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1571 - Der fliegende Tod

1571 - Der fliegende Tod

Titel: 1571 - Der fliegende Tod
Autoren: Jason Dark
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vergessen.«
    »Klar. Nur haben wir jetzt Urlaub, und ich habe darum gebeten, nicht gestört zu werden. Ich denke, dass man sich daran halten wird.«
    Dagmar nickte. »Wäre nicht schlecht.«
    »Du wirst schon sehen.«
    »Hoffentlich.« Dagmar richtete sich aus ihrer bequemen Haltung auf. Angespannt schaute sie durch die Frontscheibe, was Harry auffiel.
    »Hast du was entdeckt?«
    »Ich glaube ja«, murmelte sie.
    »Und was?«
    »Licht…«
    »Ach. Wo denn?«
    »Im Augenblick sehe ich nichts mehr. Das war kurz vor der Kurve.«
    »Waren es Scheinwerfer?«
    »Das kann ich dir nicht sagen. Könnte aber sein.« Sie setzte sich noch steifer hin, denn sie rollten jetzt aus der Kurve wieder auf eine sehr lange Gerade.
    Und da sahen sie es. Es waren die roten Heckleuchten eines Pkws. Sie schienen über der Fahrbahn zu schweben und bewegten sich nicht weiter, was darauf schließen ließ, dass das Fahrzeug dort hielt.
    »Da steht ein Auto mitten auf der Fahrbahn!«
    Harry ging automatisch vom Gas.
    »Hoffentlich kein Unfall«, murmelte Dagmar.
    Harry fuhr noch langsamer, aber er schaltete jetzt das Fernlicht ein, das den Pkw und auch einen Mann aus der Dunkelheit riss, der mit beiden Armen winkend und leicht schwankend mitten auf der Fahrbahn stand.
    Dagmar holte tief Luft, bevor sie einen Satz hervorbringen konnte.
    »Das ist doch, verdammt, das ist…«
    »Genau. Das ist Frank Herzog, unser Nachbar…«
    ***
    Es verging nicht mal eine halbe Minute, da standen sie neben dem Mann. Er schwankte zwar nicht, aber Harry und Dagmar hatten den Wunsch verspürt, ihn festzuhalten.
    Das war erst mal alles, was sie im Moment für ihn tun konnten. Und sie dachten dabei auch an seine Frau, die schwanger war.
    Sie hatten mit den beiden Herzogs bereits einen netten Abend verbracht und verstanden sich sehr gut mir ihnen. Jetzt sahen sie nur den Mann, der völlig mit den Nerven fertig war und Aussagen machte, die sie nicht so recht verstanden.
    »Halte ihn mal fest«, bat Harry seine Partnerin. Er selbst schaute sich den BMW an, weil er daran dachte, dass in ihm vielleicht Fatima saß, aber er konnte Sekunden später aufatmen.
    »Leer«, kommentierte er.
    »Das hört sich schon mal gut an.« Dagmar wandte sich an den Grafiker.
    »Können Sie uns genau berichten, was mit Ihnen geschehen ist?«
    »Überfall…«
    »Bitte?«
    Frank Herzog schaute Dagmar an und zugleich hindurch. »Ja, das ist ein Überfall gewesen.«
    »Und wer hat Sie überfallen?«
    »Ein Vogel.«
    Zwischen dem Paar herrschte plötzlich ein tiefes Schweigen. Es war nicht zu begreifen, was sie hier sahen und hörten. Sie konnten sich beim besten Willen keinen Reim auf das Geschehen machen, und jetzt sprach dieser Mensch von einem Vogel. Es konnte sein, dass er verwirrt war.
    Harry legte dem Nachbarn einen Arm um die Schultern. »Habe ich Sie richtig verstanden? Sie haben von einem Vogel gesprochen? Oder irre ich mich da?«
    »Nein.«
    »Okay.« Er wollte das Thema nicht weiter auswälzen und kam auf ein anderes zu sprechen. »Bitte, ich will nicht zu persönlich werden, Frank, aber wo befindet sich im Moment Ihre Frau?«
    »Im Krankenhaus«, flüsterte er. »Ich habe sie hingebracht. Ich war in München.«
    »Ist es denn schon so weit?«
    »Nein, vielleicht morgen.«
    »Okay, und dann sind Sie wieder zurückgefahren.«
    Er nickte.
    Dagmar Hansen übernahm das Wort. »Und was ist später passiert? Warum stehen Sie hier?«
    »Da kam der Vogel. Er griff mich an. Ich hatte einen Schatten gesehen und war ausgestiegen. Dann sah ich den Vogel. Er stürzte aus der Luft auf mich zu…« Frank Herzog hob die Schultern und duckte sich danach, als befürchtete er einen weiteren Angriff.
    Er wollte nicht mehr reden. Auf der Straße stehen bleiben konnten sie auch nicht, und Harry wollte den Nachbarn zudem nicht fahren lassen.
    Deshalb schlug er vor, mit ihm zusammen in den Ort zu fahren, und dagegen hatte Frank Herzog nichts einzuwenden.
    Dagmar nickte und strich ihrem Freund über das schwarzgraue Haar.
    »Dahinter steckt noch einiges«, flüsterte sie. »Das mit dem großen Vogel, das ist nicht normal.«
    »Ich weiß. Aber Frank ist doch normal. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er sich so etwas eingebildet hat.«
    »Ich auch nicht.«
    »Und deshalb werden wir ihn befragen. Aber nicht hier, sondern auf unserer Terrasse.«
    »Gut.« Sie senkte den Blick, dann lachte sie auf, hob den Kopf wieder an und lehnte sich gegen ihren Freund. »Soll ich mit dir jetzt über mein Gefühl
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