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1880 - Die Dscherro

Titel: 1880 - Die Dscherro
Autoren: Unbekannt
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heiß bis zum Kollaps. So wollte ihn Taka Poulones erwarten und ihm ein schnelles Ende bereiten.
    Und endlich erreichte Taka Poulones das angestrebte Ziel: den Gipfel von Burg Gousharan. Mehr als sechs Kilometer hoch über dem roten Boden von Thorrim.
    Nur schade, daß die Störfelder die Sicht behinderten und nicht den Blick freigaben auf die Weite des Faktorelements. Das wäre die richtige Kulisse für den Entscheidungskampf gewesen.
    Der Gipfel der Burg bestand aus einer Plattform mit einem Durchmesser von vierzig Metern, aus deren Mitte ein dreißig Meter hoher Turm ragte.
    Taka Poulones hatte nun die nötige Kampftemperatur erreicht. Sein Blut pochte im richtigen Takt durch die Adern. Die Muskeln seines Körpers waren entspannt. Der lange Aufstieg hatte nichts von seinen Kräften verbraucht.
    Jetzt konnte Fellokk kommen.
    Und er kam. Taka Poulones war überrascht, als er ihn über den Rand der Plattform nach oben klettern sah. Und ihm wurde verblüfft klar: Fellokk hatte den Gipfel der Burg über deren Außenhülle erklommen. Das war zwar eine perfekte Demonstration jugendlicher Kraft und Ausdauer, doch für den bevorstehenden Kampf bedeutete das gar nichts.
    „Hier bin ich, Poulones", sagte Fellokk. Er war nackt wie sein Gegner, nur mit dem Temperatur-Display ausgerüstet. „Bringen wir es rasch hinter uns, denn auf mich warten als neuer Taka wichtige Aufgaben."
    Fellokk war keineswegs die rasende Bestie, als die ihn Taka Poulones gerne gesehen hätte. Er wirkte gelassen und abwartend, obwohl sein Display die höchste mögliche Kampftemperatur anzeigte.
    Taka Poulones dachte nicht daran, den ersten Schritt zu tun. Er wollte der Jugend den Vortritt lassen. Er duckte sich lediglich ein wenig, die Arme leicht abgewinkelt, so belauerte er seinen Gegner.
    Da geschah etwas, das Taka Poulones ein wenig aus der Fassung brachte. Der Nebel der Störfelder löste sich unvermittelt auf und gab den Blick frei auf die weite Ebene aus roter Thorrim-Erde, bis hin zu den Grenzen, die die Faktordampf-Barrieren auf allen vier Seiten steckten.
    „Siehst du sie, meine Krieger, Poulones?" fragte Fellokk. „Ich konnte nicht warten, bis ich ihnen deinen Leichnam präsentieren könnte. Das wäre Vergeudung wertvoller Zeit gewesen. Also habe ich sie schon vorab an den Fronten postiert."
    Taka Poulones sah es. Was für ein kolossales Bild!
    Überall entlang der Faktordampf-Barrieren schwebten voll bemannte Schourchten und Chresche.
    Hunderte, Tausende! Die nächsten Schourchten erschienen wie größere Insekten, die Chresche wie Mücken bloß, die unruhig auf und ab tanzten, vor und zurück wichen, so als könnten sie den Durchbruch durch die Barriere kaum mehr erwarten.
    Taka Poulones überkam solche Wut über diese heimtückische Maßnahme, daß er nicht an sich halten konnte. Seine ganze Kampfstrategie, zuerst abzuwarten und den Gegner kommen zu lassen, war mit einemmal dahin.
    Die Tatsache, daß Fellokk es gewagt hatte, die Krieger aufmarschieren zu lassen, obwohl er, Poulones, noch immer Taka war, brachte ihn fast um den Verstand. Für diese Schmach würde er Fellokk in Stücke reißen.
    Er raste auf seinen Gegner zu. Den rechten Arm zur Abwehr vorgestreckt, den anderen zum tödlichen Hieb erhoben, die Finger gekrallt, um ihm die Augäpfel aus den Höhlen zu reißen. Erst als er Fellokk beinahe schon erreicht hatte, wurde Poulones klar, daß der junge Krieger den Spieß umgedreht hatte und sich nun der Taktik bediente, die er anzuwenden sich vorgenommen hatte.
    Doch für eine Besinnung und Umkehr war es bereits zu spät. Poulones verkrallte sich mit der Rechten in der Brust des Gegners und hieb mit der Linken nach seinen Augen. Der Schlag ging ins Leere. Poulones spürte auf einmal die Zähne Fellokks an seinem Handgelenk und starrte verdutzt auf seinen blutenden Armstumpf.
    Noch ehe Poulones so recht begriff, was mit ihm passierte, war Fellokk in einem Rücken und legte ihm den Arm um den Hals, so daß sein Unterkiefer schmerzhaft nach oben gedrückt wurde und sich die Reißzähne in die Backen bohrten.
    Als letztes sah Poulones, wie Fellokk mit dem anderen Arm ausholte und ihn dann gegen seine Brust schmetterte.
    Poulones war zu keinem Gedanken mehr fähig, als er sein Leben aushauchte.
    Fellokk schleuderte das Herz des einstigen Taka in weitem Bogen von sich und sah im gelben, von der grauen Barriere gefilterten Licht von Sol, wie es, noch leicht zuckend, in die Tiefe fiel.
    Ganz in dem Bewußtsein, daß er von den Dscherro
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