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1640 - Griff nach Arkon

Titel: 1640 - Griff nach Arkon
Autoren: Unbekannt
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sagen kann."
    Er winkte dem Barkeeper, einem klobig gebauten Unither, der mit beiden Händen und dem armlangen Rüssel den positronischen Ausschank steuerte. Auch hier hatte eine gelungene Improvisation die lahmgelegte vollsyntronische Anlage ersetzt. „Eine Flasche Vurguzz!" bestellte Poppan. „Und für die drei Hanseaten alles, was sie wollen, auf meine Rechnung!"
    Dilja legte beschwichtigend den Zeigefinger an ihre Lippen, als sie sah, daß Scilli aufbrausend ablehnen wollte. Gewiß, sie mochte die aalglatte Art des Springerpatriarchen auch nicht, doch erschien ihr diplomatisches Verhalten angebracht.
    Womöglich lagen die LEPRACHAUN und die CHAL-NEZRA noch viele Monate oder gar Jahre nebeneinander auf Arkon II fest. Es hatte keinen Sinn, sich gegenseitig das Leben schwerzumachen. Es war innerhalb der Toten Zone schon schwer genug. Dabei fingen die Schwierigkeiten erst richtig an, und sie mußten sich unweigerlich steigern, je länger die Hyperraum-Parese andauerte. „Ich nehme ein Bier!" rief sie dem Unither zu. „Junee und ich auch!" sagte Scilli nach kurzem Zögern. „Sofort!" erklärte der Unither.
    Sekunden später standen die Getränke vor den Gästen. Poppan goß sich ein großes Glas voll Vurguzz in den Hals, die drei Hanseaten tranken von ihrem Bier.
    Dilja Mowak verzog das Gesicht. Wer einmal terranisches Bier genossen hatte, dem schmeckte kein anderes mehr richtig, das auf einem anderen Planeten gebraut worden war. Aber derzeit waren die Möglichkeiten, gutes Bier zu brauen, sowieso eingeschränkt. Die Knappheit an natürlichen Agrarprodukten zwang zur Verwendung synthetischer Grundstoffe und zu vermehrter Anwendung von Recycling. „Verfluchte Tote Zone!" lamentierte Poppan, nachdem er sein Glas geleert hatte. „Ich hoffe, wir bekommen heraus, wer dahintersteckt. Wir Galaktischen Händler sind schon jetzt ruiniert. Der Unterhalt unserer Schiffe verschlingt Unsummen, ob sie durch „den Raum kreuzen und Gewinne einfahren oder ob sie gegroundet sind."
    „Ihr Springer seid nicht die einzigen Leidtragenden", gab die Oxtornerin zu bedenken. „Die Wirtschaft innerhalb der Toten Zone liegt am Boden, und die Verknappung von Konsumgütern wird weiter zunehmen. Auf den Arkonplaneten sind die Bewohner noch relativ gut dran. Hier lagern massenhaft Vorräte. Auf anderen Planeten der Toten Zone sieht es schlimmer aus. Vor allem dort, wo keine Landwirtschaft möglich ist."
    „Vernichten!" schimpfte Poppan. „Die Urheber gehören ausgemerzt!"
    „Wenn es überhaupt Urheber in diesem Sinne gibt", wandte Scilli Tahaa ein. „Es könnte sich bei den bisherigen Toten Zonen schließlich auch um die Auswirkungen einer Naturkatastrophe handeln."
    Dilja Mowak wollte etwas darauf erwidern, doch bevor sie dazu kam, summte der hinter ihrem rechten Ohr unter die Haut transplantierte Signalgeber.
    Einmal lang, dreimal kurz.
    Das bedeutete: Wichtige Nachricht; Klassifizierung Orange.
    Sie stand auf. „Entschuldigt mich einen Moment!" sagte sie zu ihren Gesprächspartnern, dann ging sie zu den Hygieneräumen.
    Nachdem sie das Minigerät aktiviert hatte, das sie bei fremden elektronischen Lauschangriffen warnte, aktivierte sie ihr Armband-Telekom und meldete sich.
    Auf der kleinen Bildscheibe erschien das Abbild des Gesichts von Nercy, ihres Zeichens Chefin der Bordklinik des Holks.
    Ein ziegenhaftes Gesicht in einem ziegenartigen Schädel, denn Nercy war Cheborparnerin. Ihr voller Name lautete Cheborparczita Nercyshaet, doch wurde sie generell Nercy genannt. Sie war die geheime Informantin der Hanse-Spezialistin. „Es ist etwas Furchtbares passiert, Dilja!" sagte Nercy erregt und mit der typisch hellen Stimme ihres Volkes. „Srim mußte in die Quarantänestation eingeliefert werden. Er meldete sich von außerhalb über Telekom und teilte mit, daß er sich mit einem hochvirulenten Erreger infiziert hätte. Jedenfalls sagte er das sinngemäß. Wir fanden ihn bewußtlos vor einer der Mannschleusen und brachten ihn unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen in den Isoliertrakt. Er ist noch immer bewußtlos. Ich gehe jetzt zu ihm, da die positronischen Manipulatoren keine befriedigende Diagnose und Therapie erlauben."
    Die Oxtornerin erstarrte innerlich.
    Krankheiten, die zu Seuchen führten, hatten als ausgerottet gegolten. Infolge der syntronischen Vernetzung der galaktischen Zivilisation war jede potentielle Gefahrenquelle, umgehend unter Kontrolle gebracht worden. Die Hyperraum-Parese hatte Schluß mit dieser umfassenden
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