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169 - Die Drachenmenschen

169 - Die Drachenmenschen

Titel: 169 - Die Drachenmenschen
Autoren: Dämonenkiller
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helfen ihm hier und sonst nirgendwo." Die Drohung war unmißverständlich. Inzwischen hatten sich mehrere Männer hinter dem Arzt aufgebaut - ihm blieb praktisch keine Wahl.
    „Also gut", sagte er. „Aber erwarten Sie nicht, daß ich in dieser Umgebung andere Wunder vollbringe als Ihr heidnisches Brimborium." Betroffene Mienen bewiesen, daß er richtig vermutete. Natürlich hatte die Familie erst magischen Zauber versucht. Nur wenn Voodoo-Rituale, Macumba oder auch der Yoruba-Kult versagten, griff ein Teil der Bevölkerung auf die Kunst der Mediziner zurück.
    Dr. Domingo erschrak, als er einen Ärmel des Totenhemds hochschlug, um ein kreislaufstabilisierendes Mittel zu spritzen. Die Schuppenbildung war weiter fortgeschritten. Hämatome machten es unmöglich, die Vene in der Ellenbeuge zu finden. Der andere Arm sah nicht einen Deut besser aus. Domingo besaß dafür keine Erklärung.
    „Sehen Sie sich die Veränderungen an", herrschte er die Umstehenden an. „Das sind weiß Gott keine normalen Zellwucherungen." Mit der gespreizten Hand fuhr er über den Kopf des Bewußtlosen und hatte prompt die Finger voller Haare. Büschelweise fielen sie aus. „Wenn Sie Ricardo nicht ein zweites Mal begraben wollen, und das endgültig, fahren Sie ihn in die Klinik."
    „Ist das Ihr ganzes Können, Doktor?" erklang es aufgebracht. „Dann verschwinden Sie und vergessen Sie, daß Sie jemals hier waren."
    O ja, das würde er. Er war bestimmt nicht erpicht darauf, in dunkle Machenschaften verstrickt zu werden. Während er seine Tasche einräumte, vernahm er das Geräusch reißenden Stoffs. Trotz der schlechten Beleuchtung erkannte er noch, daß die Schulterpartie des Totenhemds aufgeplatzt war. Etwas, was wie ein Gewirr dürrer Knochen und zusammengefalteter Lederhäute aussah, ragte daraus hervor.
    Im selben Moment fühlte Domingo sich an den Schultern gepackt und herumgestoßen.
    „Gehen Sie endlich", raunte man ihm ins Ohr. „Und kein Wort darüber, was Sie gesehen haben."

    „Möchtest du mich deiner reizenden Freundin nicht vorstellen?" Coco reagierte überaus spöttisch. „Wer ist die Dame?"
    Dorian Hunter starrte die hübsche Mulattin noch immer an. Er verschlang sie geradezu mit seinen Blicken.
    „Feodora", sagte er leise. „Es ist lange her."
    „Wir sind einige Jahre älter geworden", nickte die Mulattin.
    Und hoffentlich auch vernünftiger, wollte Coco sagen, schwieg dann aber, weil die Frau sich ihr zuwandte: „Ich glaube, ich bin Ihnen eine Erklärung schuldig."
    „Ja?" machte Coco, gespannt darauf, was kommen würde.
    „Der Dämonenkiller ist Ihr Freund?"
    „So würde ich es nicht ganz nennen", erwiderte Coco, und in ihren Augen blitzte es verhalten auf. „Immerhin ist er der Vater unseres gemeinsamen Sohnes."
    „Das wußte ich nicht. Damals, in Schweden, auf Gut Falö…"
    „Feodora…", murmelte Coco leise. „Natürlich. Sie müssen Feodora Munoz sein. Ich entsinne mich, Dorian hat von Ihnen gesprochen. Sie besitzen gewisse übersinnliche Kräfte?"
    „Ich kann manchmal in die Zukunft sehen oder Dinge bewegen, ohne sie anzurühren. Meine Mutter war eine mächtige Mamaloi, eine Voodoo-Priesterin. Von ihr habe ich wohl die Kraft, die mich wissen ließ, daß der Dämonenkiller nach Brasilia kommt." Sie wandte sich wieder Dorian zu. „Ich brauche deine Hilfe, weil ich nicht weiß, an wen ich mich sonst wenden sollte."
    „Unser Flugzeug startet in ungefähr drei Stunden", sagte Dorian. „Das Gepäck wird vermutlich gerade umgeladen."
    „Aber in der Maschine werden zwei Plätze leer bleiben, wenn sie nach Chile startet." Feodora Munoz lächelte zuversichtlich.
    Coco hob die Brauen. Niemand hatte davon gesprochen, daß sie und Dorian nach Chile wollten. „Sind Sie wirklich überzeugt von dem, was Sie sagen, Miß Munoz?" wollte Coco wissen. „Natürlich."
    „Dann sollte ich Ihnen erklären, daß alles relativ ist. Selbst die Zukunft läßt sich beeinflussen - das mußten schon die besten Hellseher erfahren."
    „Dorian", seufzte Feodora, „ich habe dich als Mann kennengelernt, dem man vertrauen kann. Was hältst du davon, wenn ich mein Problem während einer kleinen Stadtrundfahrt erzähle? Die endgültige Entscheidung liegt dann bei dir und deiner Gefährtin."
    Der Dämonenkiller dachte an früher, an Gut Falö, als er mit einer bunt zusammengewürfelten Gruppe von Abenteurern und Okkultisten auf Werwolfjagd gegangen war. Elmar Larsson, hartherziger Gutsbesitzer hatte sie aus allen Teilen der Welt
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