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Ghostman: Thriller (German Edition)

Ghostman: Thriller (German Edition)

Titel: Ghostman: Thriller (German Edition)
Autoren: Roger Hobbs
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PROLOG
    Atlantic City, New Jersey
    Hector Moreno und Jerome Ribbons saßen in ihrem Wagen im Erdgeschoss der Parkgarage des Atlantic Regency Hotel Casinos und zogen sich mit einem zusammengerollten Fünfer, einem Feuerzeug und einem zerknautschten Stück Alufolie ihr Crystal Meth rein. Sie hatten dreißig Minuten.
    Es gibt drei gute Methoden, ein Casino auszurauben. Die erste führt durch den Vordereingang. Das hat in den Achtzigern geklappt, heute eher weniger. Wie bei einer Bank spazierten da zwei Typen mit Masken und Knarren rein und zeigten dem hübschen kleinen Ding hinter dem Gitter ein bisschen Eisen. Sie fing an zu heulen und um ihr Leben zu betteln, und der Geschäftsführer reichte die Bündel aus der Schublade herüber. Anschließend spazierten die bösen Buben zum Vordereingang wieder hinaus und düsten davon, denn eine Schießerei hätte das Casino mehr gekostet als das, was man aus dem Gitterkäfig geholt hatte. Aber die Zeiten ändern sich. Die Kassierer sind inzwischen entsprechend ausgebildet. Die Security ist aggressiver. Sobald der lautlose Alarm losgeht– und das tut er immer–, kommen die Jungs mit den Gewehren aus dem Gebüsch. Sie warten immer noch, bis du gehst, aber wenn du durch die Tür kommst, stehen da vierzig Mann mit halbautomatischen AR -15 und Schrotgewehren, um dich zu erledigen. Keine zwei Minuten Vorsprung wie früher.
    Bei der zweiten Methode nimmt man sich die Chips vor. Du fährst mit dem Aufzug von den Suiten nach unten, gehst an den Roulettetisch, wo die großen Einsätze gemacht werden, und jagst eine Kugel durch die Double Zero. Sobald der Schuss knallt, rennen alle weg, besonders der Croupier. Reiche Leute sind nicht mutig, und Angestellte sind es noch weniger. Wenn sie weg sind, harkst du alle Chips in einen Sack. Du feuerst noch zwei Kugeln in die Decke, damit sie wissen, dass du es ernst meinst, und dann läufst du raus, als wäre der Teufel dir auf den Fersen. Klingt blöd, funktioniert aber. Du lässt die Käfige in Ruhe, und deshalb ist die Reaktionszeit länger, und draußen wartet nicht die Security wie im ersten Szenario. Du könntest es tatsächlich zum Parkplatz und von da auf den Highway schaffen. Aber dann hast du immer noch das Problem, was du mit den Chips anfangen sollst. Wenn du genug erwischt hast, sagen wir, für eine Million oder mehr, wird das Casino sämtliche Chips auf dem Parkett gegen neue mit einem anderen Design auswechseln, und dann hast du einen Sack voll wertloser Tonscherben. Schlimmer noch, die Technologie macht diese Methode obsolet. Manche Casinos setzen zu Zählzwecken Mikrochips ein und können damit die, die du mitgenommen hast, nachverfolgen. Innerhalb von sechs Wochen stehst du auf allen Fahndungslisten zwischen Vegas und Monaco, und die Chips sind schon wieder wertlos. Wenn aus irgendeinem Grund beides nicht zutrifft, kannst du im besten Fall darauf hoffen, sie auf dem Schwarzmarkt zu verkaufen, aber das geht nur zum halben Nennwert oder noch billiger, denn niemand wird dieses Risiko eingehen, wenn er sein Geld nicht verdoppeln kann. Langer Rede kurzer Sinn: Chips bringen’s nicht.
    Die dritte Methode, ein Casino auszurauben, besteht darin, das Geld im Transit zu stehlen. Man schnappt sich einen der gepanzerten Transporter. Casinos bewegen eine Menge Bargeld. Sogar mehr als Banken. Die meisten bewahren keine Riesenpaletten mit Hundertern im Keller auf wie im Kino. Sie haben überall verteilt kleinere Bargeldkäfige, keine massigen Tresore mit Hunderten von Millionen. Und statt das gestapelte Geld zu behalten, tun sie das, was jede Einrichtung dieser Größe tut. Wenn sie zu viel Bargeld haben, schicken sie es mit einem gepanzerten Transporter zur Bank. Wenn sie nicht genug haben, läuft das Gleiche umgekehrt. Alles in allem zwei oder drei Lieferungen am Tag.
    Aber einen Geldtransporter auszuräumen ist eigentlich nicht zu machen. Ein modernes Fahrzeug ist wie ein Panzer. Sich die Bank vorzunehmen, von der das Geld kommt, ist eigentlich auch keine Option, denn Banken haben eine noch bessere Security als Casinos. Entscheidend ist, dass man mitten in der Transaktion zuschlägt, wenn die Leute das Geld ein- oder ausladen. Da machen sie es dir sogar leicht. Die meisten Casinos haben kein spezielles Geldtransporter-Depot, denn das ist ihnen zu unpraktisch. Stattdessen parkt der Truck vor einem der Seiten- oder Hintereingänge, jedes Mal vor einem anderen. Die Wachleute machen die Hecktür auf, und dann tragen sie das Geld einfach durch
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