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169 - Die Drachenmenschen

169 - Die Drachenmenschen

Titel: 169 - Die Drachenmenschen
Autoren: Dämonenkiller
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Feodora wissen.
    Dorian antwortete nicht. Er kämpfte verbissen gegen die Schwingen an, die sich für einen steilen Sturzflug zusammenfalteten. Vergeblich versuchte er, die Arme auszustrecken, um sich abzufangen. Der Mulattin erging es kaum besser. Aus mehreren hundert Metern Höhe fielen sie bis dicht über den Boden, um dann wie riesenhafte Fledermäuse im Gleitflut über die Köpfe einiger Drachenmenschen hinwegzuziehen und zwischen den ersten Hütten zu landen.
    Kurz vorher raste ein stechender Schmerz durch Dorians Glieder, hinterließ einen Augenblick der Übelkeit. Der Dämonenkiller vermutete, daß es sich um eine magische Sperre handelte. Ohne die schützende Drachenhaut wären Feodora und er wohl in arge Bedrängnis geraten.
    „Wohin?" raunte sie ihm zu.
    Dorian blickte sich suchend um. Machendra konnte sich überall und nirgends aufhalten, die Hütten machten jedenfalls einen gewöhnlichen Eindruck. Und Olivaro war und blieb verschwunden.
    „Ob wir am richtigen Ort sind?"
    „Ich denke schon."
    Dann sollte Lucio in der Nähe sein. Und möglicherweise auch deine Gefährtin."
    Dorian nickte. Wenn er ehrlich sein sollte, fühlte er sich wie auf dem Präsentierteller. Er wollte gerade zur nächsten Hütte gehen, als ein gellendes Krächzen die Luft zerriß. Zweifellos handelte es sich um einen Alarmruf. Überall erschienen Drachenmenschen und erhoben sich in die Luft, um einen Punkt am jenseitigen Rand der Lichtung zuzustreben.
    „Olivaro?" fragte Feodora.
    „Schon möglich. Komm!" Dorian zog, sie einfach mit sich. Er wußte, daß Olivaro sich selbst helfen konnte.
    Wichtiger, als sich von dem Geschehen ablenken zu lassen, war es jetzt, die Gesuchten aufzuspüren. Zwischen Bambusstangen, Palmblättern und Flechtmatten bekam Feodora die beste Gelegenheit dazu. Hatte sie nicht gesagt, daß eine besondere Beziehung sie mit Lucio verband?
    „Er ist da", stöhnte sie. „Ich fühle seine Nähe."
    Zuckungen durchliefen ihren Körper; ihre Augen weiteten sich in jähem Entsetzen, während sie wimmernd zusammenbrach. Im Nu kniete Dorian neben ihr, aber als er sie berührte, sprangen erneut knisternde Entladungen auf ihn über. Nur waren sie diesmal derart stark, daß er förmlich zurückgeschleudert wurde. Ein Schatten verdichtete sich zwischen ihm und der Mulattin: Machendra, der Drachendämon.
    „Glaubt ihr wirklich, mich herausfordern zu können?" dröhnte seine Stimme. „Du", er deutete auf Dorian, dessen Drachenhaut sich zunehmend enger zusammenzog, „hast dein Urteil selbst gefällt. Als Drachenmensch wirst du sterben." Der Dämon wandte sich an Feodora. „Dir geschieht nichts, solange ich die besonderen Kräfte aus deinem Körper ziehen kann. Seit Tagen erwarte ich dein Kommen."
    „Tu etwas, Dorian!" Feodoras Ausruf war ein einziger gequälter Aufschrei. Aber der Dämonenkiller hatte mit sich selbst zu tun. Vergeblich versuchte er, sich der Drachenhaut zu entledigen.
    Feodora wich zurück, bis sie gegen das Mattengeflecht der Hütte stieß.
    „Du Bestie", ächzte sie. „Wenn wir dich nicht töten, irgend jemand wird es eines Tages tun." Machendras Fratze verzerrte sich zu einem Ausdruck der Überheblichkeit. „Vielleicht sauge ich deine Kräfte so langsam aus, daß du noch erkennst, wie ich meine Macht festigen werde. Frage deinen Bruder. Lange hat er nicht mehr zu leben."
    Aus dem Stand heraus schnellte die Mulattin sich auf den Dämon, der mit einem solchen Angriff nicht gerechnet hatte. Ihre Hände verkrampften sich um seinen Hals, glitten an der verhornten Haut aber schnell ab. Mit einer heftigen Bewegung schüttelte Machendra sie ab. Er lachte dazu.
    „Noch bin ich nicht am Ende", fauchte Feodora. Sie schlug telekinetisch zu - mit einer Wucht, die sogar den Dämon taumeln ließ. Eine blutende Wunde klaffte plötzlich an seiner linken Seite. Schwarzes Blut tropfte auf den Boden.
    „Laß ihn! Er gehört mir!"
    Niemand hatte Olivaro kommen sehen. Die Arme herausfordernd in die Seite gestemmt, stand er in der Türöffnung. Ein siegessicheres Lächeln umspielte seine Mundwinkel.
    „Du kommst verdammt spät", ächzte Dorian.
    „Ich wurde aufgehalten." Das war eine recht einfache Umschreibung für den vermutlich harten Kampf mit den Drachenmenschen, den er hinter sich hatte.
    Machendra breitete die Schwingen aus. Das Tosen eines Blizzards hob an und fegte durch die Hütte. Weder Dorian noch Feodora spürten etwas davon, wohl aber Olivaro, der im Zentrum des Schneesturms stand. Hinter ihm wurde
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