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1842 - Amandas Feuerfalle

1842 - Amandas Feuerfalle

Titel: 1842 - Amandas Feuerfalle
Autoren: Jason Dark
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sich die Fenster, durch die das Außenlicht drang, das dafür sorgte, dass es in unserer Nähe nicht zu finster war, sodass wir uns gegenseitig anschauen konnten und auch die Einzelheiten in unseren Gesichtern sahen.
    Julian hatte ein paar Mal die Nase hochgezogen, und das sehr hörbar. Jetzt sprach er uns an. »Na, was haltet ihr von diesem Geruch? Es riecht verbrannt.«
    Suko und ich schauten uns an. Keiner wollte etwas sagen, weder bestätigen noch verneinen.
    Julian wurde konkreter. »Das ist doch der kalte Rauch, nach dem es hier riecht. Er hat sich überall festgesetzt. In den Wänden, im Boden, in der hohen Decke.«
    Automatisch schaute ich nach unten. Wir standen auf einem dunklen und auch sehr glatten Boden.
    »Also Feuer«, sagte Suko.
    »Das dachte ich mir«, flüsterte Julian. »Es muss hier gebrannt haben.«
    »Und das stimmt auch!«
    Plötzlich war die Stimme da, und zwar die Stimme einer Frau. Damit, dass wir angesprochen wurden, hatte niemand gerechnet, und dann noch von einer Frauenstimme. Dabei hatten wir auf Sariel gesetzt, aber er würde sich nicht in eine Frau verwandelt haben.
    Zu sehen war sie nicht, aber ich wollte mehr wissen und rief mit lauter Stimme: »Was stimmt?«
    »Dass hier ein Feuer gebrannt hat.«
    »Und warum?«, rief ich.
    Jetzt lachte die Frau. »Es musste so sein, denn wir brauchten einen Ort, um unsere Feinde zu verbrennen. Willkommen in unserem Krematorium …«
    ***
    Es war eine schlimme Zeit für Glenda Perkins, und sie dachte nicht daran, nach Hause zu gehen. Sie blieb im Büro, weil sie das Gefühl hatte, hier mehr erreichen zu können. An diesem Ort würde sie schneller an Informationen gelangen.
    Sie hatte sich nur aus der Kantine ein paar Weintrauben und etwas zu Trinken geholt. Das reichte ihr aus, um auch die nächsten Stunden herumzukriegen, denn Glenda glaubte, dass es eine lange Nacht werden würde.
    Immer wieder forschte sie nach, ob die Maschine wieder aufgetaucht war. Dass ihr Verschwinden nicht real war, sondern dass es einen Fehler im System gegeben hatte. Dass die Meldung über das Verschwinden falsch gewesen war.
    Aber daran glaubte sie selbst nicht. Es war auch nicht der Strohhalm, an dem sie sich festklammern konnte, aber sie musste einfach etwas in der Hand haben.
    Sie war allein. Sie blieb allein. Kein Anruf erfolgte, der sie von der Last befreite. Es war schlimm, in dieser Bürostille zu hocken. Und es gab keine Veränderung. Auch nach einer weiteren Stunde nicht, in der sie vergeblich gewartet hatte.
    Und dann geschah doch etwas.
    Jemand öffnete schwungvoll die Tür. Es war Sir James, der das Büro betrat.
    Er wusste, dass Glenda nicht gegangen war, und schaute sie mit einem Blick an, der eigentlich alles sagte. Aber er sprach es auch aus.
    »Sorry, aber es gibt keine Spur.«
    »Das dachte ich mir.«
    Sir James setzte sich. Er schlug seine Hände vor das Gesicht und machte den Eindruck eines Menschen, der aufgegeben hatte, aber das war bei ihm nicht der Fall. Die Hände sanken nach unten, und Glenda sah den entschlossenen Ausdruck in den Augen ihres Chefs.
    Dann sagte er: »Ich glaube nicht, dass John und Suko tot sind.«
    »Ich auch nicht.«
    Der Superintendent schluckte. »Sie sind irgendwo, das weiß ich. Und wir müssen sie finden.« Er seufzte und schaute Glenda Perkins dabei an. »Ich setze noch immer Hoffnung auf Sie. Sie wissen, was ich damit meine?«
    Glenda nickte. »Ja, ich weiß, was Sie wollen, Sir James, aber ich habe damit echt meine Probleme. Ich traue es mir nicht zu.«
    »Und warum nicht?«
    »Ich weiß nicht, wo ich suchen soll.«
    »Nicht im Jenseits.«
    »Das denke ich auch.«
    »Dann stellt sich die Frage, wo es sein könnte. Haben Sie daran schon gedacht? Mir ist es zu wenig, wenn man von einer anderen Dimension spricht. Ihnen doch auch, Glenda.«
    »Ja, das stimmt.«
    »Dann sind wir ja einer Meinung.«
    Sie lächelte. »Das sind wir sowieso, Sir. Nur weiß ich nicht, wie ich das in die Reihe bekommen soll. Ich stehe auf dem Schlauch. So sagt man doch – oder?«
    »Ja, das stimmt. Aber ich sehe das anders, Glenda. Können Sie nicht wenigstens einen Versuch starten?«
    »Könnte ich.«
    »Aber?«
    »Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll. Auch wenn ich mich wiederhole, ich habe einfach keinen Bezugspunkt, und den muss ich haben, um etwas erreichen zu können.«
    Sir James schaute seine Mitarbeiterin an, und Glenda sah in den Augen hinter den Gläsern der Brille die Traurigkeit. Sie fühlte sich ein wenig schuldbewusst, gab aber
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