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1795 - Die Farbe Alenant

Titel: 1795 - Die Farbe Alenant
Autoren: Unbekannt
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autarken Raumschiff geworden war, wirkte die Schwerkraft in Richtung Heck; aus dem Korridor war ein Antigravschacht geworden. Der Terraner und der Arkonide betraten ihn und ließen sich in die Tiefe sinken.
    „Vielleicht wäre es einen Versuch wert, auch die Kammer mit Aachthors Sarkophag aufzusuchen", sinnierte Atlan.
    Aber eine Entscheidung darüber erübrigte sich, denn der Schacht wies über Hunderte von Metern keinerlei Öffnung oder Markierung auf, die auf Aachthors Schlafkammer hingewiesen hätte. Erst nach etwa zwei Drittel der Schachtlänge wurde ihre Sinkgeschwindigkeit langsamer.
    Als sie die erste Öffnung erreichten, brauchten sie nur einen Schritt zu tun, um in den dahinterliegenden Raum zu gelangen.
    Sie kamen in die erste der Grabkammern, in deren Mitte ein drei Meter langer Ellipsoid ruhte.
    Wie schon beim ersten Mal wurden, kaum daß sie den Raum betreten hatten, holografische Bilder an die Wände projiziert.
    Aber wie damals waren die Bilder dem menschlichen Auge nicht zugänglich. Sie waren in mehreren Farbschichten überlagert, und wie sehr man sich auch anstrengte, diese verschobenen Überlagerungen waren miteinander nicht in Einklang zu bringen. Es entstanden keine erkennbaren Bilder.
    „Diese Darstellungen würden gewiß viele interessante Dinge über die Vergangenheit verraten", sagte Atlan gereizt. „Aber wie sollen wir es anstellen, um diese vielen Puzzleteile zusammenzufügen und eine verständliche Einheit zu bekommen?"
    „Jetzt weiß ich, woran mich diese Bilder erinnern", sagte Rhodan in plötzlicher Eingebung.
    „In meiner Jugend hat es Drei-D-Bilder gegeben, die mit bloßem Auge nicht zu deuten waren.
    Denn es handelte sich um zwei überlagerte und gegeneinander verschobene Bilder ein und desselben Motivs, die in Grün und Rot gehalten waren. Man mußte zum Betrachten eine Brille benutzen, deren eine Komponente grün- und die andere rotgetönt war. Durch diese Brille wirkten die zweifarbigen Bilder plastisch. Wir brauchten eine geeignete Brille für diese vielschichtigen Bilder."
    „So klug waren wir schon beim erstenmal", sagte Atlan spöttisch. Aber dann stockte er, denn offenbar hatte sich sein Extrasinn eingeschaltet. Er fügte in versöhnlicherem Tonfall hinzu: „So dumm war dein Vergleich vielleicht gar nicht, Barbar. Wenn diese Bilder für das Sehorgan der Kospien gedacht sind, dann gibt es vielleicht eine technische Einrichtung, die wir als Sehhilfe benützen könnten. Wenn Aachthor will, daß wir uns auf diese Weise informieren, dann muß er eine solche Unterstützung für uns parat haben."
    „Und wie stellst du dir das in der Praxis vor, Arkonide?" fragte Rhodan, der es inzwischen bereute, seinen Vergleich gebraucht zu haben. „Ich kann keinerlei technische Einrichtungen entdecken."
    Atlan begab sich zu dem Sarkophag, in dem in einer trüben Flüssigkeit die sterbliche Hülle eines von vierzehn Kospien ruhte. Es war nur zu erahnen, daß der eingebettete Körper etwa menschengroß und annähernd humanoid sein mußte. Einzelheiten gab die Flüssigkeit keine preis.
    Rhodan stellte sich auf die gegenüberliegende Seite des Sarkophags. Er sah, wie Atlan die Flüssigkeit in Kopfhöhe des Kospis mit den Blicken zu durchdringen versuchte. Er wirkte dabei sehr konzentriert. Obwohl Rhodan nicht viel von einem solchen Versuch hielt, tat er es dem Arkoniden gleich.
    Plötzlich schien sich die Flüssigkeit für einen Moment aufzuklären. Rhodan bekam breite, muskulöse Schultern zu sehen. Darauf saß ein vergleichsweise kleiner, birnenförmiger Kopf, der in seiner Form entfernt an die AACHTHOM erinnerte und in allen Farben des Regenbogens zu schillern schien. Im nächsten Moment war der Effekt aber schon wieder verflogen.
    „Ich hab' den Dreh heraus!" rief Rhodan triumphierend. „Schielen ist des Rätsels Lösung! Du mußt schielen, Atlan, falls du dir als Arkonide dazu nicht zu gut bist."
    Rhodan wiederholte seinen Versuch. Wieder klärte sich die Flüssigkeit des Sarkophags und ließ ihn das regenbogenfarbene kospische Multifunktionsorgan erkennen, das klein und unscheinbar auf den mächtigen Schultern des Humanoiden saß.
    „Ich hab's!" rief nun auch Atlan. „Wenn du tiefer dringst, Perry, dann kannst du durch das Sinnesorgan des toten Kospis sehen. Die Bilder an den Wänden sind auf einmal klar und deutlich zu erkennen. Plastisch und lebensecht!"
    Rhodan wurde zuerst ein wenig schwindelig, als er seinen schielenden Blick in das farbenprächtige Multifunktionsorgan des
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