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Allan - Die Suche nach dem Ich (Band 2) (German Edition)

Allan - Die Suche nach dem Ich (Band 2) (German Edition)

Titel: Allan - Die Suche nach dem Ich (Band 2) (German Edition)
Autoren: Jessica Lobe
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Prolog
    Ihm fröstelte es. Er trug nicht mehr als ein Nachthemd an seinem Körper, in dem er barfuß durch diesen düsteren Wald irrte. Alte Tannen, welche ihre Nadeln bereits verloren hatten, standen am Wegesrand und warfen unheimliche Schatten auf den Weg. Sie ähnelten langen, dürren Fingern, die scheinbar nach ihm greifen wollten. Der Boden war trocken und steinig. Spitze, kleine Steine drückten sich unermüdlich in seine Füße, denen sie Schmerzen bereiteten. Wo steckte nur seine Mutter? Wieso war er ihr weggenommen worden? Er liebte sie doch so furchtbar ... und sie ihn. Wieso nur? Er wollte zu seiner Mama.
    Die Nacht brach herein. Der Mond stand hoch am Himmel und leuchtete in seiner vollen Pracht sein fließendes Licht zwischen die Bäume - unter denen der kleine, einsame Junge Zuflucht suchte. Unheimliche Geräusche klangen durch die Büsche und Blätter noch furchterregender. Sie ängstigten ihn. Er war doch erst fünf Jahre alt und brauchte seine Mama, die ihm Schutz geben sollte - jedoch wusste er nicht, wo sie sich aufhielt. Er ließ sich auf dem feuchten, moosbedeckten Boden nieder, zog die Beine an seinen Körper heran und schlang seine Arme darum. Dann vergrub er sein Gesicht in seinen Knien und begann zu weinen. Ihm war so schrecklich kalt. Die Angst, zu erfrieren, plagte ihn schon, seitdem er in diesem Wald aufgewacht war. In dem einen Moment war er noch bei seiner Mutter gewesen und im nächsten ... hatte er sich in dieser befremdlichen, furchtsamen Umgebung wiedergefunden, ohne Erinnerung an das, was geschehen war. Er wusste nur eins: Seiner Mama musste etwas zugestoßen sein. Sie hätte ihn nie aus unwichtigen Gründen hier zurückgelassen. Irgendetwas war passiert und das machte ihm nur noch mehr Angst. Die Tränen vermehrten sich und liefen in dicken Rinnsalen über seine Wangen. Sein Weinen und seine Furcht ließen ihn einschlafen. Ein langer, traumloser Schlaf stand ihm bevor.
    Plötzlich hörte er eine Stimme. Scheinbar war es schon Morgen. Als er die Augen öffnete, blendete ihn die Sonne, die ihm ins Gesicht schien. Langsam aber sicher gewöhnten sie sich an das grelle Licht und konnten eine Gestalt vor sich ausmachen. Er kauerte immer noch mit zusammengezogenen Beinen an dem Baum, sein Nachthemd klamm vor Nachtfeuchte. Vor ihm hockte ein alter Mann, der ihn mit einem liebevollen Lächeln anblickte. Er kannte ihn nicht, doch wusste er, dass er ihm vertrauen konnte.
    »Mein lieber Allan«, gab er auf einmal von sich, »du brauchst keine Angst vor mir zu haben. Mein Name lautet Igos. Ich kam zu dir, um dich zu beschützen. Ich werde dich in meine Heimat, dem Piron-Wald, mitnehmen, in der du ein neues Leben beginnen kannst.«
    Einerseits freute sich der kleine Junge, nicht mehr alleine zu sein. Doch dann dachte er an seine Mutter, wie sehr er sie vermisste.
    »Wo ist meine Mami?«
    »Deine Mami ... konnte dich leider nicht behalten. Ich werde von nun an auf dich aufpassen und das mit all´ meiner Kraft, die mir zur Verfügung steht - darauf gebe ich dir mein Ehrenwort.«
    Allan war zwar erst fünf, doch wusste er, was das bedeutete: Dieser Mann schien sehr alt zu sein. Älter als alle anderen Menschen, die er je zu Gesicht bekommen hatte. Und niemand konnte wissen, wie lange er noch zu leben hatte. Er hoffte, dass er ganz viel von ihm haben würde. Mehr als die fünf Jahre, die er mit seiner Mutter verbracht hatte.
    Hand in Hand ging der kleine Junge mit Igos in Richtung Zukunft.
     
    17 Jahre später
    Ein Berg von Mann stand ihm gegenüber. Weißes Haar, braune Haut und eine Visage, wie sie bestialischer nicht hätte sein können. So oft hatte er ihm gegenübergestanden ... und so oft hatte er ihn nicht bezwungen. Er gab sich noch dieses eine Mal, um ihn zu besiegen. Er zog sein Schwert, machte sich kampfbereit. Das Antlitz seines Gegenübers verformte sich. Spitze Zähne zierten sein Maul, Hörner wuchsen aus seinem Schädel empor und scharfe Krallen entfuhren seinen Fingern. So kannte er ihn und so bescherte diese Bestie der Welt Angst und Schrecken. Er durfte nicht länger zulassen, dass diese Kreatur ihm und all´ den anderen Wesen Tylonias Schaden zufügen würde. Schreiend stürmte er auf das Ungeheuer zu. Ein beißender Schmerz durchfuhr seine Kehle. Die Krallen seines Gegners waren durch seinen Hals gefahren, machten seinem Leben ein Ende. Schon wieder.
    Er schreckte hoch. Kerzengerade saß er in seinem Bett, das Laken schweißgetränkt, die Decke neben ihm auf dem Boden. Zum
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