Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ghostman: Thriller (German Edition)

Ghostman: Thriller (German Edition)

Titel: Ghostman: Thriller (German Edition)
Autoren: Roger Hobbs
Vom Netzwerk:
seine Schulter und prallte von der Schutzweste ab. Der Aufschlag war so stark, dass Ribbons herumgerissen wurde und ins Taumeln geriet, aber er spürte ihn kaum. Er fing sich wieder und schoss weiter. Eine zweite Kugel traf ihn über dem Bauch in die Brust. Es fühlte sich an wie ein scharfer Stich. Ribbons schrie. Die Kalaschnikow war leer.
    Fluchend ließ er sie fallen. Er zog einen Colt1911 aus dem Kreuz und schoss einhändig und mit ausgestrecktem Arm, ohne ein Ziel zu sehen. Die blöde Maske war ihm über das eine Auge gerutscht. Er feuerte immer zweimal hintereinander in kurzen Abständen, um Deckung zu haben. Eine Gewehrkugel traf den Pfeiler hinter ihm und ließ Betonstaub und Putz durch die Gegend spritzen. Mit der freien Hand zerrte er Morenos Leiche vom Fahrersitz. Das Armaturenbrett war mit Hirnmasse bespritzt. Der nächste Schuss ging in den Kofferraum des Dodge, und Ribbons hörte den Aufprall am Fahrgestell. Der Motor lief noch. Ribbons legte den Rückwärtsgang ein. Er machte sich nicht die Mühe, die Tür zu schließen. Einen Moment lang hing sie weit offen, dann ließ die Fliehkraft sie zuschlagen. Er drehte sich über die Sitzlehne und feuerte durch das Rückfenster. Dann explodierte drei Handbreit neben seinem Kopf der Rückspiegel. Fahr schon, du Idiot.
    Ribbons ließ die Reifen qualmen. Der Dodge setzte so schnell nach hinten, dass er die Reihe der Autos hinter ihm rammte und einen Funkenregen aufsprühen ließ. Ribbons schaltete in den Vorwärtsgang und donnerte die Rampe hinunter auf die Ausfahrt zu. So früh saß noch kein Wärter in der Kabine, und das war nur gut, denn Ribbons konnte nicht sehen, wohin er fuhr. Der ramponierte Dodge krachte über den Parkscheinautomaten weg, walzte die Wärterkabine nieder und flog schleudernd auf die Pacific Avenue hinaus, über eine rote Ampel hinweg und unkontrolliert auf der falschen Straßenseite in Richtung Park Place. Ribbons duckte sich hinter das Lenkrad und trat das Gaspedal durch. Die Felgen ließen am Randstein Funken sprühen. Er hörte Cops in einiger Entfernung herankreisen, im vollen Einsatz mit Blinklicht und Sirenen. Nur noch ein paar Straßen weit weg, nah genug, um zum Problem zu werden. Als er sich die Maske herunterriss, spritzten Schweißtropfen auf das Armaturenbrett. Er warf einen Blick nach hinten. Im Heckfenster war noch nichts zu sehen. Immer noch mit Vollgas fegte er über die breiten Boulevards von Atlantic City. Moreno, der Fahrer, hatte den Fluchtweg sekundengenau geplant. Dieser Plan war innerhalb von zehn Sekunden komplett zum Teufel gegangen.
    Ribbons riss das Steuer herum, überquerte mit kreischenden Reifen einen Parkplatz und schoss durch die Gasse zwischen zwei Gebäuden.
    Innerhalb von weniger als zehn Minuten würden Marke und Modell seines Wagens in jedem Streifenwagen und bei jedem Highway-Polizisten im Umkreis von fünfzig Meilen angekommen sein. Er musste das Auto, das Geld und sich selbst verschwinden lassen, bevor sie ihn einholen konnten. Aber vorher musste er Abstand gewinnen. Erst als er auf den Martin Luther King Boulevard einbog, spürte er, dass Blut durch die Kleidung unter der schusssicheren Weste drang. Er berührte die Wunde an seiner Brust. Die Kugel war durch die Weste gedrungen. Die Weste hatte das Projektil gebremst und deformiert, aber es hatte trotzdem siebenundzwanzig Schichten Kevlar und seine Haut durchschlagen. Es tat eigentlich nicht weh. Das verdankte er Morenos Speed und einem Schuss Heroin. Doch es blutete stark. Er würde die Wunde auswaschen und verbinden müssen, wenn er am Leben bleiben wollte. Eine fachgerechte Behandlung wäre erst später drin. Es ging nicht anders.
    Das Telefon klingelte wieder. Der spezielle Klingelton. Der Anrufer hatte wenig Verständnis für Verspätungen, noch weniger für Inkompetenz und überhaupt keins für Versagen. Der Ruf dieses Mannes beruhte auf einer allumfassenden Angst, die FBI -Agenten einschüchterte und Mörder und Vergewaltiger in gehorsame Schulkinder verwandelte. Seine Pläne waren präzise, und er erwartete, dass man sie präzise befolgte. Die Möglichkeit des Scheiterns wurde nicht mal erörtert. Ribbons kannte keinen, der bei ihm gescheitert war. Jedenfalls keinen, der noch darüber sprechen konnte.
    Ribbons schaute hinüber zu dem Telefon, das unter dem Beifahrersitz klemmte. Dann langte er hinüber und wies den Anruf mit einem Daumendruck ab.
    Er versuchte sich auf den Fluchtweg zu konzentrieren, aber er konnte immer nur an sein kleines
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher