Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Macabros 020: Die Blutgärten von Sodom

Macabros 020: Die Blutgärten von Sodom

Titel: Macabros 020: Die Blutgärten von Sodom
Autoren: Dan Shocker
Vom Netzwerk:
Er beobachtete sie, und keiner wußte etwas von ihm, denn er
war ein Dämon.
    Die Blutgärten Sodoms gehörten ihm. Das war seine Falle.
Dorthin konnte er Opfer locken und ängstigen, um sie
anschließend zu quälen und zu töten.
    Er hieß Kharzum. Auch das wußten die Sterblichen
nicht. Er dachte sich makabre Spiele aus. Diesmal, so glaubte er,
würde es ein besonderes Vergnügen für ihn werden.
    Eine so hervorragende Konstellation hatte sich ihm schon lange
nicht mehr geboten, und Molochos, der Mächtigste aller
Dämonenherrscher würde zufrieden sein, wenn er erfuhr,
daß sein ärgster menschlicher Feind sich in den Netzen
Sodoms verfing: Björn Hellmark, der rätselhafte Mann, der
an zwei Orten zu gleicher Zeit sein konnte. Aber auch das würde
ihm diesmal nichts mehr nützen.
    Das Schicksal nahm seinen Lauf…
     
    *
     
    Eine unsichtbare Hand schien ein Rasiermesser über seinen
nackten Rücken zu führen, als er sah, was sich unmittelbar
vor seinen Augen abspielte.
    »Still!« wisperte er erregt.
    Seine Augen glühten. Die junge Frau an seiner Seite hielt den
Atem an und preßte die Hand vor den Mund.
    Unwillkürlich verkroch sie sich im dichten Blätterwerk
der Pflanze, hinter dem die beiden Schutz gesucht hatten, als sie ein
langgezogenes, klagendes Geräusch vernahmen.
    Vor ihnen lag eine Lichtung mit hellem Grün und beinahe
bleichem Gelb. Das Blätterdach der dichtstehenden Bäume
ringsum war so groß und dicht, daß kaum ein Sonnenstrahl
durchdrang.
    Aber sie wußten, es war später Mittag, obwohl ihre
Uhren nicht mehr gingen, seitdem sie auf dieser rätselhaften
Insel weilten.
    Sie hatten viel Merkwürdiges erlebt, und nur der
Aufmerksamkeit und Intelligenz ihres Vaters hatten sie es zu
verdanken, daß sie bisher mit dem Leben davongekommen und noch
alle drei beisammen waren. Außer Professor Watkins und seiner
Tochter Brenda weilte der junge Chinese Ping Ma auf der Insel, deren
Namen sie nicht kannten.
    Aber nun war da noch jemand?
    Ein Mensch? Ein wildes Tier?
    Sie lauschten und warteten. Watkins’ flinken Augen entging
nichts.
    »Eine Frau!« Er sah sie zuerst, und es war ein beinahe
friedliches Bild, das sich ihren Augen bot.
    Die Fremde verfolgte mit einem Köcher einen exotischen
Schmetterling, dessen leuchtende, orangefarbene Flügel von einem
gefächerten violetten Rand umsäumt waren.
    Brenda Watkins zuckte zusammen wie unter einem Peitschenhieb.
    »Wir sind gerettet, Vater!« kam es von ihren Lippen.
»Wir haben es geschafft und…« Sie wollte aufspringen,
doch mit harter Hand drückte Donovan Watkins seine hübsche
Tochter ins Buschwerk zurück.
    »Nein, Vorsicht! Denk’ an das, was bisher geschehen ist!
Wir haben keine Sicherheit, wir wissen nichts.«
    »Du bist übervorsichtig«, bekam er zu hören.
Ping Ma sagte nichts. Scheu und verkrampft hockte er hinter dem
Gebüsch.
    Angst glomm in seinen Augen. Seit er mit Watkins und dessen
Tochter beisammen war, hatten die Aufregungen nicht
aufgehört.
    Nur einen Steinwurf weit entfernt lief die Fremde. Sie trug
Tropenkleidung. Ihr gebräuntes Gesicht war den Beobachtern
zugewandt.
    Eine dunkelrote Blüte war das Ziel des Schmetterlings. Eine
Orchideenart. Dort setzte er sich nieder. Die Frau hielt den Atem an.
Sie sahen es alle.
    Jetzt hob sie den Köcher. Im gleichen Augenblick tauchte
über ihr ein zweiter Schmetterling auf.
    Lautlos wie ein Schatten kam er aus dem dämmrigen Hintergrund
des Dschungels.
    Brenda Watkins stöhnte.
    Die Augen des Professors glühten.
    Der Schmetterling, der sich über der Frau zeigte, war das
reinste Ungetüm.
    Es war doppelt so groß wie die Fremde, senkte seinen
Saugrüssel herab und bohrte ihn der Jägerin in den
Rücken.
     
    *
     
    Eine Szene wie aus einem utopischen Film! Aber das hier war
Wirklichkeit, eine erschreckende, unfaßbare
Wirklichkeit…
    Die Frau schrie gellend auf. Sie warf die Arme in die Höhe.
Der Köcher entfiel ihrer Hand, gurgelnd brach die Fremde
zusammen und fiel mit dem Gesicht auf den feuchten, brackigen
Boden.
    »Wir müssen ihr helfen!« Donovan Watkins ließ
plötzlich alle Vorsicht fahren.
    Er sprang auf. In der rechten Hand hielt er einen Knüppel und
lief damit schreiend und gestikulierend auf die Lichtung zu.
    Die Frau lebte noch, schlug um sich, und strampelte wild mit den
Beinen. Der Riesenschmetterling, der aus einer anderen Welt zu kommen
schien, flatterte wild mit seinen Flügeln, hatte mit seinem
Saugrüssel den Körper der zu Boden geworfenen verloren und
unternahm
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher