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139 - Das Schwarze Schloß

139 - Das Schwarze Schloß

Titel: 139 - Das Schwarze Schloß
Autoren: Dämonenkiller
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daheim."
    „Vielleicht schläft er auch nur. Auch Dämonen sind von gewissen Abläufen abhängig."
    Coco zuckte nur mit den Schultern. Dorian nahm es mehr durch das leichte Rascheln von Stoff an Blättern wahr, als daß er es sah. Er stieß Coco an.
    Sie löste das zweite Seil, das sie ihrerseits trug. Dorian verankerte es, dann hielt er sich mit behandschuhten Händen daran fest und stieß sich kraftvoll ab. Während er an dem Seil abwärts glitt, trug ihn sein eigener Schwung auf das Grundstück hinaus. Er prallte federnd auf, rollte sich ab und kam wieder auf die Beine. Das Seil hatte er dabei nicht losgelassen.
    Vorsichtig sah er sich um. Nichts rührte sich, alles blieb ruhig. Wenn es hier Fallen gab, so waren sie noch nicht ausgelöst worden.
    Er vergrub den Wurfanker so im Boden, daß er sich nicht lösen konnte. Sie mußten das Grundstück auf dieselbe Weise verlassen können, wie sie es betreten hatten. Dorian hob den Arm und gab Coco ein Handzeichen. Sie mußte es im Mondlicht von der Baumkrone aus deutlich sehen können.
    Jetzt glitt auch sie nach unten.
    „Ich habe das Gefühl, daß das Haus verlassen ist", sagte sie.
    „Das fehlt uns gerade noch. Endlich haben wir eine Spur… und dann soll d'Arcy fort sein? Ich will's ihm nicht raten."
    Die ehemalige Hexe verzog das Gesicht.
    Dorian näherte sich bereits langsam der Rückseite des Hauses. Hier war ein Balkon, da waren Fenster… er erkannte das Fenster wieder, durch das er hinausgeklettert war, als er in miniaturisiertem Zustand vor Rene d'Arcy floh.
    Auch Coco kam jetzt bis dicht an das Haus heran.
    Immer noch geschah nichts.
    Das konnte nicht alles sein, überlegte der Dämonenkiller. Es ging alles zu einfach. Der dicke Hammer mußte einfach noch kommen.
    Er nahm die gnostische Gemme und legte sie auf die Terrasse, schob sie langsam vor sich her. Nichts geschah. Sollte der Dämon sein Haus wirklich nicht abgesichert haben? Er mußte doch damit rechnen, daß Dorian nach ihm suchte und ihn irgendwann fand.
    „Er wird eine größere Anzahl von Wohnungen und Häusern haben", flüsterte Coco, als habe sie Dorians Gedanken gelesen. „Ich weiß, daß die d'Arcys auch in Paris und in Tours Besitz haben. Vielleicht hat er dieses Haus ganz aufgegeben, eben weil er mit unserem Auftauchen rechnet. Grund genug zu verschwinden hat er ja.
    „Hm", machte Dorian nur.
    Er nahm die Gemme wieder an sich und trat jetzt bis dicht an die Terrassentür. Sie war verschlossen. Dorian berührte sie, rüttelte daran, nichts geschah.
    „Hier kommen wir wohl nicht hinein, so wie's aussieht", brummte er verdrossen. Er überlegte, ob es nicht eine andere Möglichkeit gab, einzudringen. Wie sahen die anderen Seiten des Hauses aus? Hier, erst einmal auf dem Grundstück angelangt, brauchten sie nicht mehr zu befürchten, von der Straße aus beobachtet zu werden.
    Coco war schon weiter gehuscht.
    „Hier!" sagte sie plötzlich. Dorian fuhr herum. Er sah, wie die ehemalige Hexe einen Fensterflügel aufschwingen ließ. „Den hat er wohl vergessen, zu schließen", sagte sie.
    Dorian lächelte knapp, dann schwang er sich nach Coco durch das geöffnete Fenster ins Innere des Hauses. Er blieb stehen und lauschte.
    „Ich bin absolut sicher, daß das Haus leer ist", sagte Coco.
    Dorian hob die Schultern. Er war sich da gar nicht so sicher. Es gab auch für dämonische Kreaturen Möglichkeiten, sich abzuschirmen.
    Er knipste die schmale Lampe an. Der haarfeine Lichtfinger tastete das Zimmer ab. Nichts deutete darauf hin, daß das Haus geplant verlassen worden war. Alles sah so aus, als wäre es soeben noch benutzt worden. Wenn der Dämon verschwunden war, dann mußte es sehr schnell geschehen sein. Dorian ging zur Korridortür, öffnete sie. Er trat in den dunklen Gang hinaus, leuchtete nach links und nach rechts.
    „Du kannst ruhig das Hauptlicht einschalten. Von der Straße her dürfte es nicht zu sehen sein", erinnerte Coco.
    Dorian nickte. Sie hatte recht. Seine Hand glitt zum Lichtschalter, betätigte ihn. Helligkeit flammte auf.
    Dorian zog einen kleinen Beutel aus der Hosentasche und öffnete ihn. Mit zwei Fingern griff er hinein und nahm eine Prise weißen Staubes hervor, den er in die Luft streute. Der Staub wirbelte auf, tanzte im Licht und bildete merkwürdige Figuren. Aber er sank nicht auf den Boden hinab. „Von wegen leer und verlassen", sagte er. „Irgendwo in diesem Haus befindet sich etwas oder jemand. Ich weiß nur nicht, ob er oder es unser Eindringen bemerkt hat.
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