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1479 - Die Totenfrau vom Deichhotel

1479 - Die Totenfrau vom Deichhotel

Titel: 1479 - Die Totenfrau vom Deichhotel
Autoren: Jason Dark
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waren.
    Dennoch wollte ich mir später keine Vorwürfe machen und nahm mir vor, das Hotel einmal zu umrunden. Es war nicht leicht, denn es bestand aus verschiedenen Häusern, die miteinander verbunden waren, und einige Häuser in der Nähe wurden auch noch vermietet.
    Der Weg war trotzdem frei. Es gab keine Umzäunungen, sondern nur die üblichen Steinwälle, die sich gegen den Sturm stemmten, und auch niedriges Buschwerk, das stark genug war, um den Winden zu trotzen.
    Vom Eingang aus hatte ich mich nach links bewegt und passierte das Haus der Claasens. Hinter den kleinen Fenstern brannte Licht und strahlte eine gewisse Gemütlichkeit aus. Einmal erschien das Gesicht eines Jungen am Fenster. Es war Claas’ ältester Sohn, der später mal das Hotel übernehmen wollte, wie er mir schon voller Stolz erklärt hatte.
    Ich setzte meinen Weg fort. Das Gras dämpfte meine Schritte. Wieder hielt ich mich links und würde bald des Restaurant mit seinem neuen Anbau erreichen. Es war an diesem Abend nicht geöffnet, und so ging ich davon aus, dass der große Raum im Dunkeln lag.
    Das war aber nicht so.
    Es schimmerte Licht, was mich beim ersten Hinsehen verwunderte. Als ich näher kam, da sah ich, dass dort einige Kerzen brannten, und zwei, drei Schritte weiter waren die Umrisse von fünf Personen zu erkennen, die im hinteren Teil des Raumes an einem Tisch saßen.
    Plötzlich schlug mein Herz schneller.
    Fünf Personen!
    Claas Claasen war dabei, auch Peter Borg, dann Andreas Brass und ein Mann und eine Frau, die ich nicht kannte. Beide waren dunkelhaarig und saßen zusammen.
    Die Zahl fünf passte.
    Es fehlten nur noch die fünf verdammten Geisterwesen aus den Totenbrettern. Und natürlich die Totenfrau, die so etwas wie eine geisterhafte Regisseurin war.
    Mir fiel ein Stein vom Herzen, denn ich stellte fest, dass ich noch früh genug gekommen war, denn es war noch nichts passiert. Die Runde am Tisch aber konnte nicht als normal angesehen werden, denn jeder saß auf seinem Platz wie eingefroren.
    Ich musste hinein.
    Es gab eine Tür, die nach draußen führte. Sie war in die Glasfassade eingebunden, aber sie war leider verschlossen, sodass ich vor einem Problem stand.
    Mit einer Lösung konnte ich mir nicht lange Zeit nehmen, denn jede Sekunde konnte die Abrechnung beginnen. Soviel ich sah, war meine Anwesenheit vor der Scheibe noch nicht bemerkt worden.
    Und ebenso behutsam wie ich angeschlichen war, zog ich mich auch wieder zurück.
    Außer Sichtweite begann ich zu rennen. Ob man mich sah, war mir egal, und erst dicht vor dem Eingang verlangsamte ich meine Schritte. Zu sehr wollte ich nicht auffallen. Das Licht eines Scheinwerferpaars erwischte mich noch, da hatte ich die Tür schon geöffnet und hetzte in das Hotel hinein.
    Ich lief an der Rezeption vorbei und nahm den Weg zum Restaurant. Jetzt konnte ich nur hoffen, dass die normale Eingangstür nicht abgeschlossen war.
    Das war sie nicht.
    Mir fiel abermals ein Stein vom Herzen, und ich verlangsamte meine Bewegungen und zog die Holztür sehr behutsam auf. Ich wollte so spät wie möglich entdeckt werden und als Überraschungsgast erscheinen.
    Wenig später schob ich mich in den Raum hinein, der mir so vertraut war, auch wenn er jetzt von einem geheimnisvollen Dämmerlicht ausgefüllt wurde.
    Auf Zehenspitzen glitt ich weiter. Selbst meine Atemgeräusche hatte ich reduziert, und ich hoffte, dass ich auch einigermaßen leise über den Holzboden gehen konnte. Ein zu frühes Entdecken wollte ich auf alle Fälle vermeiden.
    Ich hatte insofern Glück, dass in der Mitte des älteren Raumes ein großer ovaler Tisch stand. Dort wurde am Morgen ein Teil des Büffets aufgebaut.
    Jetzt stand er leer da.
    Für mich war er eine gute Deckung, auch wenn ich in die Knie gehen musste.
    Bisher war ich noch nicht entdeckt worden, aber ich erlebte den Kältestoß.
    Sie war da!
    Und ich erreichte den Tisch.
    Aus dem anderen Raum, dessen Zutritt von keiner Tür versperrt wurde, vernahm ich eine Stimme. Sie musste einem Menschen gehören, obwohl sie sich nicht so anhörte. Sie bestand mehr aus einem Zischen, und was sie sagte, verstand ich nicht.
    Ich musste näher heran, und dafür richtete ich mich auf, weil ich nicht auf Händen und Füßen kriechen wollte. Dennoch blieb ich geduckt und schlich von der Seite her auf den Durchgang zu.
    Genau auf der Grenze stand die Totenfrau!
    Ich sah sie nur von hinten, aber auch dabei lag ihre rechte Körperseite frei. Sie stand vor den fünf Menschen wie
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