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1640 - Griff nach Arkon

Titel: 1640 - Griff nach Arkon
Autoren: Unbekannt
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Bordklinik begegnete. Er war Stellvertretender Kommandant.
    Der Epsaler wirkte hochgradig erregt, obwohl er sonst immer die Ruhe in Person gewesen war. „Ich möchte wissen, was hier gespielt wird, Dilja!" sagte er und blickte Dilja prüfend und argwöhnisch an. „Zuerst kommt Srim an und behauptet, mit hochgradig virulenten Erregern infiziert worden zu seine, dann bittet mich unsere Klinik-Chefin inständig, den Kommandanten auf keinen Fall zu informieren. Dich aber läßt sie aus Alientown abholen.
    Gleichzeitig überredet sie mich dazu, insgeheim den Ausnahmezustand über das Schiff zu verhängen. Wenn ich ihr nicht vertrauen würde, hätte ich ihr alle Wünsche abgelehnt."
    Dilja lächelte beruhigend und legte dem nur knapp 1,60 Meter großen Epsaler eine Hand auf die Schulter. Es war nur logisch, daß ihn die Ereignisse verwirrt hatten. Außer Junee Mareeba und Nercy kannte niemand an Bord ihren geheimen Status. Es war nun nötig, daß sie auch Trung einweihte. „Es ist gut, daß du ihr vertraut hast, Trung", erklärte die Oxtornerin. „Wenn du Junee informiert hättest, wußten die Rotbärte von der CHAL-NEZRA wahrscheinlich auch schon Bescheid. Er sitzt nämlich gerade mit dem Erbschleicher Poppan zusammen."
    Sie holte das flache schwarze Etui aus der Brusttasche ihrer Kombination und klappte es auf.
    Trung Hannok kniff die Augen zusammen, als das holografische Symbol der Kosmischen Hanse aufleuchtete und in seiner Mitte eine abstrakte Darstellung des alten Hansekreuzes fluoreszierend pulsierte: die Identifikation des Hanse-Spezialisten. „Das wußte ich nicht", sagte er verblüfft und erleichtert. „Aber ich bin froh darüber."
    Dilja klappte das Etui zu und steckte es wieder ein. Dann begab sie sich in den anschließenden Kontrollraum. Dort standen zwei Ärzte und beobachteten ein Holo, in dem ein Zimmer der Isolierstation zu sehen war.
    Cheborparczita Nercyshaet stand dort neben einem transparenten Überlebenstank. In ihm schwamm der Körper eines Ertrusers in einer wasserklaren Bio-Emulsion.
    Srim Tennek.
    Dilja erkannte ihn nur an der lackschwarzen hohen Sichellocke. Ansonsten hatte er sich auf erschreckende Weise verändert. Wo sich früher straffe Muskelwülste über den Knochen gespannt hatten, wölbte sich jetzt schwammig aufgedunsenes Fleisch auf.
    Die Klinik-Chefin schaltete an den Kontrollen des Überlebenstanks. Sie regelte die Temperatur der Bio-Emulsion, ihre Zusammensetzung und die Funktionen der elektrischen Herz-Lungen-Stimulatoren. Sie machte einen verzweifelten und gehetzten Eindruck. „Wir können fast nichts tun, um dem Patienten zu helfen", stellte einer der anwesenden Ärzte fest. „Die wichtigsten Funktionen des Überlebenstanks sind syntronisch gesteuert und deshalb ausgefallen. Bis jetzt ist es nicht gelungen, sie durch Zuschaltung positronischer Elemente zu ersetzen."
    „Wir haben noch nicht einmal den Erreger isolieren können", fügte der andere Arzt niedergeschlagen hinzu. „Dabei arbeiten sie im Labor wie die Besessenen. Aber was können sie schon ausrichten, wenn sie wie in der Steinzeit alles von Hand tun müssen?"
    Dilja Mowak preßte die Lippen zusammen. Sie wußte, wie gering Srims Überlebenschancen waren: praktisch gleich Null.
    Folglich mußte sie als zuständige Hanse-Spezialistin zwischen der Schonung des Todkranken und der Aufklärung des Falls und damit der Abwendung der Gefahr für Leib und Leben aller Intelligenzen auf Arkon II abwägen.
    Die daraus resultierende Entscheidung war ebenso schwer wie zwingend. Sie wußte es. Dennoch mußte sie erst einige Sekunden lang einen inneren Kampf ausfechten, bevor sie das tun konnte, was ihr die Pflicht gebot. „Meinen Schutzanzug, bitte!" forderte sie. „Ich gehe hinein."
    Die beiden Ärzte sahen sie an, als zweifelten sie an ihrem Verstand. „Das ist in Ordnung", erklärte Trung Hannok.
    Es hätte wahrscheinlich nichts genützt, wenn sich die Klinik-Chefin nicht umgedreht und Dilja erkannt hätte. Sie schaltete die Telekomverbindung zwischen Isolierstation und Beobachtungsraum ein. „Wenn Dilja hereinkommen will, gebt ihr ihren Anzug!" sagte sie zu den beiden Ärzten. „Wozu hängst sonst einer in ihrer Größe in der Schleusenkammer?"
    Ein paar Minuten später steckte die Oxtornerin in dem transparenten Schutzanzug, dessen Inneres ein absolut autarker Lebensraum war. Seine Funktionen hatten leicht auf positronische Zusatzschaltungen umgestellt werden können. Er schützte seinen Träger zuverlässig vor
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