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1880 - Die Dscherro

Titel: 1880 - Die Dscherro
Autoren: Unbekannt
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Wahl, als auf das Angebot der Dscherro zu warten.
     
    9.
     
    Taka Poulones sah mit wachsender Besorgnis seine Macht und seinen Einfluß ringsum allmählich zerbröckeln.
    Dieser Fellokk war immer dreister geworden. Zuerst hatte er die drei Unterhändler des Taka bei ihrer Rückkehr öffentlich getötet. Das war bereits eine Kampfansage.
    Dann hatten sich Tschoch und Guulor eindeutig gegen den Taka gestellt, und schließlich waren Zuscherech und Achysch zur anderen Seite übergewechselt.
    Taka Poulones machte sich Selbstvorwürfe, daß er den stinkenden Achysch nicht längst beseitigt hatte.
    Der Serofe für Soziale Ordnung war für ihn wegen seines unangenehmen Körpergeruchs immer undurchschaubar gewesen. Es ärgerte ihn, Achysch nicht einfach aus Antipathie zerquetscht zu haben.
    Von Zuscherech dagegen war er schwer enttäuscht. Er hätte nicht gedacht, daß der Versorgungsserofe ihn so rasch im Stich lassen und beim ersten Zeichen einer Machtverlagerung die Seiten wechseln würde.
    Taka Poulones’ Befehl, Zuscherech zu eliminieren, kam zu spät. Die Rebellen unter Fellokk waren bereits zu stark und konnten Zuscherechs Leben retten.
    Doch es kam noch schlimmer. Seine treuesten Serofen, die bis zuletzt zu ihm standen, Onkerk und Aggosch, fielen den Rebellen zum Opfer. Onkerk starb durch eine Hinterlist seines engsten Vertrauten Chlenakk, bevor er die Exekution der gefangenen Terraner ausführen konnte. Und Aggosch wurde von den Footen, die er über viele Jahre hindurch betreut hatte, bei lebendigem Leibe aufgefressen.
    Es schien alles verloren. Doch Taka Poulones wußte, daß er noch eine Chance hatte, die Macht zu bewahren.
    Für den Emporkömmling Fellokk gab es nämlich nur eine einzige Möglichkeit, sich zum neuen Taka zu erheben: Er mußte den alten Taka im fairen Kampf besiegen!
    Und das war Taka Poulones’ Chance. Von nun an zählten keine Hinterlisten und Tricks mehr. Es kam, im Kampf Dscherro gegen Dscherro, einzig auf die Stärke und das Geschick des Kriegers an. Der bessere der beiden Kontrahenten würde Taka werden oder bleiben, wie Poulones hoffte.
    Eine andere Möglichkeit gab es nicht mehr.
    Taka Poulones befand sich insofern in der ungünstigeren Position, da er alles zu verlieren hatte - Fellokk dagegen nichts, außer sein erbärmliches Leben. Und Fellokk war zudem ein geübter Krieger, während Poulones schon lange nicht mehr kämpferisch tätig gewesen war.
    Dennoch sah er sich nicht chancenlos. Sein Körper war gestählt, er stand in der Blüte seines Lebens, und er war unter den Dscherro noch immer der Stärksten einer.
    Zu diesem Vorteil kam seine Erfahrung. Was einen das Leben gelehrt hatte, konnte ein Jüngerer nicht mehr aufholen.
    Nachdem sich Taka Poulones eingestehen mußte, daß er den Kampf um die Macht auf allen Linien verloren hatte, wappnete er sich für den letzten, entscheidenden Gang: Er legte alle seine Waffen und Kleider ab.
    Der Taka entledigte sich aller Ausrüstung, bis er völlig nackt war. Er trug zuletzt nur noch das Armband an sich, das seine Körpertemperatur anzeigte.
    Es verriet ihm, daß sein Blut nahe der Kampftemperatur pulsierte. Bis zum Zusammentreffen mit Fellokk würde sein Blut den Siedepunkt erreicht haben.
    Dann schaltete er alle Schutzvorrichtungen ab, die ihm angesichts der geschlossenen Front von Verrätern ringsum ohnehin nichts mehr nützten, und verließ seine Gemächer.
    Stolz’ erhobenen Hauptes durchschritt er die Korridore und stieg Treppen hinauf, ganz in dem Bewußtsein, daß Tausende von Dscherro ihn mit ihren Blicken auf seinem Weg begleiteten.
    Taka Poulones stieg immer höher und höher. Dabei dachte er an die Verräter und daran, was er nach seinem Sieg über Fellokk mit ihnen anstellen würde. Das steigerte seine Erregung, ließ sein Blut schneller pulsieren, erhöhte die Temperatur.
    Fellokk konnte kommen, er war bereit!
    Gemächlich erklomm er Treppe um Treppe, kam in obere Bereiche, die er seit den Tagen der Jugend nicht mehr betreten hatte. Er ließ sich absichtlich Zeit, weil er wußte, daß Fellokk in Zeitnot war und stets mit einem Gegenschlag der Terraner rechnen mußte. Das sollte ihn ungeduldig und unvorsichtig machen.
    Taka Poulones sah den jungen Heißsporn förmlich vor sich, wie er sein wallendes Blut kaum mehr unter Kontrolle halten konnte. Und wie die Verräter als seine Berater ihn gewaltsam zurückhalten mußten, dieses wildgewordene Raubtier.
    Fellokk sollte blind vor Raserei werden. Er mußte noch heißer werden,
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