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16 - Geheimagent Lennet läßt die Bombe platzen

16 - Geheimagent Lennet läßt die Bombe platzen

Titel: 16 - Geheimagent Lennet läßt die Bombe platzen
Autoren: Vladimir Volkoff
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Vollbremsung um Mitternacht
    »Du hast die schönsten Augen der Welt!« flüsterte Alexandro schmachtend. »Sag mal, wie viele Bruttoregistertonnen hat deine Oleo III tatsächlich?«
    »Keine Ahnung. Jetzt komm endlich tanzen!« erwiderte die junge Besitzerin des gigantischen Öltankers.
    »Deine Haare sind von einer Schwärze, wie ich sie noch nie zuvor gesehen habe. Toll! Weißt du, Öl ist heutzutage sehr viel wichtiger als Waffen und Dollars.«
    »Ist mir völlig egal! Öl ist langweilig und riecht schlecht.
    Komm, tanzen!« Das Mädchen begann ungeduldig zu werden.
    »Wie schlank du bist!« Alexandro gab sich noch nicht geschlagen. »Mit meinen Händen kann ich deine Taille umfassen. Ich habe gehört, die Oleo III liegt im Augenblick hier im Hafen. Könnten wir sie nicht besichtigen?«
    »Ich habe sie bereits heute vormittag besichtigt. Es war völlig uninteressant. Du kommst mir vor wie Senor Pagan, mein Geschäftsführer. Er möchte mich auch immer zu todlangweiligen Sachen überreden.«
    »Du findest das nur langweilig, weil du dann mit dieser Schlafmütze von Pagan unterwegs bist. Mit mir wäre das anders.
    Außerdem haben dich die Leute heute morgen erwartet. Heute nacht wäre nichts vorbereitet. Du würdest vermutlich die Mannschaft beim Sirtaki-Tanz an Deck überraschen. Ach, Maria Carolina, nimm mich mit auf die Oleo III . Wir könnten Hand in Hand auf der Brücke Spazierengehen. Das wäre doch sehr romantisch. Oder?«
    »Romantisch? Du hast keine Ahnung, wovon du sprichst!« Maria Carolina Alfuentes de Villafranca y Aldredor, die mit ihren achtzehn Jahren bereits eine der reichsten Reederinnen der Welt war, lachte laut auf. »Du denkst wohl, ein Öltanker sei auch nichts anderes als eine Segeljacht oder eine altmodische Fregatte. Weißt du, daß du ein Mofa brauchst, um von einem Ende des Tankers zum anderen zu gelangen? Na gut. Um dir zu beweisen, daß es in keinster Weise romantisch ist und damit du mich nicht länger von morgens bis abends mit deinem Gerede über Öl und Öltanker plagst, werde ich dich mitnehmen. Du wirst die Oleo III von unten bis oben kennenlernen! Aber ich warne dich. Dein schicker weißer Smoking wird diese Besichtigung nicht heil überstehen!«
    »Das macht nichts.« Alexandro war endlich am Ziel. »Ich habe noch einige andere im Schrank...«
    Die beiden jungen Leute verabschiedeten sich bei den Gastgebern, und drei Minuten später schon raste Alexandros weißer Ferrari in Richtung Hafen.
    »Mit deinen Tankern hast du ja nicht allzuviel Glück, Maria!« bemerkte der junge Mann scheinbar beiläufig, während er das Steuerrad lässig mit zwei Fingern bewegte. »Wenn ich richtig informiert bin, dann sind die Oleo I und Oleo II kurz hintereinander aus unerklärlichen Gründen gesunken. Sicher hast du dabei Milliardenwerte verloren!«
    »Das ist doch unwichtig, solange kein Mensch dabei ums Leben gekommen ist", erwiderte Maria mit einer gewissen Schärfe in der Stimme.
    Doch Alexandro ließ sich nicht beirren. »Jetzt bleibt dir nur noch dieser eine Tanker. Oder?«
    »Ja. Die Presse hat ihn sogar den Tanker der letzten Chance genannt", bestätigte Maria Carolina gleichgültig. »Sieh doch, all die vielen Sterne am Himmel. Und die Lichter da unten. Glaubst du, daß es ebenfalls Sterne oder nur Scheinwerfer sind?« Alexandro schwieg. In Gedanken rechnete er aus, was solch ein Öltanker jährlich an Gewinn bringen konnte. »Fährt er unter liberianischer Flagge?« erkundigte er sich schließlich.
    »Ja, schon!« Maria gähnte.
    »Das ist vernünftig!« lobte Alexandro. »So zahlst du weniger Steuern, und du mußt nicht alle internationalen Bestimmungen wie Sicherheitsauflagen oder Lohnabsprachen und all diesen anderen Quatsch erfüllen.«
    Maria Carolina hörte ihm nicht zu. Sie starrte in die Nacht.
    »Da ist sie!« rief sie plötzlich.
    Ein gigantischer Schatten tauchte aus der Dunkelheit auf. Er überragte den ganzen Kai. Man hätte ihn für ein riesiges Gebäude halten können. Die Kommandobrücke oben war erleuchtet, und ein Stück weiter unten strahlte helles Licht hinter zwei Bullaugen wie winzige Tupfer auf der großen, schwarzen Fläche.
    Unvermittelt stieg Alexandro auf die Bremse. Der Wagen kam mit kreischenden Reifen zum Stehen. Im Licht der Scheinwerfer lag, direkt unter der Stoßstange, ein lebloser Körper.
    Die beiden jungen Leute sprangen aus dem Wagen und beugten sich über die wie tot daliegende Gestalt.
    »Höchstwahrscheinlich einer deiner Matrosen, der zu tief ins
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