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1880 - Die Dscherro

Titel: 1880 - Die Dscherro
Autoren: Unbekannt
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Aguein kam zurück und spielte ganz auf zerknirscht und schuldbewußt. Doch Bré akzeptierte keine Entschuldigung, sie jagte die beiden aus dem Faktorelement.
    Die Psychologin hatte schon so gute Fortschritte mit Genhered erzielt. Jetzt konnte sie womöglich wieder ganz von vorne anfangen.
    Doch es war ihre eigene Schuld.
    Sie beschloß, Cistolo Khan in ihre nächsten Schritte nicht mehr mit einzubeziehen. Und sie konnte nur hoffen, daß das so mühsam aufgebaute Vertrauensverhältnis zu Genhered nicht ganz zerstört war.
     
    8.
     
    „Chlenakk, wenn du Onkerks Posten übernehmen willst, dann mußt du mir helfen, diesen Wahnsinn zu verhindern", sagte Fellokk zu dem Kerkermeister.
    „Nichts lieber als das!" tönte Chlenakk begeistert.
    Er hatte Fellokk, trotz der vom Serofen Onkerk verfügten Sicherheitsvorkehrungen, in den Gefängnisbereich eingeschleust. Dem Krieger bot sich hier ein abstoßender Anblick.
    Die terranischen Gefangenen waren, ohne Rücksicht auf ihren Zustand und bis zu hundert auf einmal, in elektrisch geladene Rommal-Netze verschnürt worden. Die Rommals waren Fangnetze, wie man sie bei Überfällen auf der Jagd nach Gefangenen benutzte. Sie wurden in der Regel von den fliegenden Schourchten ausgeworfen, um so flüchtige Opfer aufzufischen.
    An jedes dieser insgesamt vierzehn Menschenbündel war eine Implo-Mine angebracht. Bei deren Zündung wären die Menschen in einer Implosion vergangen, ohne daß an den Räumlichkeiten Schaden entstanden wäre.
    „Wo ist der Zündmechanismus, Chlenakk?" wollte Fellokk wissen.
    „Onkerk trägt ihn am Körper", antwortete der Kerkermeister. „Ich weiß, was du denkst, Fellokk. Vergiß es! Du hättest keine Chance, rechtzeitig an den Zünder zu kommen. Wenn Onkerk dich sähe, würde er sofort den Auslöser betätigen. Ich hätte da schon bessere Chancen."
    „Bessere Chancen zu haben, reicht mir nicht", erwiderte Fellokk. „Dann riskiere ich lieber, Onkerk aus dem Hinterhalt abzuschießen."
    „Das halte ich für zu riskant", widersprach Chlenakk. „Denn wenn du ihn nicht tödlich triffst, hat er immer noch genügend Kraft, den Zünder zu betätigen. Es ist erfolgversprechender, wenn ich das mache.
    Vertraue mir, ich schaffe das schon. Es ist mir ein Bedürfnis, Onkerk den Garaus zu machen."
    „Meinetwegen, wahrscheinlich hast du recht, Chlenakk", gab Fellokk nach. „Doch bedenke, daß die Gefangenen unsere stärkste Waffe gegen die Terraner sind. Wenn sie sterben, haben wir kein Druckmittel mehr gegen sie. Geh kein unnötiges Risiko ein."
    „Ich bin mir dieser Verantwortung vollauf bewußt", bestätigte Chlenakk, dann ließ er Fellokk in seinem Versteck allein.
    Lange Zeit tat sich überhaupt nichts. Dann verrieten Geräusche, daß jemand ins Gewölbe kam. Doch. es handelte sich lediglich um zwei Roboter, die Gefangene von den Verhören zurückbrachten. Sie steckten sie zu den anderen Menschen in die RommalNetze.
    Wieder verstrich eine lange Zeit, die Fellokk wie eine Ewigkeit vorkam. Er hielt es in seinem Versteck schließlich nicht mehr aus und machte sich auf die Suche nach Chlenakk.
    Fellokk kannte sich im Gefängnistrakt nicht besonders gut aus. Doch er wußte, wo die Sektion lag, in der die Verhöre abgewickelt wurden. In deren Bereich befanden sich auch Onkerks Amtsräume.
    Fellokk wollte gerade das Gewölbe durcheilen, in dem sich der Berg mit den über hundert Leichen von Terranern türmte, als er hinter sich Stimmen vernahm. Zuerst erkannte er die Stimme von Chlenakk, und dann hörte er Onkerk fragen: „Wie ist es denn möglich, daß uns diese Information bis jetzt verborgen blieb? Ich habe noch keinen Terraner unter dem Lügendetektor gehabt, der mir nicht all sein Wissen verraten hätte. Und ich habe sie alle über die Unsterblichen in ihrem Volk ausgefragt."
    „Die Antwort ist ganz einfach", antwortete Chlenakk. „Dieser Terraner wurde noch nie einem Verhör unterzogen. Meine Nachlässigkeit. Ich habe ihn verschont, weil er Arzt ist und seine Artgenossen versorgen sollte."
    „Und du bist sicher, daß er mehr darüber weiß, wie man Unsterblichkeit erlangt, als die anderen?" fragte Onkerk.
    „Sicher können wir erst nach dem Verhör sein", antwortete Chlenakk. „Aber ich meine, daß es den Versuch wert ist."
    Was für ein Hasardeur Chlenakk doch ist! dachte Fellokk. Er lockt Onkerk durch irgendeinen Vorwand in die Gefängnisgewölbe, um ihn vor meinen Augen erledigen zu können.
    Die beiden hatten eines der Netze erreicht. Es hing von
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