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1571 - Der fliegende Tod

1571 - Der fliegende Tod

Titel: 1571 - Der fliegende Tod
Autoren: Jason Dark
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schneller sein und als Erster reagieren.
    Ich zog meine Waffe.
    Aber reichten Silberkugeln gegen eine so mächtige und mythische Gestalt aus der Vergangenheit?
    Ich konnte es kaum glauben, aber mir ging dabei etwas anderes durch den Kopf.
    Dieser mächtige Vogel hatte zwei Augen, und sie waren groß genug, um sie mit einer Kugel treffen zu können. Genau darauf setzte ich und zielte auf das linke Auge.
    Der Schuss zerriss die Stille.
    Der Vogel riss den Kopf hoch. Aber nicht, weil er dem Geschoss ausweichen wollte. Es hatte sein linkes Auge getroffen und es zerfetzt.
    Ein schriller Schrei stieß in das Echo des Schusses hinein. Der fliegende Tod wurde plötzlich lebendig. Er breitete seine Schwingen aus und wuchtete seinen mächtigen Körper in die Höhe. Er stieg nicht senkrecht, sondern in einer flachen Kurve, aber er gewann dabei an Höhe.
    Ich richtete mich auf einen Angriff ein.
    »Jaaa…!«, brüllte die Krankenschwester. »Hol ihn dir! Reiß ihn in Stücke! Vernichte ihn!«
    Ich hatte nicht vor, mich von ihm vernichten zu lassen. Vom Boden aus verfolgte ich seinen Weg.
    Er war außer Schussweite, und deshalb jagte ich ihm auch keine Kugel nach.
    Aus dem Opel hervor meldete sich Harry Stahl. »Hast du ihn denn erwischt?«
    »Ja, ein Auge fehlt ihm.«
    »Das ist wahrscheinlich nicht genug.«
    »Weiß ich!«
    Plötzlich rannte Mary los. Ich kannte den Grund nicht. Sie musste durchgedreht sein, aber es ging ihr um den Vogel, und hätte sie gekonnt, sie hätte ihm sicher die Hände entgegengestreckt.
    »Wir haben alles getan! Wir haben die neue Prinzessin für dich!«, schrie sie. »Du musst sie dir nur holen. Da, sie sitzt in dem Auto. Los, hol sie dir!«
    Ob der Vogel sie gehört und auch verstanden hatte, war für mich nicht zu erkennen. Wäre der Himmel dunkel, er wäre jetzt verschwunden gewesen, so aber zeichnete sich seine mächtige Gestalt noch recht konturenscharf ab.
    Zu weit für einen sicheren Treffer?
    Ja, das war es. Aber der fliegende Tod segelte nicht weiter von uns weg.
    Er wollte uns offenbar unter Kontrolle behalten.
    Plötzlich ließ er sich fallen.
    Es sah so aus, als würde ein zu einem Vogel geformter Stein zu Boden fallen. Aber nicht dort, wo ich stand oder Harry im Wagen saß, er würde nicht weit von der laufenden Krankenschwester entfernt landen.
    »Ja!«, schrie sie ihm entgegen. »Nimm mich. Lass mich deine Prinzessin werden. Lass uns in die Vergangenheit fliegen und alles andere hier hinter uns lassen!«
    Ob er sie verstanden hatte, war mir nicht klar, aber er flog auch nicht von ihr weg, sondern fiel weiter, und ich fürchtete plötzlich um das Leben der Frau.
    Deshalb rannte ich ebenfalls los, und ich wusste gleich, dass ich zu spät kommen würde.
    Der fliegende Tod hatte sein Ziel erreicht. Mit seinem gewaltigen Körpergewicht fiel er auf die laufende Krankenschwester und rammte sie zu Boden.
    Ich lief noch schneller.
    Ein schrecklicher Schrei gellte auf. Dann sah ich, wie der scharfe und leicht gekrümmte Schnabel mehrmals zuhackte und irgendwelche Fleischstücke aus der menschlichen Gestalt riss.
    Es war ein schlimmes Bild. Nur konnte ich es nicht ändern, weil ich noch zu weit weg war. Ich machte mir jetzt Vorwürfe, dass ich Mary gefesselt hatte, aber, mein Gott, ich hatte nicht in die Zukunft schauen können.
    Mary bewegte sich kaum. Manchmal trat sie um sich. Aber das reichte nicht, den Vogel zu zwingen, von ihr abzulassen.
    Ich schrie den Monstervogel in meiner Not an, und ich hatte Erfolg. Für einen Moment zuckte sein Kopf in die Höhe. Er drehte ihn mir zu, und ich wurde von dem einen noch verbliebenen Auge angestarrt.
    Es wirkte auf mich wie ein Spiegel. Dunkel und kalt.
    Mir war jetzt alles egal. Ich lief noch näher an das gewaltige Tier heran, das erst jetzt merkte, dass es mich noch immer als Gegner gab. Es machte Anstalten, mich anzugreifen, denn die beiden mächtigen Schwingen hoben sich vom Körper ab.
    Da schoss ich.
    Und nicht nur einmal, sondern gleich mehrere Male. Ich jagte die Kugeln in das noch gesunde Auge, und ich traf auch, denn der Kopf des Monstervogels flog zurück.
    Schreie, wie ich sie noch nie gehört hatte, wehten mir entgegen. Ich warf mich zur Seite, als die Schwingen plötzlich die Luft zu peitschen begannen und der fliegende Tod startete.
    Er raste dem dunkler werdenden Himmel entgegen. Er floh. Er war verletzt, aber ob er auch vernichtet war, das konnte ich nicht sagen.
    Ich stand in der Stille, schaute ihm nach und glaubte irgendwann in der
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