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0022 - Thoras Flucht

0022 - Thoras Flucht

Titel: 0022 - Thoras Flucht
Autoren: Clark Darlton
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Thoras Flucht
     
    1.
     
    Drei silberblitzende Metallungeheuer reckten sich drohend in den ewig blauen Himmel des asiatischen Festlandes und schienen mit ihren konischen Bugnasen zu den Sternen greifen zu wollen. Sie glichen äußerlich den ersten Raumschiffen, die von der Erde zum Mond flogen und damit ein neues Zeitalter einleiteten. Aber auch nur äußerlich. Die drei Schiffe waren in der Raumschiffswerft der Dritten Macht entstanden und gehörten zum neuen Typ der „Zerstörer", vergrößerte Raumjäger mit drei Mann Besatzung. Sie erreichten einfache Lichtgeschwindigkeit, waren mit weitreichenden Strahlgeschützen ausgerüstet und konnten sich in Energieschirme einhüllen, die keine Macht der Erde durchbrach. Die drei Zerstörer waren die ersten Exemplare ihrer Gattung und hatten erst einen Probeflug Hinter sich.
    Da keine Mängel festgestellt worden waren, würde die Serienproduktion in der größten Werft der Erde bald anlaufen. Das weite Versuchsgelände der Dritten Macht lag einsam unter der brütenden Hitze der Nachmittagssonne. In der Ferne schimmerten die Hochhauskonstruktionen von Terrania, ehemals Galacto-City genannt, der künftigen Hauptstadt einer vereinten Erde. Links lag die Werft, ein riesiger und unübersichtlicher Komplex aus langgestreckten Hallen und einzelnen Kuppelbauten.
    Mechanisch und regelmäßig patrouillierten die Wachen um die drei Zerstörer. Sie sahen nicht nach rechts oder links, so als wüßten sie, wie sinnlos ihr Dienst hier sei. Niemand konnte unbemerkt bis hierher vordringen. Auf dem Gebiet dieser Werft gab es keine Unbefugten, dafür sorgten schon die elektronischen Absperranlagen.
    Die Wachen trugen keine Uniform. Ihre Bekleidung bestand aus einem merkwürdig metallischen Stoff, der in der Sonne silbern blitzte. Und ihre Augen waren keine organischen Augen, sondern Kristallinsen. Sie waren keine Menschen, sondern Roboter. Ohne gefühlsmäßige Reaktion befolgten sie den Befehl, die drei neuen Raumschiffe zu bewachen. Niemand hätte zu sagen vermocht, ob in ihren positronischen Gehirnen Verwunderung darüber herrschte, daß sie auf jemand aufpassen sollten, der niemals kommen konnte.
    Nach rechts erstreckte sich bis zum Horizont die spiegelglatte Fläche des Goshun-Salzsees. Von dieser Seite aus drohte die geringste Gefahr, denn der See lag inmitten des Sperrgebietes. Und doch war die Ruhe trügerisch. Während sich die gesamte Menschheit darauf vorbereitete, den zehnten Jahrestag des ersten Mondfluges zu begehen und es kaum einen Menschen gab, der jetzt nicht wie gebannt auf den Bildschirm seines Fernsehgerätes starrte, hatte sich jemand anderer entschlossen, nun endlich gewissen Versprechungen keinen Glauben mehr zu schenken und zu handeln.
    Vom Süden her näherte sich dem Versuchsgelände ein Wagen. Die glatte Betonpiste war staubfrei und sauber. Das Fahrzeug glitt mit hundert Stundenkilometern dahin und verringerte seine Geschwindigkeit auch nicht, als die erste Sperre in Sicht kam. Die Elektronenabtaster überprüften das Fahrzeug und seine Insassen - und gaben die Fahrt frei. Die zweite und dritte Sperre reagierten genauso.
    Das Auto, ein schnittiges Sportmodell, hielt geradewegs auf die drei Raketen zu und verlangsamte sein Tempo. Zwei der Robotwachen hatten den Kurs ihrer mechanischen Rundgänge verändert und näherten sich dem Wagen. Ihre linken Arme waren merkwürdig angewinkelt, aber niemand hätte die darin verborgene Strahlenwaffe erkennen können. Der geringste Impuls würde genügen, die scheinbar harmlosen Metallgeschöpfe in energiespeiende Todesmaschinen zu verwandeln. Aber der Impuls kam nicht. Die elektronischen Abtaster erfaßten das Gehirnmuster des Menschen, der dem Auto entstiegen war, und registrierten es als „genehmigt". Es hatte die geforderten Befugnisse. Die beiden Roboter ließen ihre Arme sinken und gaben den Weg frei. Mit einem spöttischen Lächeln, so wenigstens schien es, schritt der Unbekannte an den Maschinenmenschen vorbei und blieb wenige Meter von ihnen entfernt stehen.
    Da standen sie, die drei startbereiten Kleinraumschiffe. Mit ihrer Höhe von dreißig Metern waren sie immer noch Giganten - mit irdischen Maßen gemessen. In ihrem Innern ruhten gewaltige Energiereserven und phantastische Triebwerke, die kein menschliches Gehirn erdacht hatte. Mit diesen Schiffen konnte man das Sonnensystem in wenigen Stunden durchkreuzen, und wenn man wollte, konnte man damit auch in viereinhalb Jahren den nächsten Stern erreichen.
    Die
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