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1571 - Der fliegende Tod

1571 - Der fliegende Tod

Titel: 1571 - Der fliegende Tod
Autoren: Jason Dark
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Fatima wusste, wie sie sich zu verhalten hatte. Nicht nervös werden, ruhig bleiben und nichts tun, als nur zu atmen.
    »Wir sind schon in München.«
    »Das ist toll.«
    »Gleich hast du das Schlimmste hinter dir.«
    Er räusperte sich.
    »Ich habe mit Klaus gesprochen. Er wird dich auf jeden Fall dort behalten. Auf seiner privaten Station. Da bist du sicher aufgehoben.«
    »Ja, das weiß ich.«
    »Und in zwei Tagen bist du Mutter.«
    »Hoffentlich.« Frank ließ sich nicht beirren. »Dann ist die kleine Suleika auf der Welt.«
    Er musste lachen.
    »Komisch, sehr komisch«, sagte er.
    »Wieso? Was?«
    »Der Name.«
    »Und?«
    »Dass wir praktisch zugleich darauf gekommen sind.« Fatima lächelte.
    »Das ist eben so, wenn man eine Ägypterin heiratet. Da muss man sich an vieles gewöhnen.«
    Frank stoppte vor einer Ampel und streichelte die Wange seiner Frau.
    »Ich habe es immer als aufregend empfunden, so nahe mit einer anderen Kultur in Kontakt zu kommen. Ich habe viel von dir gelernt und du von mir.«
    »Wir haben uns eben angepasst.«
    »Genau.«
    »Wie beim Namen.«
    Danach schwiegen beide.
    Es war wirklich ungewöhnlich gewesen. Es hatte keine Diskussion gegeben, der Name war da gewesen. Wie vom Himmel gefallen, und sie hatten ihn sogar gleichzeitig ausgesprochen.
    Die Farbe der Ampel wechselte auf Grün. Sie mussten geradeaus fahren, und zwar auf ein Bauwerk zu, das wie ein gelandetes Raumschiff in der Nacht stand. Es war ein breites Ding mit erleuchteten Fenstern, ab und zu auch angemalt von den Streifen des Blaulichts, das die anfahrende Notarztwagen hinterließen.
    Frank Herzog hatte in der Klinik angerufen. Man wusste dort Bescheid und hatte schon alles vorbereitet.
    Er konnte mit seinem Wagen in das Rondell des Eingangsbereichs fahren und von dort bis zur Notaufnahme.
    Das war so abgesprochen, obwohl er dort normalerweise nicht halten durfte.
    Aber der Platz war breit genug, sodass der dunkle BMW niemanden störte.
    Er hatte erst vorgehabt, auf den Eingang zuzulaufen. Das war nicht mehr nötig.
    Sein Freund Klaus Jäger hatte bereits seinen Wagen erkannt.
    Er rannte auf den Wagen zu. Zwei Helfer schoben einen Rollstuhl herbei, in dem die Schwangere Platz nehmen konnte.
    »Alles klar?«
    Frank nickte seinem Freund zu.
    »Ja, Klaus, sie hält sich großartig. Ich bin sehr stolz auf sie. Aber zufrieden bin ich erst jetzt, wo sie sich in deinen Händen befindet.«
    »Keine Sorge, das bekommen wir alles hin.«
    Dr. Jäger trat an den Rollstuhl heran und reichte Fatima beide Hände.
    »Willkommen, meine Schöne. Wir werden alles für dich tun.«
    »Und auch für meine Tochter.«
    »Darauf kannst du dich verlassen.«
    »Das ist gut.«
    Der Arzt drehte sich zum Vater hin.
    »Du darfst dich jetzt von deiner Frau verabschieden. Alles, was hier geschieht, geht dich nichts mehr an. Ab jetzt habe ich das Sagen.«
    »Weiß ich doch.«
    Frank wollte sich nur noch von seiner schönen Frau verabschieden, die so verloren in dem Rollstuhl saß. Ihm kam es jedenfalls so vor.
    Sie schaute ihm in die Augen, dann streckte sie ihm beide Arme entgegen, um ihn zu umarmen.
    Frank ließ dies gern geschehen. Seine Haut berührte die seiner Frau, und er spürte, dass sie zitterte, als würde sie frieren oder als hätte sie Angst.
    »Er wird schon alles gut gehen«, sagte er bewusst etwas lockerer.
    »Unser Freund Klaus ist ein toller Arzt. Der lässt dich nicht aus den Augen.«
    »Ich weiß.« Sie küsste ihn.
    Eine Hand legte sich auf Frank Herzogs Schulter, und er drehte sich um.
    »Ich glaube, dass du dich nun lange genug verabschiedet hast, mein Freund.«
    »Nein, habe ich nicht. Ich möchte am liebsten bei ihr bleiben. Aber da ist der Termin, den ich nicht verschieben kann. Es hängt viel davon ab, dass ich ihn wahrnehme.«
    »Genau. In deinem Büro bist du auch besser aufgehoben. Dein Job als Grafiker ist ja nicht so ohne.«
    »Ach, im Moment ist nur unsere Tochter wichtig.«
    Frank Herzog küsste seine Frau noch mal, und er spürte, dass das Zittern nicht aufgehört hatte.
    »Du schaffst es, Fatima. Wir schaffen es!«
    »Ja, Lieber, das glaube ich auch!«
    Dr. Jäger gab den Helfern ein Zeichen, und die zögerten nicht länger.
    Sie schoben den Rollstuhl auf den hell erleuchteten Eingang zu.
    Frank schaute ihm nach.
    Er wollte nicht weinen, es kam trotzdem in ihm hoch.
    Das bemerkte auch sein Freund Klaus Jäger. Er umarmte ihn und versprach noch mal, dass alles gut gehen würde. Schließlich war er der Fachmann und hatte
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