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169 - Die Drachenmenschen

169 - Die Drachenmenschen

Titel: 169 - Die Drachenmenschen
Autoren: Dämonenkiller
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südamerikanischen Kontinent war ermüdend gewesen. Die meisten Passagiere schliefen, andere blickten wie Coco stumm aus dem Fenster.
    Auch Dorian Hunter döste. Seine Gesichtszüge wirkten gelöst, als Coco sich kurz zu ihm umwandte. Sie zögerte, ihn aufzuwecken.
    Erste Dunstschleier zogen vor dem Fenster vorbei. Die Sonne verlor rasch ihren Glanz und wurde zur düster glimmenden Scheibe, die nach einer Weile zum Heck des Flugzeugs wanderte und aus dem Blickwinkel verschwand.
    Die DC-10 flog jetzt in den Wolken. Von Turbulenzen war allerdings so gut wie nichts zu spüren. Dann klang die Stimme des Piloten aus den Lautsprechern, verkündete, daß in wenigen Minuten Brasilia zu sehen sein würde.
    „Endlich." Dorian Hunter richtete sich im Sitz auf, fuhr mit den Fingerspitzen über die Schläfen und massierte seinen Nacken. „Hast du auch geschlafen?" wollte er von seiner Gefährtin wissen.
    Coco lächelte und schüttelte den Kopf.
    „Wenigstens kann ich mir während der Zwischenlandung die Beine vertreten", sagte Dorian leise. „Ob es sich lohnt, den Flughafen zu verlassen? Brasilia soll schließlich eine zukunftsweisende Stadt sein."
    „Symbol für das neue, moderne Brasilien", nickte Coco. „So jedenfalls sah es der damalige Präsident Kubitschek, auf dessen Betreiben die Grundsteinlegung zurückgeht. Brasilia wurde förmlich aus dem Boden gestampft und 1960, nach nur drei Jahren Bauzeit, eingeweiht."
    „Toll", seufzte Dorian und ließ sich wieder zurücksinken. „Erzähle ruhig weiter."
    Coco kniff die Brauen zusammen. „Machst du dich über mich lustig?"
    „Ich frage mich nur, woher du solche Einzelheiten kennst."
    „Nachgelesen. Während du in Morpheus' Armen lagst und von den angenehmen Dingen des Lebens träumtest."
    „Von Dämonen", berichtete Dorian so leise, daß sein Nebenmann es bestimmt nicht verstehen konnte.
    Für einen Augenblick traten Cocos Wangenknochen noch deutlicher hervor. In ihren Augen blitzte es auf. Sie dachte an die Schreckensinsel in der Karibik, der sie nur mit viel Glück entronnen waren. Ohne die Hilfe der Vampirin Rebecca hätte alles wohl ein anderes Ende genommen.
    „Übrigens habe ich auch mein Wissen über Chile aufgefrischt", fuhr sie fort. „Es kann nicht schaden, mehr über das Ziel unseres Fluges zu wissen."
    Der Distrito Federal, der Bundesdistrikt Brasilia, erstreckte sich nun unter ihnen. Die eigenwillige Form von Brasiliens moderner Hauptstadt war bereits aus dem Fenster zu erkennen. Architektonischer Mut und landschaftsgerechte Großzügigkeit vereinten sich zu einer gelungenen Synthese. Am ehesten erinnert die Stadt an ein Flugzeug mit nach hinten gerichteten Tragflächen, dessen vordere Hälfte, von einer Tragflächenspitze zur anderen, vom aufgestauten Paranoa-See umgeben wird. Die Ufer, einst als Erholungsoase für alle gedacht, sind längst mit Villenvierteln zugebaut.
    Die DC-10 drehte eine Warterunde hoch über der Stadt. Trotzdem wurde die Zeit nicht lang. Dorian war gerade im Begriff, mit Coco den Platz zu tauschen, um ebenfalls einen Blick auf das ausgedehnte Häusermeer zu erhaschen, als endlich die ersehnte Durchsage kam. Mit der üblichen Floskel wurden die Passagiere aufgefordert, sich anzuschnallen und das Rauchen einzustellen.
    Der Flughafen von Brasilia entpuppte sich als, recht großzügig angelegtes Kunstwerk aus Glas und Beton. Mit einem sanften Ruck setzte die Maschine auf. Sekundenlang heulten die Triebwerke im Gegenschub, dann rollte das Flugzeug aus.
    Die Passagiere wurden in eine Abfertigungshalle geleitet, deren großflächige Verglasungen eine gute Sicht über das Hafengelände ermöglichten.
    Sie erledigten die notwendigen Formalitäten. Coco studierte die große Schautafel mit den Abflugzeiten. Ihnen standen wenig mehr als drei Stunden zur Verfügung.
    „Genügend Zeit für einen kurzen Bummel", bemerkte sie unternehmungslustig. „Wenn wir uns mit dem Bus ins Stadtzentrum bringen lassen…"
    Dorian hörte ihr überhaupt nicht zu. Er hatte sich eine Players angesteckt und ließ seinen Blick durch die Halle schweifen. Doch plötzlich versteifte sich seine Haltung, spiegelte sein Gesicht unverhohlenes Interesse wider.
    Coco folgte seinem Blick.
    Die bildschöne Mulattin, die an einer Säule lehnte, schaute starr herüber. Das heißt, sie schien nur Augen für Dorian zu haben. Und sie zwinkerte ihm herausfordernd zu.
    Coco sah förmlich, wie es hinter Dorians Stirn zu arbeiten begann. Er nahm die Zigarette aus dem Mund und
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