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1523 - Die Horror-Maschine

1523 - Die Horror-Maschine

Titel: 1523 - Die Horror-Maschine
Autoren: Jason Dark
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aus dem Gesicht verschwand, die Fratze war weg, aber es war nicht alles verschwunden, denn jetzt sah Bernie wieder das, was ihm bekannt vorkam, denn kein anderer als Monty stand vor ihm.
    Er lebt!, dachte er. Er ist keine Figur mehr! Ich - ich - fasse es nicht! Es gibt ihn wirklich. Da komme ich nicht mehr mit. Das - das - wieso kann sich der Teufel verwandeln…
    Er hatte die Erklärung des Unheimlichen vergessen. Nun wusste er, wozu sein Besucher fähig war, der ihm zudem keine Zeit ließ, weiterhin nachzudenken.
    »He, Bernie, ich bin es.«
    Der Junge schluckte. Er kannte Montys Stimme. Es war eine künstlich geschaffene. Er hatte sie so im Ohr, dass er sie unter Tausenden herausgehört hätte. Jetzt aber klang sie völlig anders und auch normal, nicht wie am Mischpult geschaffen.
    »Ja, ich weiß.«
    »Freust du dich?«
    »Keine Ahnung.«
    »Aber du bist doch auf mich abgefahren. Es war für dich einmalig. Du hast alles erleben können. Das war wie eine Urgewalt, die über dich kam. Du hast an nichts anderem mehr Interesse gehabt. Du wolltest einzig und allein nur noch mich.«
    »Aber - aber…« Ihm fehlten die Worte. »Ich habe da so meine Gedanken, ehrlich.«
    »Welche denn?«
    »Du - ich meine, du bist nur eine Figur. Du bist gefangen in der Technik oder so und…«
    »Glaubst du das wirklich, Bernie?«
    »Ja, das glaube ich…«
    »Denk doch mal nach. Bitte, du musst nachdenken, und zwar sehr genau. Hat dich nicht jemand besucht?«
    »Ja, ich weiß - aber das war ein anderer.«
    Der Junge wusste nicht mehr, wo ihm der Kopf stand. Was er hier erlebte, das überforderte ihn. Es war auch kein Spiel mehr. Er saß nicht mehr am Hebel, um das Geschehen zu lenken und bestimmen zu können.
    »Ich war es, der dich besucht hat, Bernie.«
    Der Junge lachte. Er wollte damit sein Unverständnis überbrücken. Das alles war zu viel auf einmal, was da über ihn kam. Er konnte nicht mehr nachdenken. Die andere Seite war zu stark. Sie wusste viel mehr, als ihm lieb war, und sie konnte entsprechend reagieren. Er saß jetzt nur noch in der zweiten Reihe.
    »Ich habe dir einen Traum erfüllt, Bernie. Ich bin jetzt der Roboter. Ich bin die Maschine. Ich bin Monty, und eines steht fest: Monty lebt! Ja, es stimmt!«
    Bernie hatte es die Sprache verschlagen. In seinem Hals spürte er ein Kratzen, als hätte sich dort eine Fischgräte festgesetzt. Im Kopf erlebte er einen stärken Druck, der sich bis hin zu den Augen ausgebreitet hatte.
    Ein klares Denken war ihm nicht mehr möglich und somit auch kein Handeln.
    Er dachte daran, was passieren würde, wenn plötzlich seine Mutter das Zimmer betrat, um nachzusehen, ob er auch schlief.
    Nichts war mehr wie sonst. Innerhalb kürzester Zeit hatte sich alles verändere und damit musste der Junge erst einmal fertig werden.
    Das Spiel lebte. Es war furchtbar. Das Spiel hatte ein Eigenleben entwickelt und sich verselbstständigt.
    Dann hörte er die Frage. Sie erreichte ihn wie durch einen Wattefilter gedämpft.
    »Möchtest du, dass ich dir helfe?«
    »Ja.« Es war eine spontane Antwort. Dabei hatte er nicht mal nachdenken müssen.
    »Das freut mich. Dann werden wir bald ein Paar sein. Sehr dicke gute Freunde.«
    »Sicher.«
    »Wie Brüder…«
    »Ja, ja…«
    »Wie Blutsbrüder!«
    Die letzte Antwort sorgte bei ihm für ein heftiges Erschrecken. Er spürte eine Gänsehaut auf seinem Rücken, und zugleich hatte er das Gefühl, von einem Kältestoß erwischte worden zu sein. Der Begriff Blutsbrüder war für ihn so fremd, so dass er sich davor fürchtete.
    »Wie soll das denn passieren?«
    »Überlasse es mir. Wir haben Zeit, und wir werden es in Ruhe hinter uns bringen.«
    Bernie konnte keine Antwort mehr geben. Seine Kehle wurde ihm plötzlich eng und er spürte einen unangenehmen Druck in der Umgebung des Magens. Er hatte zugestimmt, ohne wirklich zu wissen, was dahintersteckte.
    Bisher war die Dunkelheit so etwas wie ein Schutz gewesen. Genau das wollte der Besucher nicht mehr, denn plötzlich wurde es hell. Zugleich verschwand das silbrige Licht von den Postern, das sehr unnatürlich gewesen war. Es wurde vom Licht einer kleinen Leuchte, die auf dem Schreibtisch stand, abgelöst.
    Die Lampe mit dem Faltenschirm gab nicht viel Helligkeit ab. Was sie allerdings ausstrahlte, das reichte für Bernie aus, um Monty zum ersten Mal richtig sehen zu können.
    Bernie sagte nichts. Es hatte ihm die Sprache verschlagen. Er öffnete nur seinen Mund, und der schloss sich auch nicht mehr, weil der
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