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1880 - Die Dscherro

Titel: 1880 - Die Dscherro
Autoren: Unbekannt
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der Decke, und es waren darin an die siebzig Terraner eingepfercht.
    „Wer von euch ist Doktor Camil Denaigle?" fragte Chlenakk in das Menschenknäuel. „Er soll sich melden. Wir wollen ihn als Unterhändler nach draußen schicken."
    „Das bin ich", drang eine gedämpfte Stimme heraus. „Ich bin Doktor Camil Denaigle. Ich! Hier bin ich!"
    Chlenakk desaktivierte das Rommal-Netz, so daß es mitsamt seiner Last zu Boden plumpste und sich öffnete. Ein Mann erhob sich und suchte sich mit erhobener Hand seinen Weg über die Körper seiner Artgenossen.
    Dabei rief er aufgeregt: „Ich bin Doktor Camil Denaigle!"
    Er erreichte Chlenakk und Onkerk und duckte sich vor ihnen, um sie wegen seiner Körpergröße nicht zu sehr zu überragen. Er vermied es sogar, sie direkt anzusehen. Es geschah wohl zum erstenmal, daß er einem Dscherro von Angesicht zu Angesicht gegenüberstand, und vielleicht dachte er, daß Dscherro es nicht mochten, wenn man sie ansah.
    Onkerk packte den Terraner mit beiden Händen an den Hüften und hob ihn spielerisch hoch.
    „Du bist also Doktor Camil Denaigle, der das Geheimnis der Unsterblichkeit kennt?"
    „Was ...? Ich ...?" stammelte der Mann verdattert.
    In diesem Moment schoß Fellokk Onkerk in den Kopf. Er stand jedoch in ungünstiger Position und schoß dem Rechtsserofen nur die eine Gesichtshälfte weg. Schreiend ließ Onkerk den Terraner fallen und griff nach dem Zünder für die Implosionsminen. Doch da packte ihn Chlenakk gleichzeitig an beiden Armen und drehte sie ihm schwungvoll über den Kopf auf den Rücken.
    „Hast du jetzt ein besseres Ziel, Fellokk?" rief er dann.
    Fellokk gab Onkerk mit einem Schuß den Rest, dann kam er aus seinem Versteck, nahm dem Toten den Impulsgeber ab und entschärfte ihn.
    Dabei sagte er tadelnd zu Chlenakk: „Du hast mit dieser Finte ein gewagtes Spiel gespielt. Es hätte ins Auge gehen können."
    „Ich mußte es so tun", behauptete Chlenakk. „Ich wollte dir Onkerk unbedingt als Ziel präsentieren."
    Die Terraner zogen sich ängstlich von ihnen zurück, sofern sie noch die Kraft dazu hatten. Da entdeckte Fellokk einen unter ihnen, den er kannte. Terraner sahen ja fast alle gleich aus, doch diesen hatte sich Fellokk gemerkt. Er war älter als die anderen, und über seinem knochigen Gesicht spannte sich eine furchige, wie gegerbt wirkende Haut. Fellokk ging zu ihm, und als der Mensch ihn auf sich zukommen sah, hob er schützend die Arme über den Kopf.
    Fellokk schaltete seinen erbeuteten Translator ein und sagte: „Du bist doch der Betreuer des zehnbeinigen Ungeheuers im Terranischen Zoo, das meinen Kameraden Acktim zerstückelt hat."
    „Ich weiß von nichts. Ich habe nichts getan", beteuerte der Alte.
    „Aber natürlich bist du es", sagte Fellokk. „Du warst mein erster Fang. Und seinen ersten Fang vergißt man nie."
    Fellokk hatte nicht vor, dem Mann etwas Böses zu tun. Im Gegenteil, er war ihm auf eine eigene Art sogar irgendwie freundschaftlich verbunden. Doch da er sah, wie verängstigt der alte Mann war, ließ er von ihm ab.
    Aus sicherer Entfernung, so daß sich der Mann nicht mehr bedroht zu fühlen brauchte, fragte er: „Wie ist dein Name?"
    „Bytus Bottini ... Byte genügt ... Aber ich habe nichts getan ..."
    Fellokk wollte sich den Namen merken.
    Er trug Chlenakk auf, die Terraner aus den Netzen zu befreien, dann wollte er sich auf seinen letzten Waffengang machen. Doch zuvor erreichte ihn noch der Anruf des Footenführers Seassor.
    „Das mußt du dir ansehen, Fellokk", sagte er und lieferte ihm gleichzeitig die Bilder.
    Es war eine unglaubliche Szene, die Fellokk zu sehen bekam. Vermutlich hatte es so etwas noch nie in der langen Geschichte von Burg Gousharan gegeben und würde es wohl auch nicht noch einmal geben.
    Fellokk sah den Serofen Aggosch, der durch seine Gemächer stolperte und von Footen umringt war, die ihm nachsetzten. Aggosch, von Entsetzen gezeichnet, brüllte den Footen Befehle zu, erinnerte sie an seine Befehlsgewalt über sie. Doch die Footen reagierten nicht darauf. Schweigend setzten sie dem Flüchtenden nach, bis sie ihn in die Enge getrieben hatten.
    Aggosch unternahm einen letzten Versuch, an die Vernunft der Footen zu appellieren, sich nicht an ihrem Serofen zu vergreifen.
    Doch sie fielen über ihn her, begruben ihn mit ihren vielen winzigen Kör= pern förmlich unter sich. Es waren so viele quirlende, sich ekstatisch schlängelnde Körper, daß man meinen könnte, alle achthundert Footen von Burg Gousharan
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