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Polargebiete: Tierparadiese unserer Erde

Polargebiete: Tierparadiese unserer Erde

Titel: Polargebiete: Tierparadiese unserer Erde
Autoren: Bertelsmann! Lexikon
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TAIGA – UNENDLICHE WEITE
    Das Land der kleinen Stöcke
    So lautet die Übersetzung des russischen, ursprünglich wohl aus dem Mongolischen stammenden Wortes. Rund um die nördliche Halbkugel versteht man darunter das Biom der borealen Nadelwälder, das sich zwischen die im Norden liegende baumlose Tundra und die im Süden angrenzenden Laubmischwälder, Steppen oder auch Halbwüsten der gemäßigten Breiten schiebt. Das Wort boreal stammt vom griechischen »boréas« für Nordwind oder Norden und bezeichnet die nördlichen Klimazonen Eurasiens und Nordamerikas. »Boreas«, der kalte Nordwind, wurde in der Antike als Gott verehrt. An der Nordseite des Turms der Winde, eines achteckigen Marmorbaus am Rand der Agora in Athen, bläst dieser Gott kräftig in eine Muschel.
    Weite Ebenen zwischen mächtigen Gebirgen
    Endlose Nadelwälder, Sümpfe und Hochmoore prägen den Vegetationstyp Taiga, der etwa 10 % der Festlandfläche der Erde einnimmt und nur in der nördlichen Hemisphäre anzutreffen ist. Diese Vegetationszone liegt zwischen der nahezu baumlosen Tundra im Norden und den Laub- und Mischwäldern oder den Steppen und gemäßigten Grasländern im Süden – etwa zwischen dem 50. und 70. nördlichen Breitengrad. Schreitet die Erderwärmung durch den Klimawandel weiter fort, wird sich diese Vegetationszone immer weiter in den Norden verschieben. In Eurasien nimmt der boreale Nadelwald eine Fläche von mehr als 700 Mio. ha ein. In Nordeuropa ist der Nadelwaldgürtel dagegen nur rd. 700 km breit, in Ostsibirien bis zu 2000 km. Auch in Nordamerika bedecken boreale Nadelwälder riesige Flächen.
    Vorstoß nach Norden
    Auf der Skandinavischen Halbinsel und im angrenzenden Finnland erstrecken sich Wälder so weit nach Norden wie sonst nirgendwo auf der Erde. Allerdings endet die Baumgrenze nicht abrupt. Hier leitet die als Waldtundra bezeichnete Auflösungszone über zur baumlosen Tundrenvegetation der skandinavischen Fjelllandschaften. In Skandinavien bilden keine Nadelbäume, sondern Birken die letzten Außenposten. Sie lösen auch im Gebirge und auf den Hochflächen Fichten, Tannen und Kiefern ab. Die über 2000 m aufragenden Skanden durchziehen die Skandinavische Halbinsel von Süden nach Norden und fallen nach Westen zum Atlantischen Ozean steil ab. Ihre Täler wurden von eiszeitlichen Gletschern vertieft und verbreitert. Nach dem Abschmelzen der Gletscher am Ende der letzten Eiszeit stieg der Meeresspiegel an und überflutete die Täler: Norwegens malerische Fjordlandschaften entstanden. Boreale Nadelwälder säumen die Ufer.
    In Schweden und Finnland erstrecken sich dichte Nadelwälder. Besonders in Lappland wechseln sich Moore und Sümpfe mit Wäldern und Seen ab. Lappland ist das zu Norwegen, Schweden, Finnland und Russland gehörende ursprüngliche Wohngebiet der nomadisierenden Samen (Lappen). Vorwiegend Fichten und Kiefern wachsen in Waldlappland, dem südlichen Lappland. Nach Norden schließen sich lichte Kiefernwälder und Birkenbestände an, die von nahezu baumloser Tundra abgelöst werden. In Finnland stößt die aus Kiefern und Birken gebildete Baumgrenze bis zur Küste des Nordpolarmeeres vor.
    Russlands bedrohte Wälder
    Vom Baltikum im Westen bis zum Ural im Osten bestimmt die nur von einigen Landrückendurchzogene Russische Ebene das Landschaftsbild. An den schmalen Tundrastreifen, der die nördliche Küste säumt, schließt sich bis zur Wolga im Süden der etwa 1000 km breite, sumpfige Taigagürtel an. Hier dominieren von Birken durchsetzte Fichtenwälder.
    Eurasisches Grenzland
    Als geografische Grenze zwischen Europa und Asien gilt der Ural, der sich über 2000 km von der Karasee im Norden bis zur Kaspischen Senke im Süden zieht. Der Polarural wird von Gebirgstundra eingenommen, die auch in den Höhenlagen des anschließenden Nördlichen Ural dominiert. In dieser Zone, die teilweise Hochgebirgscharakter aufweist, erhebt sich mit 1894 m der höchste Gipfel des Ural, die Gora Narodnaja. Dicht bewaldet sind der etwas niedrigere Mittlere und der Südliche Ural. Hier stoßen die borealen Nadelwälder in den Hochlagen weit nach Süden in die Steppenzone vor, die das Gebirge im Westen und Osten säumt. Häufig vorkommende Nadelbäume sind neben der Waldkiefer (
Pinus sylvestris
) die Sibirische Lärche (
Larix sibirica
), die im Herbst mit ihren gelben Nadeln ein paar Farbtupfer setzt. Der Ural ist vor allem im mittleren und südlichen Teil reich an Bodenschätzen, die ihn besonders in sowjetischer Zeit zu
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