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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey
Autoren: Attentat
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    Dienstag, 20. Januar 12 Uhr 26
    »Ich, Florentyna Kane, schwöre feierlich …«
»Ich, Florentyna Kane, schwöre feierlich …«
»… daß ich das Amt eines Präsidenten der Vereinigten
    Staaten getreulich ausüben werde …«
»… daß ich das Amt eines Präsidenten der Vereinigten
Staaten getreulich ausüben werde …«
»… und mit allen meinen Kräften die Verfassung der
Vereinigten Staaten erhalten, schützen und verteidigen
werde.«
»… und mit allen meinen Kräften die Verfassung der Vereinigten Staaten erhalten, schützen und verteidigen werde. So wahr mir Gott helfe.«
Während ihre Hand noch immer auf der Douay-Bibel lag, lächelte sie – der 33. Präsident – dem First Gentleman zu. Es war das Ende eines Kampfes und der Beginn eines neuen. Florentyna Kane wußte, was Kampf bedeutete.Ihren ersten hatte sie ausgefochten, um in den Kongreß gewählt zu werden, dann in den Senat; und schließlich, vier Jahre später, war sie der erste weibliche Vizepräsident der Vereinigten Staaten geworden. Nach einer verbissenen
Vorwahlschlacht war es ihr mit knapper Not gelungen, Senator Ralph Brooks beim Nationalkonvent der Demokraten im Juni im fünften Wahlgang zu schlagen. Im November war sie aus der noch grimmigeren Schlacht gegen den republikanischen Kandidaten, einen ehemaligen Kongreßabgeordneten aus New York, siegreich hervorgega ngen. Florentyna Kane wurde mit 105.000 Stimmen oder einem Prozent Vorsprung Präsidentin – der knappsten Mehrheit in der amerikanischen Geschichte, knapper sogar als die John F. Kennedys, der 1960 mit 118.000 Stimmen Vorsprung über Richard Nixon gesiegt hatte.
Während der Beifall verklang, wartete die Präsidentin, bis die einundzwanzig Salutschüsse abgefeuert waren.
Florentyna Kane räusperte sich und wandte sich fünfzi gtausend aufmerksamen Bürgern vor dem Kapitol zu, und weiteren zweihundert Millionen, die irgendwo im Lande vor ihren Fernsehschirmen saßen. Decken und Wintermäntel, die bei diesem Anlaß normalerweise notwendig waren, brauchte man diesmal nicht. Für Ende Januar war das Wetter außergewöhnlich mild, und die Rasenfläche gegenüber der Ostfront des Kapitols, auf der eine große Menschenmenge lagerte, war zwar feucht, aber nicht mehr schneebedeckt.
»Vizepräsident Bradley, Herr Vorsitzender des Obersten Gerichtshofs, Präsident Carter, Präsident Reagan, ehrwürdige Geistlichkeit, liebe Mitbürger.«
Der First Gentleman hörte zu und lächelte, als er Worte und Sätze wiedererkannte, die er selbst zur Rede der Präsidentin beigesteuert hatte.
    Der Tag hatte um halb sieben Uhr morgens begonnen. Nach dem glanzvollen Konzert, das ihnen zu Ehren am Vorabend der Inauguration veranstaltet worden war, ha tten sie beide nicht sehr gut geschlafen. Florentyna hatte zum letztenmal ihre Antrittsrede durchgelesen, wesentliche Worte mit Rotstift unterstrichen und noch geringfügige Änderungen vorgenommen.
    Als Florentyna an diesem Morgen aufgestanden war, hatte sie rasch ein blaues Kleid aus ihrer Garderobe gewählt. Sie steckte die kleine, zarte Brosche an, die Richard, ihr erster Mann, ihr knapp vor seinem Tod geschenkt hatte.
    Jedesmal, wenn sie diese Brosche trug, dachte sie an ihn; wie er an jenem Tag das Flugzeug nicht mehr erreicht ha tte wegen eines Streiks des technischen Personals, dann jedoch ein Auto mietete, um nur ja an Florentynas Seite sein zu können, wenn sie ihre Rede in Harvard hielt.
    Richard aber sollte ihre Rede nie hören, die Newsweek als »Plattform für die Präsidentschaft« bezeichnete, denn als Florentyna das Krankenhaus erreichte, war er bereits tot.
    Abrupt kehrte sie in die reale Welt zurück, deren mächtigste politische Führerin sie war. Und doch nicht mächtig genug, um Richard zurückzuholen. Florentyna betrachtete sich prüfend im Spiegel. Sie fühlte sich zuversichtlich. Schließlich war sie schon seit fast zwei Jahren Präsidentin, seit Präsident Parkins plötzlichem Tod.
    Historiker würden überrascht sein, wenn sie entdeckten, daß sie vom Tod des Präsidenten erfahren hatte, als sie gerade versuchte, einen Single Pütt gegen ihren ältesten Freund und künftigen Ehemann, Edward Winchester, ins Loch zu bringen.
    Sie hatten ihr Spiel unterbrochen, als Hubschrauber über ihren Köpfen kreisten. Einer davon landete, ein Captain der Marines sprang heraus, rannte auf sie zu, salutierte und sagte: »Madam President, der Präsident ist tot.« Jetzt hatte das amerikanische Volk bestätigt, daß es
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