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169 - Die Drachenmenschen

169 - Die Drachenmenschen

Titel: 169 - Die Drachenmenschen
Autoren: Dämonenkiller
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schleuderte ihr die Worte voll Verachtung entgegen. „Sei's drum. Ich wollte mich ohnehin nicht mehr lange zurückhalten. Wie lautet dein Auftrag?"
    Rivalitäten hatte es schon immer gegeben. Trotzdem war Coco erstaunt, daß ein einzelner es wagte, sich gegen eine der herrschenden Sippen aufzulehnen. Aber noch während sie überlegte, wie daraus ein Vorteil zu schlagen war, stieß der Drachendämon eine üble Verwünschung aus und verschwand. „Sie greifen tatsächlich an." Noch eine ganze Weile schwangen seine Worte in Cocos Gedanken nach. Nichts, was sie versuchte, wollte klappen, nicht einmal eine kleine magische Kugel konnte sie erzeugen. Sie war von der Außenwelt abgeschnitten und allein mit einem Mann, der apathisch vor sich hin starrte.

    Was Olivaro tat, war nicht gerade pietätvoll zu nennen, doch Sentimentalitäten waren das letzte, was er sich im Augenblick leisten konnte. So jedenfalls drückte er sich Dorian gegenüber aus.
    Der Januskopf berührte verschiedene Körperteile der beiden toten Drachenmenschen in einer bestimmten Reihenfolge, legte schließlich die Hände über ihre Augen und hob seine Stimme. Ein helles Leuchten umfloß die Toten, begann sich über ihren Köpfen zu verdichten und drang wie feiner Nebel durch die Augen ein.
    Nach und nach fielen die sterblichen Überreste in sich zusammen, bis sie nichts weiter waren als leere Hüllen.
    Olivaro hob eine der runzligen Schuppenhäute auf und hielt sie dem Dämonenkiller hin. Sie schien in der Tat federleicht zu sein.
    „Steig hinein!" forderte er. „Die Haut wird sich deinem Körper anpassen und dich scheinbar in einen Drachenmenschen verwandeln. Eine andere Möglichkeit, den Dämon wenigstens vorübergehend zu täuschen, haben wir nicht."
    Eine steile Falte des Unbehagens erschien auf Dorians Stirn. Aber während Feodora Munoz die Haut mit den schlaff herabhängenden Flughäuten voll Ekel und Abscheu betrachtete und am liebsten einen weiten Bogen um den Januskopf gemacht hätte, zeigte der Dämonenkiller lediglich sein Mißtrauen. „Wie leicht könnten wir uns wirklich verändern und für immer zu Gefangenen werden", sagte er.
    Olivaro hielt ihm die Haut noch immer entgegen.
    „Nicht einmal für Coco würdest du das Risiko eingehen? Es ist verschwindend gering."
    Er widerspricht nicht, schoß es Dorian durch den Kopf. Er versteht es wieder einmal verdammt gut, unsere Lage zu seinem Vorteil auszunutzen.
    Entschlossen griff er zu. Die Haut fühlte sich keineswegs rauh oder kalt an. Eher im Gegenteil.
    Noch immer schien ein Hauch dämonischen Lebens in ihr verhaftet zu sein.
    Dorian streifte sie sich über. Sofort verspürte er einen Druck auf seinem Brustkorb, der ihm die Luft aus den Lungen preßte. Doch das Gefühl, ersticken zu müssen, hielt nur Sekunden an. Eng schmiegten die Flughäute sich um seine Arme, falteten sich hinter dem Rücken zusammen.
    „Wenn wir Coco und Lucio nicht befreien können, ist es ohnehin egal, was aus mir wird", stieß Feodora hervor.
    Die ersten Strahlen der aufgehenden Sonne geisterten über den Himmel und das Laubdach des Waldes.
    Olivaro hob die Arme. „Auf!" rief er. „Schwingt euch empor, ihr Drachen, und kehrt zurück zum Hort eures Herrn!"
    Ohne etwas dagegen tun zu können, verloren Dorian und Feodora den Boden unter den Füßen. Ihre Schwingen breiteten sich aus und trugen sie hoch und höher hinauf, bis über die Wipfel des Waldes. Ein strahlend blauer Spätsommerhimmel erwartete sie. Und unter ihnen, so weit der Blick reichte, erstreckte sich das sanft gewellte grüne Dickicht des Waldes. .Der einzige Einschnitt war der Lauf des Rio Xingu, der seine schmutzigen Fluten träge dem noch fernen Amazonas zuwälzte.

    Mit der Zeit empfanden sie den nahezu schwerelosen Flug sogar als angenehm. Um wie vieles beschwerlicher wäre doch ein Fußmarsch durch das Unterholz gewesen?
    Gelenkt von Olivaros Magie legten sie etliche Kilometer zurück. Freilich ohne den Januskopf auch nur einmal zu Gesicht zu bekommen. Er überwand die Entfernung auf seine eigene Weise, wie immer das sein mochte.
    Sanft gerundete Berghänge schälten sich aus dem zögernd verwehenden Dunst des neuen Tages hervor. Einer davon mußte ihr Ziel sein. Dorian vermutete, daß die zwischen den Hügeln kreisenden Punkte keine Vögel, sondern Drachenmenschen waren.
    Endlich sah er Hütten unter sich und in ihrem Zentrum wuchtige, knorrige Bäume, deren abgestorbenen Äste ein verfilztes Dickicht bildeten.
    „Wo ist Olivaro?" wollte
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