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1995 - Der Tod auf Terra

Titel: 1995 - Der Tod auf Terra
Autoren: Unbekannt
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Schutzschirm wegwischte und ich mich plötzlich nicht mehr bewegen konnte. Dieses große grüne Auge brannte sich an mir fest. Unmöglich, dem stechenden Blick auszuweichen. Plötzlich begann der Zyklop zu reden. In der Sprache der Mächtigen. Er war Ramihyn. „Der Beherrscher des Augenblicks ist Herr des Lebens. Du weißt, dass ich über dein Leben entscheiden kann, wie du dich entschieden hast, einen Weg zu gehen, der die Ordnung zerstören würde."Nicht ein Muskel gehorchte mir. „Ich hatte meine Gründe", wollte ich ihm entgegenschleudern, brachte aber keinen Ton über die Lippen.
    Wie konnte ich annehmen, dass ein Wesen wie der Diener der Materie mich anhören würde? Immerhin war er Herr einer Kosmischen Fabrik. „Dein Tod wird Thoregon verhindern." Eine kaum wahrnehmbare Handbewegung - zumindest aus meinem Gesicht wich die Lähmung. „Wenn du das annimmst, Ramihyn, musst du mich rasch umbringen. Ich weiß, dass dir das nicht schwer fällt. Aber nach mir werden andere kommen, und einer von ihnen wird dich besiegen ..." Er legte den Kopf schräg, als lausche er dem Nachhall meiner Worte. Zugleich verzog er den Raubtierrachen zum Äquivalent eines Grinsens. „Wer will das sein?" fragte er. „Du fürchtest um dein Leben, weil der Vitalenergiespender es dir erhält; ich hingegen lebe bis ans Ende der Welt, und erst wenn dieses Universum zu Staub zerfällt und sich in einem Staubkorn wieder vereint, werde ich ebenfalls gehen."
    „Wie einsam bist du wirklich, Ramihyn? Oder wie einsam wirst du dich fühlen, am Ende des Universums und allein? Auf Terra gibt es eine Weisheit, Ramihyn: Wer den Wind sät, wird durch den Sturm umkommen. Ich glaube nicht, dass du das Ende des Universums je erleben wirst."
    „Du wagst viel, Bote eines Thoregon, das nie entstehen wird. Sterben, Terraner, ist der schönste Teil des Lebens, ich werde den Tod begrüßen wie einen alten Freund. Kannst du das wirklich auch, oder bist du so furchtsam wie die anderen?" Ramihyns Faust zuckte in die Höhe. Ich war immer noch gelähmt, konnte mich nicht einmal herumwälzen, um vielleicht diesem tödlichen Schlag zu entgehen.
    Es tut mir leid, Mondra. Unser Kind wird ohne seinen Vater aufwachsen müssen. Die Faust des Zyklopen hängt über mir, und ich sträube mich dagegen, die Augen zu schließen. Ich kann es nicht, ich ... Neben mir erscheint ein Schatten, eine schlaksige Gestalt. Startac Schroeder? Ich phantasiere, denn das kann nicht sein. Der Todeshauch - des Zyklopen würde den Jungen umbringen. Die Faust fällt herab. In dem Moment ergreift Startac mich am Arm ... ... und dann ist alles anders.
    Ein sanfter Wind umschmeichelt mich, die Sonne blinzelt zwischen den Ästen eines blühenden Strauches hindurch, und in der Ferne recken sich gläserne Bauten in den vollends aufreißenden Himmel. Immer noch quälen mich Schmerzen, aber die Lähmung ist fort, sie war offenbar nur i11 der Nähe des Zyklopen wirksam. Neben mir krümmt sich Startac, der kurze Aufenthalt im Todesfeld hat ihm geschadet. Trotzdem ist er bei Bewusstsein.
    Die braunen Haare hängen ihm wirr und klatschnass ins Gesicht, sein Blick flattert gehetzt von einer Seite zur anderen. Aber er lächelt, das kantige Kinn trotzig nach vorne gereckt. „Danke", sage ich. „Du hast mir das Leben gerettet, Startac."
    Keine Frage, wieso und woher. Ich suche nach einem Medikament, um ihn wieder auf die Beine zu bringen, aber er wehrt entschieden ab. Schweiß perlt auf seiner Stirn, doch sein Atem beruhigt sich allmählich wieder. Schwankend stemmt er sich hoch. Wir befinden uns irgendwo am Rand von Terrania, nahe Atlan Village. Für einen Augenblick lausche ich dem Summen der Insekten und dem Gesang einiger Vögel. In Ramihyns Nähe war es totenstill. Inzwischen ist mir klargeworden, wieso Startac in den Ruinen des HQ-Hanse so spurlos verschwinden konnte. „Du bist ein Mutant", stelle ich fest. Der Junge schweigt. Ich habe den Eindruck, dass er seine Empfindungen unterdrückt. „Teleporter. Oder hast du auch andere Fähigkeiten?" Er schweigt immer noch. „Wir sind hier nicht sicher", dränge ich. „Ramihyn wird uns finden." Endlich nickt er und blickt mich aus unruhigen Augen an. „Ich schaffe es leidlich zu teleportieren", murmelt er. „Dreißig Kilometer, selten mehr. Ich glaube nicht, dass das schon gut ist. - Meinst du, Perry, er kommt?" .„Sicher", antworte ich. Startac beginnt eine unruhige Wanderung; er trampelt das Gras nieder anders kann ich dazu nicht sagen. „Deshalb
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