Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1795 - Die Farbe Alenant

Titel: 1795 - Die Farbe Alenant
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
der fünften Dimension waren. Sie tauchten unvermittelt aus dem Hyperraum auf, vollzogen ihr Vernichtungswerk und waren danach ebenso rasch wieder verschwunden.
    Überlichtschnell. Überlegen. Unverwundbar.
    Kein Wunder also, daß sich die Kospien in dieser aussichtslosen Lage der alten Legenden erinnerten und sich an den Glauben von Aachthor als dem alle Gefahren abwehrenden Heilbringer klammerten.
    Es hieß auch, daß die Roach in Nanshui einen Stützpunkt unterhalten mußten, der sie von Nachschub aus ihrer unbekannten Heimat unabhängig machte. Aber die Galaxis Nanshui, von den Roach Queeneroch genannt, war groß, und die Kospien besaßen nicht die Ortungstechnik, um die Roachschiffe durch den Hyperraum zu ihrem Ursprung zu verfolgen. Und wenn dieser Raumsektor mit dem Cyrrim-System tatsächlich auf der Abschußliste der Roach stand, dann war dies vielleicht die letzte Gelegenheit, die faszinierenden Medesen zu kontaktieren.
     
    *
     
    Die Fähre tauchte tiefer in die wirbelnde Atmosphäre aus Ammoniak und Methan ein. Die Panoramawand des Bugs zeigte einen breiten, fächerförmigen Korridor durch die Atmosphäre des Riesenplaneten bis in zehntausend Kilometer Tiefe. Diesen durchkreuzten gelegentlich einige der schwebenden Plattformen, die Anlaufstellen für die Medesen waren. An diesen wurden sie gefüttert und betreut - und gemolken.
    Die Medesen absorbierten den fünfdimensional geladenen Staub dieser Welt - oder eben das von den Kospien auf künstlicher Basis erstellte „Futter" - und schieden die unverdaulichen Stoffe als hochwertiges fünfdimensionales Element aus. Dieses wurde von den Kospien gesammelt und bildete die Grundlage für die Erzeugung von Schwingmetallen wie Drapoion, deren natürliche Vorkommen äußerst spärlich waren und die aus der High-Tech-Industrie nicht mehr wegzudenken waren.
    Die riesigen, durchscheinenden und filigranen Medesen, so flixxi und ätherisch wirkend wie unwirkliche Luftspiegelungen, waren halbintelligent und inzwischen, durch jahrtausendelange Züchtung, so zahm und abhängig wie Haustiere. Ohne die regelmäßige Betreuung durch die Kospien hätten sie im atmosphärischen Mahlstrom ihrer Welt nicht mehr überleben können.
    Die Fähre steuerte die Plattform ASHOBAR an, benannt nach einem berühmten Wissenschaftler aus jüngerer Zeit, der spurlos verschwunden war, als Vestibor gerade geboren wurde und dessen Schicksal bis heute ungeklärt geblieben war.
    An der Schwebeplattform wurden gerade vier Medesen versorgt, als die Fähre anlegte.
    Während ihnen das grobkörnige, staubige Futter eingeblasen wurde, wurden sie gleichzeitig gemolken. Dabei konnte man beobachten, wie ihre prallen Körper allmählich in sich zusammensackten. Sie schrumpelten wie Luftballons, denen das Gas entströmte. Die gleichzeitige Aufnahme der Nahrung konnte diesen Verlust nicht wettmachen. Erst der folgende Verdauungsprozeß würde ihre ballonartigen Körper wieder aufblähen.
    Die Akademiker verließen die Fähre; Rektor Varlakk ermahnte sie, in seiner Nähe zu bleiben und nichts auf eigene Faust zu unternehmen.
    Auf der Plattform wurden ausschließlich Kospien mit der Betreuung der Medesen eingesetzt, weil diese Riesen-Ammoniak-Quallen keine anderen Wesen akzeptierten. Es hieß sogar, daß sie ein übergeordnetes Rassenbewußtsein besäßen und jeder Medese jede Person, die je zu irgendeinem Wesen seiner Spezies Kontakt gehabt hätte, wiedererkennen würde. Vestibor wollte die Probe aufs Exempel machen.
    Rektor Varlakk unterteilte seine Schützlinge in vier Gruppen und wies sie den Betreuern der vier Medesen zu, mit der Auflage, deren Befehle strikt zu befolgen.
    „Ich bin Raspier", stellte sich der Kospi vor, dem Vestibor und Carlemo mit fünfzehn anderen zugeteilt worden waren. „Es gibt eigentlich nur eine wichtige Verhaltensregel: Es darf nur wenig gesprochen werden, nur das Allernötigste. Und wenn, dann nur sehr verhalten. Also keine Geschwätzigkeit, bitte. Die Medesen reagieren höchst empfindlich auf Ultraschall. Sie empfangen ihn auch durch eure Raumanzüge. Ihr braucht nicht zu sprechen. Die Medesen sind nämlich semiempathisch veranlagt und orientieren sich an eurer Gefühlsausstrahlung. Hat jemand von euch bereits Kontakt zu den Medesen gehabt?" Vestibor und zwei andere meldeten sich. „Gut. Ihr drei seid dadurch privilegiert. Ihr werdet feststellen, daß der Medese zu euch ein ganz besonders zutrauliches - kreyder - Verhältnis hat. Die anderen kommen erst beim nächstenmal,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher