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1640 - Griff nach Arkon

Titel: 1640 - Griff nach Arkon
Autoren: Unbekannt
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gleich darauf. Er starrte in das Gesicht hinter dem Klarsichthelm des Schutzanzugs.
    Das Gesicht einer Springerin.
    Ein vor Schreck und Entsetzen verzerrtes Gesicht.
    Die in transparenten Handschuhen steckenden Hände der Springerin streckten sich abwehrend nach Srim aus; die Lippen bewegten sich und formten wieder und wieder ein- und dasselbe Wort. Es ließ sich gar nicht vermeiden, daß der Ertruser es von ihren Lippen ablas. „Akonpest!"
    Er fuhr tödlich erschrocken zurück, als der Affenähnliche an ihm hochkletterte. In einem Abwehrreflex wollte er ihn wegschlagen. Aber da verkrampfte sich der Körper des Tieres.
    Es fiel zu Boden, röchelte noch einmal und streckte sich dann im Sterben.
    Srim Tennek erschauderte. Bestimmt hatte das Tier ihn infiziert, mit der „Akonpest" oder mit was auch immer. Auf jeden Fall war es tödlich und ansteckend.
    Voller Panik wandte er sich zur Flucht. Egal, wohin. Nur fort.
    Ein gellender Schrei ließ ihn erstarren. „Nicht!"
    Er drehte sich um und sah, daß die Springerin den Klarsichthelm ihres Schutzanzugs zurückgeklappt hatte.
    Es war Wahnsinn. Sie mußte sich ebenfalls anstecken. „Der Erreger ist hochgradig virulent!" stieß die Springerin hervor. „Du mußt hierbleiben. Wir haben das Gegenmittel!"
    Hier sterbe ich mit Sicherheit! dachte Srim mit dem Zynismus des Todgeweihten. Ihr könntet den Zeugen eurer Mordplanung gar nicht am Leben lassen. Abermals wandte er sich zur Flucht.
    Da sah er aus den Augenwinkeln, daß die Springerin in ein Regal griff und einen Paralysator herausholte. „Nein!" schrie er.
    Herumwirbeln und Springen war eines. Er beherrschte sich trotz Angst und Wut. Mit einem Fingerschnippen betäubte er die Frau und entriß ihr gleichzeitig die Waffe.
    Dann rannte er den Weg zurück - bis zu der Stelle des Geheimgangs, an der er die falsche Abzweigung gewählt hatte.
    Diesmal nahm er den anderen Weg. Wie er hoffte, den richtigen. Er war wild entschlossen, den Springern zu entkommen. Mit dem Paralysator rechnete er sich bessere Chancen aus als zuvor.
    Wie es danach weitergehen sollte, darüber wollte er im Augenblick nicht nachdenken
     
    2.
     
    Dilja Mowak fühlte die knisternde Spannung in der Tokano-Bar, kaum daß sie den in rötliches Dämmerlicht getauchten Raum betreten hatte.
    Sie sah sich aufmerksam um, während sie zielstrebig den einzigen noch freien Platz an der achtzig Meter langen Theke ansteuerte.
    Zwei Drittel der Barbesucher waren Springer. Dilja kannte die meisten von ihnen, zumindest dem Ansehen nach. Sie gehörten zur Besatzung der CHAL-NEZRA. Der 600-Meter-Walzenraumer lag wie die LEPRACHAUN seit dem 3. August auf Arkon II fest. „Pack!" murmelte Dilja verächtlich.
    Sie meinte damit die Springer der CHAL-NEZRA. Unter den Galaktischen Händlern herrschten bekanntermaßen raue Sitten.
    Fremden gegenüber hielt sich ihr Benehmen aber für gewöhnlich in erträglichen Grenzen. Sie lebten vom Handel, und jeder Fremde konnte ein potentieller Kunde sein.
    Die Leute der Nezra-Sippe jedoch fielen im Sinne des Wortes aus dem Rahmen. Sie waren überwiegend ungepflegt, benahmen sich rüpelhaft und provozierten immer wieder Streit.
    Prügeleien schienen ihr Lieblingssport zu sein.
    Es konnte nicht nur daran liegen, daß sie seit gut acht Monaten auf Arkon II festsaßen und die Untätigkeit sie aggressiv machte. Auch die zahlreichen Unbequemlichkeiten und Entbehrungen, die der Ausfall jeglicher 5-D-Technik mit sich gebracht hatte, entschuldigte ihr Fehlverhalten nicht.
    Schließlich benahmen sich die anderen zigtausend Nichtarkoniden, die ebenfalls infolge der Hyperraum-Parese auf Arkon festsaßen und Alientown bevölkerten, relativ normal.
    Nein, Dilja vermutete, daß Patriarch Poppan sich diesmal die charakterlich schlimmsten Männer seiner Sippe auf die CHALNEZRA geholt hatte.
    Sie änderte ihre Richtung, als sie die lauten Stimmen von Streitenden hörte. Nach einer Weile sah sie zwei Leute der LEPRACHAUN: Junee Mareeba. den Kommandanten, und Scilli Tahaa, die Navigatorin und seine Frau.
    Aus den Wortfetzen, die Dilja aufgefangen hatte, schien hervorzugehen, daß Scilli von mehreren Springern angepöbelt worden war - und daß Junee mit seinem hitzigen Temperament drauf und dran war, sich in eine Schlägerei einzulassen.
    Das konnte nicht gutgehen. Als Kommandant eines Hanseschiffes hatte er zwar eine militärische Grundausbildung hinter sich, doch einige der Kontrahenten verfügten sicherlich über echte Kampferfahrung. Die
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