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1995 - Der Tod auf Terra

Titel: 1995 - Der Tod auf Terra
Autoren: Unbekannt
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stand als winziger gelber Stern auf den Schirmen, doch das von den Optiken der PAPERMOON erfasste Licht war achtzehn Monate alt, ausgesandt zur Zeit des letzten Wahlkampfes auf Terra.
    Mit einem unwilligen Kopfschütteln scheuchte Perry Rhodan alle ablenkenden Gedanken beiseite und konzentrierte sich wieder auf das Hauptholo.
    Das Wrack eines 200-Meter-Raumers der PROTOS-Klasse hing scheinbar zum Greifen nahe. Ausgedehnte Rumpfsegmente glühten im irrlichternden Atombrand. In spätestens zwanzig Minuten würde sich das Schiff in eine kurzlebige neue Sonne verwandelt haben - ein letztes, endgültiges Aufflackern, das die dann noch an Bord befindlichen Frauen und Männer einen schrecklichen Tod sterben ließ. „Die Funkverbindung zu den Überlebenden ist endgültig abgebrochen!"Eine unheimliche Bedrohung lastete auf dem Solsystem, eine Gefahr, die sich noch nicht in Worte kleiden ließ, die Perry Rhodan jedoch liebend gerne ans andere Ende des Universums gewünscht hätte. Vielleicht ... Er ballte die Fäuste, bis die Fingernägel schmerzhaft in die Handballen einschnitten. Ich habe Fehler gemacht und die Kosmokraten unterschätzt. Aber trotzdem.
    Hätte ich noch einmal die Wahl, ich würde mich wieder von ihnen lossagen. Vielleicht wollen sie nur mich und lassen die Menschheit ungeschoren ...
    Ein wahnwitziger Gedanke. Vor allem, weil Wunsch und Realität eine Unendlichkeit weit auseinander klafften. Rhodan wusste genau, dass er sich in der Situation einer Ameise befand, über der drohend der kantige Stiefel eines Wanderers schwebte. Jeden Augenblick würde diese Zentnerlast alles unter sich zermalmen.
    Unnütze, beinahe schon gefährliche Überlegungen waren das. Er hörte den LFT-Kommissar knappe Kommandos geben und sah ein Funkenmeer davon wirbeln. Die Manöver der ausgeschleusten Korvetten und Space-Jets waren präzise. Mit Desintegratoren und Thermo strahlen schnitten sie den glühenden Rumpf des 200-Meter-Wracks auf, hatten Hangars und Laderäume schon skelettiert und versuchten Schneisen zu schaffen, die der Atombrand nicht sofort überspringen konnte. Berstende Druckwassertanks verspritzten ihren Inhalt, der verdampfte und zu bizarren Eisspeeren gefror.
    Das Bild spiegelte die Situation der Menschheit wider. Licht und Schatten lagen in scharfer Trennung nebeneinander vermengt mit dem Glühen des um sich greifenden Atombrandes. All die schaurige Schönheit konnte aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass dort drüben Menschen für andere Menschen ihr Leben einsetzten. Die ersten Rettungsmannschaften in SERUNS drangen in das Wrack vor; sie wussten wohl, dass ihnen die tödliche Glut jederzeit den Rückweg abschneiden konnte.
    Für einen flüchtigen Moment schloss Perry Rhodan die Augen und atmete tief ein. Der Tod, so schien es, war zu einem seiner treuesten Begleiter geworden, zu einem Gefährten, auf dessen Nähe er liebend gerne verzichtet hätte. Die Scherben einer fehlgeleiteten Friedenspolitik häuften sich, der Traum einer geeinten Milchstraße war heute so fern wie schon lange nicht mehr, und Thoregon...? Noch blieb die Hoffnung, die Koalition möge sich nicht nur als Papiertiger erweisen. War das nicht sogar die einzige Hoffnung? MATERIA, die gigantische Fabrik der Kosmokraten, war am Zentrums-Black-Hole der Milchstraße vernichtet worden. Rhodan empfand deshalb keinen Triumph, schon gar nicht Zufriedenheit. Inzwischen erschien es ihm, als hätte die Flotte unter viel zu großen Opfern doch nur einen Pyrrhussieg errungen, als hätte sich von allen unbemerkt eine nicht geringere Bedrohung manifestiert.
    Verhaltener Jubel brandete auf. Die ersten Mitglieder eines Rettungstrupps erschienen mit mehreren verletzten Besatzungsmitgliedern in einem der aufgebrochenen Hauptkorridore des Wracks. Nur wenige Meter von ihnen entfernt fraß sich die Glut schon durch die Zwischendecks. Nach wie vor keine Spur von Hektik. Die Männer und Frauen der PAPERMOON verstanden ihr Handwerk, und Cistolo Khans gelassene Überlegenheit hatte längst auf sie abgefärbt. Erste medizinische Daten der Verletzten wurden übermittelt. Teils stammten sie von den Pikosyns ihrer SERUNS, teils war es erforderlich geworden, Medocheck-Einheiten in die beschädigten Anzüge einzuschleusen. Quetschungen und Risse innerer Organe, ebenso das Bild diffiziler Brüche ließen auf einen Ausfall der Andruckabsorber schließen. Die SE RUNS waren außerdem hochgradig strahlenverseucht. „... eine Dekompression, Herzstillstand vor knapp sieben Minuten
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