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1640 - Griff nach Arkon

Titel: 1640 - Griff nach Arkon
Autoren: Unbekannt
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Körperfunktionen hoch. Zuerst machte sich das am Zittern der Augenlider bemerkbar.
    Die erfahrene Ärztin sah sofort, was los war. Sie verzichtete auf die Einleitung des Stimulationsprozesses.
    Wenige Sekunden später öffnete der Patient die Augen. Seine Brust hob und senkte sich in einem tiefen Atemzug. Die Pupillen weiteten sich.
    Nercy aktivierte das Gerät, das die Kommunikation zwischen dem Tankinsassen und den Leuten außerhalb des Tanks ermöglichte. Dilja Mowak schaltete die Bild-TonÜbertragung zum Beobachtungsraum aus. Die dort anwesenden Ärzte würden verärgert sein, aber es war wichtiger, daß die Aussagen des Patienten nicht sofort in alle Welt hinausposaunt werden konnten.
    Und daß nicht noch mehr Leute von Diljas Funktion als Hanse-Spezialistin erfuhren.
    Srims Bewußtsein klärte sich immer mehr. Sein Blick verriet es. Dann bewegte er die Lippen. Seinem Gesicht war anzusehen, wie sehr ihn der Versuch anstrengte, Worte zu formen. „Ich muß den Kommandanten sprechen!" sagte er schließlich.
    Der Klang seiner Stimme ließ Dilja frösteln. Ihr war, als hätte der Ertruser aus dem Jenseits gesprochen.
    Doch sie durfte sich dadurch nicht von ihrer Pflicht abbringen lassen.
    Abermals klappte sie ihr Etui auf und hielt es so an das transparente Panzerplast des Überlebenstanks, daß der Patient die ID-Card der Hanse-Spezialistin erkannte.
    Seine Augen weiteten sich noch mehr. „Dilja ...?" stammelte er verblüfft. „Ja. ich bin Hanse-Spezialistin, Srim", sagte sie. „Wie fühlst du dich?"
    „Ich spüre, daß ich sterbe", antwortete der Ertruser. „Diese verdammten Springer!"
    Dilja verzichtete auf den sonst üblichen gutgemeinten Widerspruch. Srim hätte die Lüge durchschaut, und das wäre ihr peinlich gewesen. „Du hast dich mit einem hochvirulenten Erreger infiziert", sagte sie. „Wir müssen die Ansteckungsquelle isolieren, sonst droht allen Intelligenzen auf Arkon II größte Gefahr."
    Jetzt erst begriff sie, daß Srims Verwünschung der Springer nicht nur so dahergesagt war, denn dazu war er bestimmt nicht aufgelegt. „Du hast dich bei den Springern infiziert?" fragte sie eindringlich. „Bei welchen?"
    Seit der Hyperraum-Parese lagen sieben Walzenraumer verschiedener Springersippen auf dem Handels- und Industrieplaneten der Arkoniden. „Auf Poppans Schiff", sagte Srim klar und deutlich, wenn auch ziemlich leise. Es war klar, daß die Anstrengung ihn die letzten Kraftreserven kostete. „Ich war dort Gast. Heimlich. Verirrte mich auf dem Rückweg. Entdeckte geheimes Waffenarsenal. Gravitationsbomben. Schlimmer: Biologische Kampfmittel."
    Er hustete, dann atmete er mehrmals stoßweise ein und aus.
    Cheborparczita Nercyshaets Greiffinger bewegten sich sekundenlang rasend schnell über die Zusatzkonsole. „Ich versuche, seine Herz- und Lungenfunktion zu stützen", flüsterte sie der Hansespezialistin zu.
    Ein paar Sekunden später ging Srims Tenneks Atem wieder gleichmäßig. „Danke!" flüsterte er. „Ich muß alles sagen. Sehr wichtig.
    Geriet in Labor, wo Biowaffen erprobt werden. Infizierte mich. Zufall. Tierbehälter fiel und zerbrach. Springerin dort sagte, es wären hochvirulente Erreger. Wollte mich paralysieren.
    Versprach mir Gegenmittel."
    Er schloß die Augen. Ein Zittern lief durch seinen Körper. „Herzstillstand!" stellte Nercy mit bebender Stimme fest. Sie schaltete erneut. „Jetzt schlägt es wieder. Aber der Puls ist flach und rast. Verdammt, das EEG geht auf Null!"
    „Srim!" schrie Dilja Mowak.
    Das Gesicht des Ertrusers schien sich zu einem Lächeln zu verziehen; die Lippen bewegten sich lautlos. Die rechte Hand hob sich um etwa zwanzig Zentimeter, dann fiel sie haltlos herab.
    Der Körper streckte sich, die Pupillen wurden weit und lichtstarr.
    Dilja wußte, es waren die Anzeichen für den Hirntod. Es war nicht das erstemal, daß sie dem Sterben beiwohnte. „Exitus!" sagte Nercy mit dumpfer Stimme. „Er war so tapfer", erklärte Dilja bewegt. „Hat keine Rücksicht auf sich genommen."
    „Ich friere seinen Leichnam ein", sagte die Ärztin. „Wir müssen alle seine Organe so lange untersuchen, bis wir den Krankheitserreger gefunden haben. Dafür könnten wir Hilfe gebrauchen. Falls sich Ara-Mediziner im Arkon-System aufhalten, müssen sie hinzugezogen werden."
    „Atlan!" sagte Dilja spontan. „Atlan wird es wissen. Oder er kann es mit Hilfe der GAFIF schnell herausfinden."
    Sie wandte sich ab, um den schnell erstarrenden Leichnam des Ertrusers nicht länger
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