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1479 - Die Totenfrau vom Deichhotel

1479 - Die Totenfrau vom Deichhotel

Titel: 1479 - Die Totenfrau vom Deichhotel
Autoren: Jason Dark
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Problems. Geben konnte ich sie ihnen nicht, sondern nur auf etwas hinweisen.
    Dabei kam mir Claas Claasen zuvor. »Du hast doch von fünf befreiten Seelen gesprochen – oder?«
    »Ja, das habe ich.«
    »Und weiter?«
    Es hatte keinen Sinn, um den heißen Brei herumzureden, und deshalb gab ich eine klare Antwort.
    »Wir müssen uns darauf gefasst machen, dass jemand von uns in Gefahr schwebt. Ich schließe mich dabei nicht aus, obwohl ich durch das Kreuz einen gewissen Schutz besitze. Die fünf Geistwesen werden sich ihr Seelenheil bei den Menschen suchen.«
    »Bei wem?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Es tut mir leid, Herr Böhme, das kann ich Ihnen beim besten Willen nicht sagen.«
    »Schade.«
    »Sie sagen es.«
    »Ich könnte davon betroffen sein«, meldete sich Claas Claasen.
    »Aber auch andere Gäste, die etwas gesehen haben, und zwar Sie, Frau Böhme.«
    »Mich?«
    »Ja. Die Totenfrau. Die Geisterfrau, die um Hilfe flehte. Die von der Totenruhe sprach, die andere zurückhaben wollten. Sie waren als Warnung oder Vorwarnung unterwegs.« Claas schaute mich an.
    »Ist das so richtig, John?«
    »Ich denke schon.«
    »Und was tun wir dagegen?« flüsterte Axel Böhme.
    »Nichts, vorerst«, sagte ich. »Wir können nichts machen. Wir müssen abwarten.«
    »Bis etwas passiert – oder?«
    Ich wiegte den Kopf. »Nicht so ganz. Bis wir merken, dass etwas passieren wird.«
    »Und woran merken wir das?«
    Diese Frage hatte kommen müssen, und ich hatte bereits eine Antwort darauf. Ob sie zutraf oder nicht, das wusste ich nicht. Jedenfalls war sie ein Risiko, das uns alle anging.
    Ich schaute Sigrid Böhme an. »Sie stehen im Mittelpunkt.«
    Sie sagte nichts. Dafür übernahm ihr Mann das Wort. »Was? Meine Frau? Wieso das?«
    »Nicht direkt sie. Mehr ihr Astralleib. Ich glaube, dass es so passieren wird, denn sie ist die Frau, mit der alles begonnen hat. Und sie kennt sich hier aus.«
    »Okay. Ich nehme es hin.«
    »Und ich denke, dass wir warten müssen, bis sich der Astralleib Ihrer Frau zeigt.«
    »Das geschah stets in der Nacht«, sagte Sigrid.
    »Eben.«
    »Dann müssen wir so lange warten?«
    »Ja. Und es ist am besten, wenn Sie und Ihr Mann auf Ihrem Zimmer bleiben. Wenn Sie nichts dagegen haben, werde auch ich hier bei Ihnen bleiben.«
    »Bleiben Sie, bitte.«
    »Gut, dann lasse ich Sie jetzt allein. Ich werde bei Anbruch der Dämmerung zu Ihnen kommen.«
    »Ja, tun Sie das.«
    Ich verabschiedete mich von ihnen und verließ zusammen mit Claas Claasen das Zimmer. Der Hotelier konnte es noch immer nicht fassen, aber er sagte mir, dass er froh war, mich geholt zu haben, und er lächelte dabei ein wenig zwanghaft.
    »Wie stehen unsere Chancen?«
    Wir hatten mittlerweile den Bereich des Eingangs erreicht. »Ich kann es dir nicht sagen, weil ich die Pläne der anderen Seite nicht kenne. Aber es kann durchaus passieren, dass du auch betroffen sein wirst und ich gezwungen werde, an mehreren Fronten zu kämpfen. Wo das genau sein wird, weiß ich leider nicht.«
    »Okay«, sagte er, »ich habe verstanden. Wahrscheinlich muss ich also auch damit rechnen, dass es mich erwischt.«
    »Und andere Personen.«
    »Andreas Brass?«
    »Kann durchaus sein.«
    »Willst du ihn einweihen?«
    »Nein, ich will nicht schon jetzt die Pferde scheu machen. Aber ich weiß, dass diese feinstofflichen Hexenwesen etwas vorhaben. Sie brauchen die Menschen, um ihr Seelenheil zu finden, und es kann durchaus zu einem Austausch kommen.«
    »Wieso?«
    »Dass sie ihrem großen Gebieter andere Seelen anbieten. Gewissermaßen ein Tauschgeschäft.«
    Claas schloss für einen Moment die Augen. Er überlegte kurz und flüsterte dann: »Verdammt, dann sind fünf Menschen in tödlicher Gefahr?«
    »Leider ist es so.«
    Ich sagte nichts mehr. Zudem wurde der Hotelier zum Telefon gerufen.
    Ich verließ das Hotel, ging zu meinem Leihwagen und holte die Reisetasche hervor. Ich brachte sie in mein Zimmer in der ersten Etage.
    Noch hatten wir Zeit bis zum Einbruch der Dämmerung, und ich hoffte, dass ich mit meiner Kalkulation richtig lag.
    Es brachte mir nichts, wenn ich durch das Hotel lief und nach irgendwelchen Vorzeichen Ausschau hielt. Es würde sie nicht geben.
    Noch nicht, und ob sie uns dann später weiterbrachten, war auch die große Frage.
    Aber die Hoffnung starb zuletzt…
    ***
    Der Sylter Himmel hatte sich mit einem düsteren Schatten überzogen, als ich mein Zimmer wieder verließ. Ich hatte noch mit dem Gedanken gespielt, Claas Claasen Bescheid zu
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