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139 - Das Schwarze Schloß

139 - Das Schwarze Schloß

Titel: 139 - Das Schwarze Schloß
Autoren: Dämonenkiller
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Es ist mehr eine schlafende Existenz."
    Coco hob die Brauen.
    Dorian verschloß den Beutel wieder und malte mit weißer Kreide einen Kreis auf den Teppichboden des Korridors. Dann brachte er eine Reihe magischer Zeichen an und sprach eine allgemeine Beschwörung. Coco, die zu ihm in den Kreis getreten war, hörte stumm zu.
    Dorian wiederholte die Formel zweimal, dann tanzte der Staub in der Luft noch hektischer und stand jäh in funkensprühenden Flammen, um rückstandsfrei zu verbrennen. Im nächsten Moment erschien der Geist, der das Haus bewachte und aus seiner Ruhe geweckt worden war.
    Aber er entstand nicht außerhalb des Kreises.
    Der große Mercedes rollte langsam durch das kleine Dorf. Die Lichtkegel erfaßten die nahezu unbefestigte Straße, die kleinen Häuser, die eine seltsame Mischung aus Verfall und Gepflegtheit widerspiegelten, den Dorfbrunnen, die Stallungen, die zum Teil bis an die Straße reichten, niedrige Hecken…
    Und zwei Männer, die sich gerade voneinander verabschieden wollten, weil jeder seinem eigenen Häuschen entgegenstrebte.
    Jetzt sahen sie den Mercedes und hielten inne. Ein Wägen dieser Größe verirrte sich bestimmt nur einmal im Leben in dieses kleine Bergdorf, und nachts erst recht nicht. Der Fahrer ließ den Wagen neben den beiden alten Männern ausrollen. Auf leichten Knopfdruck glitt die Türscheibe abwärts. Der Fahrer sprach die beiden alten Männer auf türkisch an. Er wünschte ihnen einen schönen Abend und erkundigte sich nach dem Namen des Dorfes, weil er das Schild am Ortsanfang entweder übersehen hatte - oder weil keines existierte.
    „Wenn Sie hier übernachten wollen, werden Sie Schwierigkeiten haben", sagte Ahmed. „Es gibt in unserem schönen Ort keinen Gasthof. Ich kann Ihnen höchstens mein bescheidenes Heim anbieten… "
    „Oder meines", sagte Izmir. „Meine Familie wird Sie gern willkommen heißen…"
    „Ich möchte noch weiter", sagte der Fahrer des Mercedes. „Ich suche ein Anwesen, das sich in der Nähe dieses Dorfes befinden muß. Ein Schloß."
    „Ein Schloß?" Unwillkürlich trat Ahmed einen Schritt zurück und Izmir fast auf die Füße. „Hier gibt es kein Schloß."
    „Ich bin aber entsprechend unterrichtet worden", sagte der Fremde. „Es muß sich in unmittelbarer Nähe befinden."
    „Nein", sagte Ahmed entschieden. „Es gibt hier kein Schloß. Es ist vielleicht besser, fremder Herr, wenn Sie umkehren oder weiterfahren."
    Von der anfänglichen Gastfreundschaft war nichts mehr zu spüren. Die beiden Männer wirkten jetzt ablehnend und abweisend. Sie traten noch weiter vom Wagen zurück. „Fahren Sie", sagte Izmir. „Schnell."
    Der Fremde weitete die Augen etwas, und sie funkelten wie Diamanten in der Nacht. Augen, wie sie die beiden alten Männer nie zuvor gesehen hatten. Es konnten nicht die Augen eines Menschen sein. Ahmed und Izmir ließen den Fahrer einfach stehen, hasteten davon zu ihren Häusern und schlugen Abwehrzeichen gegen den bösen Blick hinter sich in die Luft. Der Fremde lachte leise. Er fühlte die Kraft, aber sie war zu schwach, ihm etwas anhaben zu können.
    Ahmed und Izmir verriegelten ihre Häuser sorgfältig. Sie waren sicher, an diesem späten Abend einem leibhaftigen Dämon aus der Dschehenna begegnet zu sein, der sich in Menschengestalt unter die Menschen mischte. Dazu seine Frage nach dem Schloß, nach dem verfluchten Schwarzen Schloß…
    Der Fahrer indessen stieg aus und sah sich um. Sein Blick nahm die Umgebung in sich auf, glitt den Berghang hinauf und sah dann im Mondlicht das Schloß, das er aus dem Wagen heraus nicht hatte erkennen können. Die Schwärme der Fledermäuse umkreisten es kreischend.
    „Das werden wir ändern", sagte er leise. „Wir werden das ganze Image des Schlosses ändern. Um so besser kann ich dann aus dem Verborgenen heraus agieren."
    Er stieg wieder in den Wagen und fuhr langsam an. Irgendwo mußte es eine Straße geben, die zum Schwarzen Schloß hinaufführte.
    Der Dämon war gewillt, das Schloß in Besitz zu nehmen.

    Dorian griff nach der gnostischen Gemme, die am Silberkettchen um seinen Hals hing, aber er war zu langsam. Der Geist, der jäh im Innern des Kreises aufgetaucht war, schien nur aus Krallen und Zähnen zu bestehen und griff sofort mit verheerender Wucht an. Dorian bekam keine Zeit zu überlegen, was er falsch gemacht haben konnte. Er schrie auf und versuchte sich des Angreifers zu erwehren.
    Coco versetzte sich übergangslos in den schnelleren Zeitablauf.
    Die Bewegungen
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