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169 - Die Drachenmenschen

169 - Die Drachenmenschen

Titel: 169 - Die Drachenmenschen
Autoren: Dämonenkiller
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seine Zeit für gekommen, größere Macht auszuüben. Er ist dabei, mit treu ergebenen Dienern einen Drachenkult aufzubauen. Was du miterlebt hast, geschieht zur Zeit in vielen Urwalddörfern. Auserwählte Krieger verwandeln sich durch Magie in Drachenmenschen."
    „Der Dämon wird nicht so verrückt sein, den Munantes den Krieg zu erklären."
    „Vielleicht." Olivaro zuckte mit den Schultern. „Als ich vor einigen Tagen sein Dorf betrat, mußte ich zu meinem Leidwesen feststellen, daß alle Bewohner zu Drachenmenschen geworden sind. Sowohl sie wie auch der Dämon erkennen mich nicht mehr als ihren Herrn an, ich scheine für sie ein Fremder geworden zu sein." Ein vorwurfsvoller Blick traf Dorian. „Wahrscheinlich liegt das daran, daß sich seit der Opferung meines Knochengesichts meine magische Ausstrahlung verändert hat." „Was hindert dich daran, Machendra einfach den Rücken zu kehren?" Da Olivaro schwieg, wiederholte der Dämonenkiller seine Frage.
    „Einst übergab ich den Dorfbewohnern unter Aufsicht des Drachendämons eine kostbare Habe, die ich heute zurückhaben will. Keinesfalls darf sie der Munante-Sippe in die Hände fallen."
    „Ich verstehe", nickte Dorian. „Du wirst mir nicht sagen, worum es sich handelt?"
    „Nein."
    „Dann sehe ich nicht ein, weshalb ich dir bei der Wiederbeschaffung behilflich sein sollte."
    „Weil wir aufeinander angewiesen sind, Dorian. Es geht um das, was mir gehört, und um Coco."
    „Du setzt die Prioritäten falsch, Elia Gereon."
    „Wirklich?"
    Ein leises, kaum wahrnehmbares Geräusch war über ihnen. Den Kopf hebend erkannte Dorian die Silhouetten zweier Drachenmenschen gegen den heller werdenden Himmel. Sie stießen herab, um zu töten.
    Gerade noch rechtzeitig riß der Dämonenkiller die Mulattin mit sich zu Boden. Das eine Monstrum krächzte enttäuscht auf, als seine Fänge ins Leere stießen.
    „Auf die andere Seite, schnell!" Dorian wälzte sich herum, riß einen starken, halb abgebrannten Ast aus der Asche des erloschenen Feuers und stach ihn mit aller Kraft in die Höhe.
    Taumelnd und wild mit den Schwingen schlagend, kam der Drachenmensch auf. Schwarzes Blut tropfte aus der Wunde, die Dorian ihm zugefügt hatte. Aber er griff erneut an. Mit einer Wildheit, die ihresgleichen suchte.
    Dorian mußte zurückweichen. Den Ast wie eine Keule schwingend, hielt er sich den Drachenmenschen mehr recht als schlecht vom Leib. „Bei mir ist die Kraft, die stärkste aller Kräfte", zitierte er. Das Holz zersplitterte unter einem mörderischen Prankenhieb; Tränen schossen Dorian in die Augen, als sein Arm ebenfalls getroffen wurde. In dem Moment erinnerte er sich seiner Vision. Mit zielsicherem Griff fand er den silbernen Drudenfuß in einer Tasche seines Sakkos und schnellte sich vor, unterlief die Schwingen und stieß mit dem Dämonenbanner zu.
    Der Drachenmensch bäumte sich auf. Innerhalb von Sekunden wich alles Leben von ihm.
    Auch Olivaro hatte seinen Angreifer besiegt, indem er ihm mit magischen Kräften den Kopf auf den Rücken gedreht hatte.
    Feodora schluchzte verhalten. Sie verstummte erst, als Dorian sie in die Arme schloß.
    „Es ist grauenvoll", stöhnte sie. „Ich wage nicht daran zu denken, was aus Lucio geworden sein kann."
    „Fürchtest du dich vor einer möglicherweise schrecklichen Wahrheit?"
    „Nein." Energisch schüttelte die Mulattin den Kopf. „Ich will nur endlich Gewißheit über sein Schicksal."
    „Das wirst du bald erhalten", sagte Olivaro. „Wir werden Machendra in seinem Dorf aufsuchen." „Wie willst du unbemerkt in seine Nähe gelangen?" warf Dorian ein.
    „Das laß ruhig meine Sorge sein. Wir haben jedenfalls die Mittel dazu." Der Blick des Januskopfs richtete sich bedeutungsvoll auf die beiden toten Drachenmenschen.

    Coco hatte plötzlich das Gefühl, daß ihr jemand den Boden unter den Füßen fortzog. Von einem magischen Wirbel erfaßt, wurde sie durch das Nichts geschleudert. Machendras höhnisches Lachen folgte ihr - bis hinein in das klamme Verlies, dessen Dunkelheit sie jäh umfing.
    Die Aura des Dämons war deutlich zu spüren. Tastend stellte Coco fest, daß sie sich in einer Art Höhle befand, die kaum mehr als drei Quadratmeter maß. An den rauhen Wänden wucherten bleiche Flechten. Die Luft war stickig und von Fäulnisgeruch durchsetzt, und nur irgendwo in der niedrigen Decke schien ein Spalt vorhanden zu sein, durch den ein kaum merkliches Lüftchen wehte. Cocos erster Gedanke galt Dorian. Sie konzentrierte sich.
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