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169 - Die Drachenmenschen

169 - Die Drachenmenschen

Titel: 169 - Die Drachenmenschen
Autoren: Dämonenkiller
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ehemaligen Knochengesichts, das der Januskopf für den Dämonenkiller geopfert hatte. Feodora wandte sich erschüttert ab.
    Dorian nickte. „Es scheint, als wären wir beide hinter demselben Gegner her."

    Sie blieben vorerst in dem Dorf. Nach allem, was geschehen war, würden die Indianer sich nicht so schnell zurückwagen. Trotzdem errichtete Olivaro magische Sperren um sie herum, daß sie sicher sein konnten, ungestört zu bleiben.
    „Was führt dich ausgerechnet in diesen Teil von Brasilien?" wollte Dorian wissen.
    „Das ist eine lange Geschichte", wehrte der Januskopf ab. „Ich glaube nicht, daß sie dich wirklich interessiert."
    „Doch", nickte Dorian. „Weil ich das Gefühl habe, daß der Dämon Coco nicht von ungefähr entführt hat."
    „Und was ist mit Lucio, meinem Bruder?" warf Feodora ein. Sie betrachtete den Januskopf nach wie vor mit sichtlichem Unbehagen. Er schien ihr unheimlich zu sein.
    „Was weiß ich", erwiderte Olivaro schroff.
    „Hauptsächlich seinetwegen sind wir hier."
    „Mir war klar, daß ihr nicht grundlos durch den Urwald irrt, immerhin konnte ich euch mehrmals beobachten. Leider war Coco so voreilig, meine magische Kugel zu verdunkeln."
    Dorian steckte seine letzte Players an. Er war nervös. Während er hier mehr recht als schlecht versuchte, Olivaro auf den Zahn zu fühlen, schwebte Coco womöglich in Lebensgefahr. Aber das sah dem Januskopf wieder einmal ähnlich. Er hielt mit seinen Informationen zurück, bis er nicht mehr anders konnte, als sie Stück für Stück preiszugeben. In der Hinsicht hatte er sich kaum verändert. Flüchtig dachte Dorian an ihr gemeinsames Abenteuer auf der Oberfläche von Malkuth. Bis zuletzt waren Zweifel an Olivaros Ehrlichkeit geblieben.
    „Ich frage dich noch einmal", sagte er nachdrücklich. „Was hast du mit dem Dämon Machendra zu schaffen?"
    „Nicht sehr viel", wehrte der Januskopf ab. Die Gestalt des Elia Gereon hatte er sich schon während seiner Zeit als Herrscher der Schwarzen Familie aufgebaut. Etwa 200 Jahre war es her, da er diesen Dämon erfand und in Olivaros Ungnade fallen ließ. In die Verbannung getrieben, wurde Gereon zu einem angeblichen Feind des damaligen Fürsten der Finsternis und zu einem Eremiten, dessen Aussehen Olivaro jederzeit nutzen konnte. Daß er in kluger Voraussicht gehandelt hatte, bewies die jüngste Vergangenheit. Nicht einmal Luguri würde hinter dieser Figur den totgeglaubten Januskopf vermuten.
    „Wenn du nicht willst, bitte…" Dorian Hunter zog einige Male hastig an seiner Players und wandte sich zum Gehen. „Ich nehme an, du bleibst bei mir, Feodora?"
    „Ihr könnt nicht allein da hinaus", widersprach Gereon.
    „Und warum nicht? Es dürfte ziemlich bald hell werden. Außerdem bringe ich es nicht fertig, hier zu palavern und Coco einem ungewissen Schicksal zu überlassen."
    „Machendra wird euch töten."
    „Er wird es zumindest versuchen. Aber ich glaube nicht, daß er es schafft, nun, da wir wissen, mit wem wir es zu tun haben."
    „Bleib, Dorian!"
    Der Dämonenkiller hörte nicht darauf. Olivaros Reaktion bewies ihm, daß er mit seiner Vermutung richtig lag. Der Januskopf hatte ein besonderes Interesse an dem Drachendämon, dessen Tod ihm offensichtlich Nachteile bringen würde.
    Dorian griff nach Feodoras Hand und zog sie mit sich, an der nur mehr qualmenden Feuerstelle vorbei auf die dunkle Mauer des Waldes zu.
    „Du willst die Geschichte hören", rief Olivaro ihm hinterher. „Ich erzähle sie dir."

    „Machendra war schon immer ein Sonderling, einer der wenigen Dämonen, die mit ihrer Sippe nicht viel im Sinn hatten und schon gar nicht mit den anderen Gruppierungen der Schwarzen Familie. Er entstammt einem vor Generationen angesehenen nepalesischen Geschlecht, das noch heute in Katmandu über ein eigenes Heiligtum verfügt, nämlich den sogenannten Machendranath-Tempel, der von Drachenstatuen bewacht wird.
    Als Olivaro und Fürst der Finsternis schaffte ich es, mir den Drachendämon zu Dank zu verpflichten, indem ich ihn vor einer tödlichen Fehde mit der Munante-Sippe bewahrte. Seither lebt er zurückgezogen im Regenwald von Mato-Grosso und Para und herrscht lediglich über ein kleines Volk von Indianern, das er auf seine Weise vor dem Aussterben bewahrt."
    „Sein dämonisches Wirken zieht Kreise bis nach Brasilia", bemerkte Dorian spöttisch. „Nennst du das zurückgezogen?"
    „Ich weiß nicht, was geschehen ist", erwiderte Olivaro alias Elia Gereon. „Offenbar hält Machendra
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