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Ghostman: Thriller (German Edition)

Ghostman: Thriller (German Edition)

Titel: Ghostman: Thriller (German Edition)
Autoren: Roger Hobbs
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haben konnte. Nicht mal ein Strafzettel fürs Falschparken fand sich in seiner Akte. Er nahm einen Schlüssel und reichte ihn dem Geldträger. Natürlich durfte er selbst mit seiner blitzsauberen Akte niemals in den Truck hinein. Nicht in zehn Jahren. Die Uniformen waren hier draußen zuständig, er drinnen im Käfig. Er wartete auf dem Gehweg und rieb die Handflächen aneinander.
    Dreißig Sekunden.
    Der Fahrer nahm einen anderen Schlüssel vom Gürtel und reichte ihn dem Träger, der die Hecktür des Trucks aufschloss und hineinkletterte. Dort hinten, in die Seitenwand des Fahrzeugs eingebaut, befand sich ein Tresor, der mit einer weiteren Lage kugelsicherer Keramikpanzerung verkleidet war. Sein Schlüssel passte in das eine der beiden Schlösser, der des Tresormanagers in das andere. Noch nie hatte jemand einen Truck von Atlantic Armored ausgeraubt. Der Service war erstklassig und richtete sich an paranoide Banker und Hotels mit einem Kontenumfang, dessen Wert unendlich viel höher war als eine ganze Flotte von gepanzerten Fahrzeugen. Security war ein großes Thema in dieser Stadt. Das betreffende Objekt war ein Zwölf-Kilo-Klotz aus vakuumverpackten Hundert-Dollar-Scheinen der neuen Art mit dem Sicherheitsstreifen aus glänzendem Metall in der Mitte. Der ganze Packen setzte sich aus Hunderter-Bündeln zusammen, die straps genannt wurden, weil sie zur leichteren Zählbarkeit mit senffarbenen Banderolen, den » Straps«, zusammengehalten wurden. Jeder Strap war zehntausend Dollar wert. Der Zwölf-Kilo-Block enthielt 122Straps, also 1 22 0 000 US -Dollar, komprimiert auf das Format eines großen Koffers. Der Träger zog das Geld von der Magnetplatte herunter. In einem Schubfach gegenüber lag eine blaue Kevlar-Tragetasche. Er schob den Geldblock in die Tasche und hängte die Tasche an einen kleinen Trolley, den er von einem Haken an der Wand nahm. Er zog eine Sonnenbrille aus der Tasche und schob dann den Trolley hinunter auf den Gehweg. Er war groß und sperrig und erforderte einiges Manövrieren.
    Zehn Sekunden.
    Als der Träger aus dem Truck gestiegen war, zog der Fahrer eine Glock19 aus dem Halfter und hielt sie in Hüfthöhe. Das übliche Verfahren bei solch einer Lieferung. Er sah gelangweilt aus. Dies war die erste Lieferung des Tages, und er hatte noch zehn vor sich, hin und her zwischen verschiedenen Casinos zu verschiedenen Zeiten im Laufe seiner Schicht. Er rückte den Kolben seiner Waffe in der Hand zurecht, ließ aber den Finger vom Abzug. Der Träger schloss den Wagen ab und gab dem Tresormanager den Schlüssel des Casinos zurück, und der hakte ihn an seinen Gürtel. Der Fahrer ließ den Blick durch die Parkgarage wandern und wandte sich dann ab. Er machte zwei Schritte auf den Casinoeingang zu und winkte den beiden andern, ihm zu folgen.
    Die Zeit war um. Ribbons gab das Zeichen.
    Morenos Gewehr bäumte sich in seinen Armen sanft auf. Der Schuss war nicht lautlos, aber gedämpft. Er klang wie eine Nagelpistole aus der Nähe. Die Kugel traf den Fahrer hinter dem Ohr in den Kopf, fuhr glatt hindurch und trat durch die Nase wieder aus. Blut und Hirnmasse spritzten auf den Gehweg. Moreno wartete nicht ab, um den Mann fallen zu sehen. Auf diese Entfernung wusste er, wo die Kugel hingehen würde. Er zog den Hebel zurück, und die Hülse flog heraus. Innerhalb eines Sekundenbruchteils wechselte er zum nächsten Ziel, als habe er sein Leben lang nichts anderes getan. Die Distanz zum Tresormanager war die kürzeste, also war er der Nächste. Die Kugel durchschlug das Brustbein und zerriss sein Herz. Das dritte Ziel war bereits in Bewegung.
    Der Träger warf sich in Richtung Truck. Er stolperte auf dem Gehweg, landete auf dem Pflaster und griff nach der Glock in seinem Halfter. Moreno verfolgte ihn durch das Visier, fixierte ihn und drückte ab. Die Kugel schlug zwei Handbreit daneben ein. Der Wachmann ging auf allen vieren in Deckung. Moreno gab Ribbons ein Handzeichen. Aus diesem Winkel würde er keinen zweiten Schuss anbringen können.
    Ribbons kam hinter seinem Pfeiler hervor und hob die Kalaschnikow an die Schulter. Der Lauf pisste die Kugeln hervor, ungehemmt, vollautomatisch. Die Schüsse zerrissen die Morgenstille wie ein Presslufthammer mitten in der Nacht. Die Glastüren des Casinoeingangs zerklirrten in dem langen, 30-schüssigen Strom von Geschossen. Den dritten Mann erwischte das Gesetz der großen Zahl. Die meisten Kugeln gingen daneben, aber eine nicht. Sie traf den Träger unterhalb des Herzens
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