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1995 - Der Tod auf Terra

Titel: 1995 - Der Tod auf Terra
Autoren: Unbekannt
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nicht mehr gehört? Eine kleine Ewigkeit, schien es ihm. Zwei oder drei Männer kamen als Urheber in Frage - wahrscheinlich der mit dem bürstenkurzen Silberhaarschnitt vor dem Interkom. Er schien Rhodans Blick zu spüren, denn er wandte kurz den Kopf, grinste verlegen und salutierte halbwegs missglückt.
    Die Menschen haben sich nicht verändert, schoss es dem Terraner durch den Sinn, es ist die Zeit, die heute vieles in einem anderen Licht erscheinen lässt. Stets hatten Menschen für eine bessere Zukunft gekämpft. Und daran änderte sich nichts, egal wie gewaltig jede neue Bedrohung auch sein mochte. „Notruf von der SJ-13!" übertönte eine Meldung die anschwellende Geräuschkulisse. „Sirras meldet den Ausfall aller Defensivsysteme.
    Muss ein gewaltiger Brocken gewesen sein, der ihm den halben Rumpf weggerissen hat."
    In der Optik erschien die abdriftende Space-Jet als Glutball unter vielen. In der ersten Phase des Einschleusmanövers begriffen, hatte sie der Kollision nicht mehr ausweichen können - aber weitaus schlimmer hätte sich eine Explosion im Hangarbereich der PAPERMOON ausgewirkt. Alle anderen an der Rettungsaktion beteiligten Beiboote waren inzwischen ohne weiteren Zwischenfall eingeflogen. Nur mit halbem Ohr hörte Rhodan noch dem Funkverkehr mit der Space-Jet zu es genügte ihm zu wissen, dass keine Menschenleben in unmittelbarer Gefahr waren. Material ließ sich ersetzen, aber Leben hatten die letzten Jahre genug gekostet.
    Es reicht! dachte er bitter. Doch tief in seinen Gedanken brannte die Ahnung, dass die Zeit des Leidens für die Milchstraße noch lange nicht zu Ende war. „Leben bedeutet Kampf - ohne Kampf kein Leben." So pathetisch dieser Satz auch klang, den er seit seiner Kindheit mit sich herumschleppte, es war die Wahrheit.
    Fünfzehn Schiffe standen nur wenige Lichtminuten außerhalb des ortungstechnisch nicht mehr erfassbaren Bereichs...
    Trotz eines kurzen Hyperfunkkontakts mit der PAPERMOON reagierten die Kommandanten überreizt, als das 800 Meter durchmessende Flaggschiff der LFT den Hyperraum verließ. Der verwehende Glutball einer Transformexplosion nicht einmal zweieinhalb Kilometer querab verriet, wie es um die Nerven der Waffenleitoffiziere bestellt war. Sie hatten sogar die Syntrons der Freund-Feind-Erkennung des aktiviert.
    Eine hektisch hervorgestoßene Entschuldigung folgte auf dem Fuß. „Hier spricht Kommandant Rocci von der KNIGHT. Mir ist schleierhaft, wie das geschehen konnte, Cistolo. Für den Vorfall übernehme ich selbstverständlich die volle Verantwortung ..."
    „... und der zuständige Schütze wird streng bestraft?" unterbrach der LFT-Kommissar. Sein Gesprächspartner missverstand ihn gründlich. Falls es noch eines Puzzleteils bedurft hätte, das Bild eines Sonnensystems zu zeichnen, in dem nichts mehr so war wie bis vor kurzem, dann hätte dieses nun vorgelegen. „Paragraph achtzehn der Dienstvorschriften besagt ..."
    „Halt die Luft an, Rocci!" Mit einer heftigen Handbewegung schnitt Khan dem Kommandanten das Wort ab. „Mich interessiert, was geschehen ist - alles andere erscheint denkbar unwichtig." Roccis Adamsapfel hüpfte; sekundenlang wurde sein Blick glasig und verlor sich irgendwo in weiter Ferne, erst dann gab er sich einen Ruck. Den besten Eindruck machte er ohnehin nicht. Seine Wangen waren eingefallen, die Lippen bleich und rissig, und unter den Augen hingen aufgequollene, blutgeränderte Tränensäcke. Mit einer unkonzentrierten Bewegung massierte er sich die Nasenwurzel. Sein hastiges Blinzeln verriet, dass er Mühe hatte, Khan zu fixieren.
    Er hat mit seinen Kräften Raubbau betrieben, seit mindestens 48 Stunden keinen Schlaf mehr abbekommen und steht unter starken Aufputschmitteln, stellte Rhodan fest. Zweifellos geht es den Mannschaften nicht besser. „Wir sind am Ende!" stieß Rocci gepresst hervor. „Diesmal gibt es keinen Ausweg, und an Wunder glaube ich nicht."
    „Jammern oder Selbstmitleid bringen uns nicht weiter", wehrte Cistolo Khan ab. „Was ist geschehen?" Eindringlicher hätte seine Frage kaum sein können. Einige der Geretteten hatten inzwischen wirre Aussagen von sich gegeben, aber schon die Vorstellung dessen war ungeheuerlich: Eine Kosmische Fabrik im Solsystem?
    Jeder, der die Raumschlacht gegen MATERIA miterlebt hatte, wusste, welche Bedrohung sich manifestierte. Ein einziger Feuerschlag genügte, um Sol und alle Planeten auszulöschen. Roccis Antwort ließ auf sich warten. „Was ist los mit den Ortungen?"
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