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16 - Geheimagent Lennet läßt die Bombe platzen

16 - Geheimagent Lennet läßt die Bombe platzen

Titel: 16 - Geheimagent Lennet läßt die Bombe platzen
Autoren: Vladimir Volkoff
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Pagan, an Bord kommen. Rasiert euch, poliert die Türgriffe, wascht eure stinkenden Füße, macht die Betten, räumt die Bords. Derjenige, der es wagt, irgendeine miese Bemerkung zu machen, geht über Bord!« Lennet und Carlito wechselten einen Blick. Robarra hatte Maria Carolina nur ein einziges Mal in seinem Leben gesehen.
    Senor Pagan jedoch würde sich von der Verkleidung nicht täuschen lassen. Weshalb kam er überhaupt? Er hatte die Inspektion des Schiffes doch bereits am Morgen hinter sich gebracht und das Auslaufen des Tankers für den nächsten Tag verfügt, nachdem der Schaden inzwischen behoben war.
    Lennet war hin und her gerissen. Erkannte Pagan die Eignerin, dann war sie gezwungen, von Bord zu gehen, und der Auftrag des FND konnte ungestört abgewickelt werden.
    Andererseits mochte der junge Geheimagent dieses mutige Mädchen. Er würde sie bestimmt sehr vermissen. Eine Verbündete konnte ihm irgendwann von Nutzen sein.
    »Carlito", flüsterte er, »versteck dich irgendwo und laß dich nicht sehen, selbst wenn der Kapitän nach dir ruft. Ich werde sagen, du seist krank.«
    So verschwand Carlito. Keine Sekunde zu früh. Der kleine, dicke Mann mit Brille - Senor Pagan - kam über das Fallreep.
    Begleitet von einem Fremden.

Das Tigerauge
    Kapitän Robarra begrüßte die beiden Besucher und führte sie in seine Kabine. Keiner dachte daran, nach Carlito zu rufen oder erneut das Schiff zu besichtigen.
    Gar zu gerne hätte Lennet gewußt, was hinter der Tür besprochen wurde. Er versuchte zwar zu lauschen, aber er hörte nur leise Musik. Es hatte also jemand das Radio angestellt, um die Stimmen zu übertönen. Lennet machte die Runde. Die Kajütenfenster gingen hinaus aufs Kapitänsdeck - vielleicht würde er die drei wenigstens beobachten können. Doch die Vorhänge waren zugezogen; die Mühe war vergeblich.
    Seltsam, sehr seltsam, dachte Lennet. Er ging hinunter in die Kombüse und richtete ein Tablett mit Gläsern und Getränken.
    Eine weiße Serviette über dem Arm, klopfte er an die Tür der Kapitänskajüte.
    Keine Antwort.
    Er klopfte ein zweites Mal. Als er wieder keine Antwort erhielt, drückte er leise die Klinke nach unten und trat ein.
    Senor Pagan saß im bequemsten Sessel. Robarra hockte auf seinem Bett, und der Unbekannte saß in einem zweiten Sessel.
    Er trug einen braunen Maßanzug. In seinen gestärkten Manschetten steckten glänzende Knöpfe, und die Finger waren reich mit Ringen übersät. Sein glattes, rotbraunes Gesicht verbarg sich zur Hälfte hinter einer riesigen Sonnenbrille. Ein großer lederner Aktenkoffer stand vor ihm am Boden. Der Schlüssel steckte im Schloß.
    »Wer ist dieser Unglücksrabe...«, begann Robarra.
    »Verzeihung, Kapitän", Lennet schien verwirrt, »ich dachte, Sie wollten Ihren Freunden etwas zu trinken anbieten.«
    Robarra, der wie üblich um diese Zeit Durst bekam, meinte: »Na ja, so schlecht ist die Idee nicht. Darf ich Ihnen ein Schlückchen anbieten, meine Herren?« Die Herren lehnten nicht ab, und Lennet goß mit aller Perfektion die Gläser ein. Er vergaß nicht einmal, die Flasche so zu drehen, daß kein Tropfen danebenfiel.
    »Die Schafhirten aus Avila geben perfekte Stewards ab. Mal sehen, ob sie auch zu rechten Seeleuten taugen. Jetzt verschwinde, aber laß die Flasche hier!« Lennet wandte sich zur Tür. Die Anwesenden verfolgten jede seiner Bewegungen. Sie warteten sichtlich darauf, daß er die Kajüte verließ, damit sie ihr Gespräch wiederaufnehmen konnten. Lennet schloß die Tür hinter sich und riß sie sofort wieder auf. »Entschuldigung, Kapitän, ich hab mein Serviertuch vergessen...« So bekam er wenigstens den Bruchteil eines Satzes mit, den Pagan sprach: »...ist dies das erste Mal, daß ich mit Tigerauge verhandle...«
    Ein mageres Ergebnis, aber immerhin. Wer oder was mochte Tigerauge sein? Eine Stunde später ging Pagan. Der Fremde aber blieb an Bord, was Kapitän Robarra unverzüglich der Mannschaft mitteilte. Es handelte sich angeblich um den Journalisten Miguel Ramirez. »Ihr wißt ja", erklärte der Kapitän, »daß sich die Presse sehr fürs Ölgeschäft und die Tanker interessiert, weil... weil, ja, daß sie sogar unser Schiff den Tanker der letzten Chance genannt hat. Aus diesem Grund - wegen der vorangegangenen Unglücksfälle - wurde Miguel Ramirez von seiner Zeitung beauftragt, unsere Fahrt zu begleiten. Er wird eine Serie unter dem Titel ,Das Leben ist aufregend an Bord eines Riesentankers' schreiben.«
    Lautes Gelächter
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