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169 - Die Drachenmenschen

169 - Die Drachenmenschen

Titel: 169 - Die Drachenmenschen
Autoren: Dämonenkiller
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Geschehen. „Und sie tun es für todkranke Angehörige, die dadurch von ihren bösen Geistern befreit werden."
    Dorian half Coco, ihre Fesseln zu lösen. Zu Feodora kam er nicht mehr. Unmittelbar vor ihm begann die Luft zu flimmern, verdichtete sich aus dem Nichts heraus eine gräßliche Kreatur. Die Gestalt des uralten Drachen war also Wirklichkeit gewesen.
    Ein vielstimmiger, entzückter Ausruf brandete auf.
    „Machendra!" hallte es von allen Seiten wider.
    Unwillkürlich breitete Dorian die Arme aus. Um Zeit zu gewinnen. Er war waffenlos, wich einen Schritt zurück.
    Cocos warnender Ausruf kam zu spät.
    Lederhäutige Schwingen schlossen den Dämonenkiller ein. Er roch die Säure, sah das Glänzen des Verdauungssekrets und griff verzweifelt nach den Kanten der Schwingen, stemmte sich mit aller Kraft dagegen.
    Ein verbissener, stummer Zweikampf entbrannte. Vorübergehend sah es so aus, als würde Dorian sich behaupten können, doch dann zogen die Schwingen sich weiter zusammen. Seine Muskeln waren auf Äußerste angespannt, und an seinen Schläfen traten die Adern hervor.
    Der Drachenmensch stieß ein dumpfes Ächzen aus und stürzte ohne sichtbare äußere Einwirkung. Wild um sich schlagend, versuchte er, wieder auf die Beine zu kommen. Aber er schaffte es nicht. Sein Kopf drehte sich langsam herum - über den Punkt hinaus, der einem normalen Lebewesen zuträglich ist. Aber die Bewegung endete erst, als der Schädel sich um genau 180 Grad gewendet hatte.
    Unmittelbar vor Dorian brach das Monstrum leblos zusammen.
    Von Entsetzen getrieben, rannten die Indianer auseinander. Selbst die Anwesenheit Machendras vermochte sie nicht zurückzuhalten. Was dem Diener des Dämons widerfahren war, hatten sie nie zuvor erlebt.
    Ein erregter Laut kam nun auch vom Drachendämon, dessen Schwanz wild den Boden peitschte. Weit quollen seine Augen aus den Höhlen hervor. Er wurde ebenfalls von einer unsichtbaren Macht gepeinigt, die seinen Kopf herumzwang. Aber noch konnte er widerstehen.
    „Erkennst du mich endlich an, Machendra?" erklang eine sonore Stimme hinter Dorian.
    Langsam wandte der Dämonenkiller sich um. Die Art, wie der Drachenmensch ums Leben gekommen war, die magische Kraft, die selbst dem Dämon zusetzte, beides deutete auf das Wirken eines Januskopfes hin. Aber die Tore nach Malkuth waren verschlossen, und auf der Erde gab es keine Janusköpfe mehr. Die letzte große Schlacht hatten sie sich in Tibet geliefert - zusammen mit den Dämonen um Luguri und gegen die Jünger des Padmasambhawa Bodhisattwa.
    Das heißt, ein Januskopf lebte noch. Das war Olivaro, der frühere Fürst der Finsternis. Für die Dämonen und vor allem für den Erzdämon Luguri galt er inzwischen als tot. Sein Neffe Astaroth hatte ihm eine Falle stellen sollen, war aber letztendlich selbst gefangen und getötet worden, da man ihn für Olivaro hielt. Das Ganze hatte sich erst vor ungefähr vier Wochen abgespielt.
    Dorian Hunter wußte selbst nicht zu sagen, was er eigentlich erwartet hatte. Er reagierte fast ein wenig enttäuscht, als er den etwa 40 Jahre alten und 1,80 Meter großen, schlanken Mann sah.
    Das Aufblitzen in den Augen des Mannes deutete Dorian falsch. Ein fürchterlicher Schlag in den Rücken, begleitet von tobenden Schmerzen, die seinen Körper durchpulsten, ließ ihn taumeln. Im Stürzen geriet er zwischen den Drachendämon und den Fremden und vernahm zugleich Feodoras warnenden Ausruf. Sich herumwälzend, sah er das schmale Gesicht mit den Pigmentflecken über sich. Obwohl die Augen ihren stechenden Blick beibehielten, verfärbten sie sich heller.
    „Machendra ist geflohen", erklang es vorwurfsvoll. „Und das nur, weil ich seinen Angriff auf dich abwehren mußte. Er hätte dich getötet." Ungerührt sah der Mann zu, wie Dorian schwankend auf die Beine kam.
    „Rian!" rief Feodora Munoz, die es endlich geschafft hatte, ebenfalls von ihren Fesseln freizukommen. „Coco ist fort."
    „Der Dämon brachte sie in seine Gewalt. Wir haben also ein gemeinsames Problem."
    „Wer bist du?" fragte Dorian scharf, obwohl er es längst wußte.
    „Du kennst mich als Elia Gereon."
    Dorian Hunter deutete auf den toten Drachenmenschen.
    „Das kann nur ein Januskopf vollbracht haben. Und ich kenne nur einen…"
    „Schweig!" stieß Elia Gereon hastig hervor. „Der, den du meinst, gilt als tot…"
    Ruckartig drehte sich sein Kopf um 180 Grad. Anstelle des nicht gerade anziehend wirkenden schmalen Gesichts zeigten sich die Überreste des
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