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169 - Die Drachenmenschen

169 - Die Drachenmenschen

Titel: 169 - Die Drachenmenschen
Autoren: Dämonenkiller
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die Wand nach außen gedrückt und von messerscharfen Eiskristallen regelrecht zerfetzt. Der Januskopf schützte sein Gesicht lediglich mit dem Unterarm und stapfte weiter. Deutlich war zu erkennen, daß er von einer etwa eine Handspanne breiten ruhigen Zone umgeben wurde.
    „Bisher bin ich nicht an dich heran gekommen, weil du dich zwischen deinen Drachenmenschen versteckt hast", rief der Januskopf. „Aber nun kannst du mir nicht mehr entkommen, Machendra. Ich fordere alles zurück, was ich dir vor langer Zeit zur Aufbewahrung übergab."
    „Das Archiv gehört mir", zischte der Dämon.
    Vor Olivaro brach der Boden auf, entstand ein mehrere Meter breiter Spalt, in dessen Tiefe Lava brodelte. Der Januskopf achtete nicht darauf, schritt über den Abgrund hinweg, als hätte sich nichts verändert.
    „Was sollen die Spielereien, Machendra? Erkennst du noch immer nicht, daß du mir in die Falle gegangen bist? Du' glaubtest, über Lucio Munoz an seine Schwester zu kommen und deren parapsychische Fähigkeiten ebenfalls für dich zu nutzen. Aber Feodora und Dorian Hunter haben dich abgelenkt und mir damit die nötige Zeit verschafft, deiner habhaft zu werden."
    „Beweise, daß du Olivaro bist!"
    Elia Gerenos Scheingesicht drehte sich ruckartig auf den Rücken und machte dem Platz, das einmal sein wahres Gesicht gewesen war.
    „Nicht gerade sehr eindrucksvoll", spottete Machendra. Fast gleichzeitig warf er sich auf den Januskopf, versuchte, ihn mit seinen Schwingen zu umarmen. Ineinander verkrallt, wälzten sie sich über den vom Schnee aufgeweichten Lehmboden.
    „Den Schlüssel, Dorian, nimm ihn, schnell…" Olivaros Stimme wurde leiser und brach schlagartig ab. Von einem Augenblick zum anderen verschwanden der Drachendämon und er.
    Dorian war kaum noch in der Lage, sich zu bewegen. Die Drachenhaut schnürte ihn aufs engste zusammen. Und Feodora erging es nicht viel besser. Das silbern schimmernde Plättchen, an der Stelle, wo Olivaro eben noch gelegen hatte, bedeutete die Rettung. Doch obwohl nur wenige Meter entfernt, war es für ihn unerreichbar.
    Ruckend stieg es in die Höhe, schwebte in unregelmäßigem Flug auf Dorian zu. Fast schon zum Greifen nahe fiel es zu Boden. Aber eben nur fast.
    „Du schaffst es, Feo!" stöhnte der Dämonenkiller. „Ich weiß, daß du…"
    Zentimeterweise rutschte das Plättchen über den Lehm. Und dann, als es ihn berührte, wußte Dorian, wie einem schlüpfenden Schmetterling zumute ist, der endlich die Puppenhülle abstößt. Die Drachenhaut zerfiel zu Staub.
    Auch Feodora kam frei.
    Und noch etwas brach auf…

    Die Rinde sprang von den uralten verkrüppelten Bäumen, die so stark waren, daß sechs Männer sie nicht umfassen konnten. Dann platzte das Holz, öffnete sich von den Wurzeln bis in die weit verzweigten Kronen hinauf und gab große Höhlungen frei.
    Der Drachendämon trat aus einem dieser Bäume hervor, gefolgt von Olivaro, der ihn nicht aus den Augen ließ. Die Schwingen hingen in Fetzen von seinem Körper herab, die Schuppenhaut hatte sich verfärbt, zeigte nun ein schmutziges Grau.
    „Wo ist die Blutuhr?" herrschte der Januskopf Machendra an.
    „Ich habe sie nicht."
    „Du lügst!"
    Machendras Augen sprühten vor Zorn. Er war geschwächt, aber er griff so unvermittelt an, daß sogar Olivaro überrumpelt wurde. Lichtlose Blitze spalteten die Bäume und schlugen ihre Äste ab. Die Gestalt des Elia Gereon wurde von stürzenden Trümmern umgerissen.
    „Ich kann dich nicht töten - Olivaro", stieß der Drachendämon zornig hervor. „Aber das werden andere für mich tun. Warte nur, bis alle erfahren haben, daß der Januskopf noch lebt." Unter kreischendem Gelächter schwang er sich in die Luft.
    „Den Drudenfuß, Dorian! Wirf ihn!"
    Enthielt die Vision, die ihm der Genuß der Banisteriopsis-Caapi beschert hatte, doch ein Stückchen Wirklichkeit? Der Dämonenkiller handelte, ohne zu zögern.
    Der Drudenfuß folgte dem Dämon. So klein er war, entpuppte er sich als tödliche Waffe. Getroffen versuchte Machendra erneut, an Höhe zu gewinnen. Was von ihm blieb, war nichts als eine leblose, rasch zerfallende Hülle. Sein Tod bedeutete zugleich das Ende der wenigen Drachenmenschen, die noch über dem Dorf kreisten.
    „Wie du siehst, habe ich für alle Fälle vorgesorgt und mehr aus deinem lächerlichen Dämonenbanner gemacht", wandte Olivaro sich an Dorian. „Ich hoffe nur, du hast nie an mir gezweifelt."
    „Und wenn er das hätte?" erklang eine spöttische Stimme aus
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