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16 - Geheimagent Lennet läßt die Bombe platzen

16 - Geheimagent Lennet läßt die Bombe platzen

Titel: 16 - Geheimagent Lennet läßt die Bombe platzen
Autoren: Vladimir Volkoff
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Robarra an den beiden Schiffsunglücken ergeben. So bedeutete die Oleo III auch für ihn das Schiff der letzten Chance! Ob es seine Furcht vor einem neuen Unglück war, die er im Alkohol ertränkte? Den zweiten Offizier, einen blonden, schüchternen Ägypter, sah und hörte man kaum. Der Chefmaschinist, krank geworden und am Kap der Guten Hoffnung von Bord gebracht, war nie ersetzt worden. Die drei anderen Maschinisten hatten behauptet, sie kämen ohne ihn viel besser klar, er hätte sie nur permanent gestört. So konnte Pagan einen weiteren Lohnempfänger einsparen.
    Sie waren unzertrennlich, die drei Bordmechaniker, trotz ihrer verschiedenen Herkunft: Es waren Li, Ali und Walli. Sie arbeiteten miteinander, aßen am selben Tisch, schliefen im gleichen Eckchen der Mannschafts-Kajüte, und bei jedem Landgang betranken sie sich gemeinsam in derselben Kneipe.
    Die übrige Besatzung bestand aus zwölf Filipinos, die in Aden angeheuert worden waren. Es war ihre erste Fahrt mit der Oleo III . Sie hatten es schwer, denn keiner an Bord beherrschte ihre Sprache. Trotzdem schienen sie alle Befehle zu verstehen und arbeiteten tüchtig. Sie waren ganz besonders glücklich über die Tatsache, daß sie in Dollars bezahlt wurden. Allerdings hatte ihnen keiner gesagt, daß es sich dabei um Hongkong-Dollar handelte, deren Kurs ganz gehörig unter dem US-Dollar-Kurs lag.
    All diese Leute lebten miteinander auf dem Riesentanker.
    Maria Carolina hatte nicht übertrieben, als sie meinte, man brauche ein Mofa, um vom Bug bis zum Heck des Ölriesen zu kommen. Kapitän Robarra, der durch seine Liebe zur Rumflasche häufig auf unsicheren Beinen stand, benutzte dafür sogar einen kleinen Golfwagen.
    Natürlich nahmen die achtzehn Öltanks den größten Raum auf dem Giganten ein. Darum konzentrierten sich Versorgungs- und Mannschaftsräume im Heck, im mehrstöckigen Brückenhaus und darunter. Hier befanden sich die Kommandozentrale, die Kabinen der Offiziere, die Kombüse, die Kajüten für die Besatzung und der Maschinenraum.
    Lennet wurde Pepe, dem Koch, zugeteilt. Er mußte die Kabinen der zwei Offiziere sauberhalten, die Herren bei Tisch bedienen und jederzeit bereit sein, kleine Aufträge auszuführen.
    Vorgesetzte waren also die Offiziere durch ihren Rang und Pepe durch seine Aufgabe.
    Das führte sehr rasch zu einem Konflikt, der die Fronten klärte.
    »Angelo, geh, hol mir noch ein Stück Fisch!« sagte der Maschinist Li beim Essen.
    »Angelo", fügte Ali hinzu, »an meiner Jacke fehlen zwei Knöpfe. Du wirst sie mir annähen!«
    »Angelo", das war Walli, der Dritte im Bund, »du putzt von jetzt an jeden Morgen meine Stiefel!« Natürlich bedeutete dies eine reine Kraftprobe, das begriff Lennet sofort. Er schob seinen Stuhl etwas zurück, um jederzeit aufspringen zu können. »Na, hört mal", sagte er so naiv wie möglich, »ich helfe jedem gerne! Jederzeit. So bin ich nun mal.
    Wenn jeder jedem hilft, dann geht alles leichter. Ich habe zum Beispiel gesehen, daß Möwen ein Nest auf unserer Radioantenne gebaut haben, und ich habe noch niemals Möweneier gegessen.
    Ich schlage euch also folgendes vor: Ich hole den Fisch für Li.
    Li näht die Knöpfe von Ali an, Ali putzt die Schuhe von Walli, und Walli holt für mich die Möweneier aus dem Nest. Das wäre doch prima, so ist jedem geholfen...«
    Die Mannschaft hatte aufgehört zu essen. Sogar die Filipinos saßen unbeweglich da, das Brot oder die Gabel in der Hand, den Mund geöffnet. Eddie, ihr Anführer, stieß einen Ton aus, der zwischen Brummen, Seufzen und Anerkennung lag. Für einen Augenblick hielten alle den Atem an. Carlito schnappte sich ein großes Messer, um im Notfall eine Waffe zur Hand zu haben.
    Da brach Walli in schallendes Gelächter aus und hieb seine riesige Pranke dem Geheimagenten auf die Schulter. »Sauber ausgetrickst, Schiffsjunge! Du verstehst wenigstens Spaß und machst dir nicht die Hosen voll. Wenn du jemals in Schwierigkeiten kommen solltest, Angelo, dann schick den Betreffenden zu mir. Ich werde Kleinholz aus ihm machen!« Die Erleichterung war allen anzumerken. Allein Carlito schien ein wenig enttäuscht.
    Der Nachmittag verlief ruhig. Nur Pepe Volapie schloß sich versehentlich im Kühlraum ein, und er wäre darin erfroren, wenn ihn Lennet nicht befreit hätte.
    Am Abend nach der Suppe schrillte die Glocke in der Kombüse, und aus dem Lautsprecher ertönte die Stimme des Kapitäns: »In zehn Minuten wird der Geschäftsführer unserer Reederei, Senor
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