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Bitter Love

Bitter Love

Titel: Bitter Love
Autoren: J Brown
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Kapitel 1
    Es gab ein Wort, das wirklich passte auf meine beste Freundin Bethany:
hartnäckig
. In einem Gedicht hätte ich sie vielleicht
beharrlich
oder
unerbittlich
genannt, denn solche Wörter beeindruckten Mrs Moody. Sie sagte dann immer, ich wäre eine begabte Lyrikerin, was mir natürlich sehr gefiel.
    Aber egal, welches Wort es am besten beschreibt   – Bethany ließ niemals locker. Diese Eigenschaft mochte ich von Anfang an besonders an ihr. Bethany hatte schon immer eine klare Vorstellung, wohin ihr Leben steuerte. Besser gesagt steuerte sie es selbst in die richtige Richtung und landete am Ende immer genau dort, wo sie hinwollte. In diesem Punkt waren wir sehr verschieden, und genau darum war ich so gern mit ihr zusammen. Wahrscheinlich hoffte ich, ihre Beharrlichkeit würde auf mich abfärben   – eines schönen Tages würde auch ich mich mit einem klaren Ziel vor Augen hinters Lenkrad meines Lebens setzen.
    Manchmal allerdings war es ziemlich schwer, mit Bethanys Hartnäckigkeit klarzukommen. Es kümmerte sie nicht, dass der Mittagsstress gerade erst nachließ und ich mich abmühte, einen Berg Tabletts sauber zu machen, der größer war als ich selbst. Ihr war auch egal, dass Georgia, meine Chefin, direkt neben mir stand. InChucks mit offenen Schnürsenkeln und mit ihrer Monstertasche, die ihr beim Gehen in die Seite stieß, marschierte sie ins
Bread Bowl
und setzte sich an den schmutzigsten Tisch im ganzen Lokal.
    »Ssst!«
, zischte sie, zerrte einen Stapel Papier aus der Tasche und wedelte damit herum. Ich ignorierte sie und heftete meinen Blick auf das Tablett in meinen Händen. Also machte sie noch mal
»Ssst!«
und räusperte sich dann lautstark.
    »Schau mal, da drüben ist anscheinend ein Malheur passiert«, sagte Georgia, zog ein Bündel Zwanzigdollarnoten aus der Kassenlade und schob sie mit einem lässigen Hüftschwung wieder zu. »Oder jemand hat’s im Hals, so klingt es jedenfalls.« Bethanys Hartnäckigkeit war auch für Georgia keine unbekannte Größe. Sie mochte Bethany und behauptete oft im Spaß, Bethany würde als erste weibliche Präsidentin Amerikas in die Geschichte eingehen.
    Ich stellte das Tablett, an dem ich gerade herumwischte, auf den Stapel und ließ den feuchten Lappen auf die Theke fallen. »Dann geh ich wohl besser mal rüber und kümmer mich drum«, sagte ich.
    »Ja, tu das«, murmelte Georgia und machte sich auf den Weg ins Büro. »Wenn das Mädel dahinten weiter so rumkrächzt, vertreibt sie uns noch die Kundschaft.« Über die Schulter gewandt fügte sie hinzu: »Bring ihr was zu trinken. Vielleicht hilft das gegen ihren trockenen Hals.«
    »Du bist die Güte in Person, George!«, antwortete ich und schnappte mir einen Becher. Die Tische abzuwischen war der Teil meines Jobs, den ich am wenigstenmochte. Manche Leute hinterließen eine echte Sauerei. Aber bei Gelegenheiten wie diesen, wenn Bethany ins Lokal kam, war es ziemlich gut, mit Aufräumen dran zu sein. So konnten wir nebenbei miteinander reden, während ich zerfetzte Papierservietten und angeknabberte Sandwichreste einsammelte und mich bemühte, dabei möglichst geschäftig zu wirken.
    »Sieh dir das an«, sagte Bethany, kaum dass ich ihr ein zuckerfreies Dr Pepper hingestellt hatte und ihren Tisch abzuwischen begann. Sie stieß mit dem Knie sacht an mein Bein. »Sogar mit Whirlpool!«
    Ich richtete mich auf, nahm ihr den zusammengehefteten Papierstapel aus der Hand und warf einen Blick auf das oberste Blatt, auf dem ein unscharfes Foto von einem Zwölf-Personen-Jacuzzi zu erkennen war.
    »Wow«, sagte ich, während ich überflog, was es in dem Hotel sonst noch alles gab   – neben dem Whirlpool ein Hallenbad und einen Fitnessraum mit Kardiogeräten. Es wirkte wie der Gipfel des Glücks. Eines vollkommen überteuerten Glücks. »Wahnsinn. Aber das können wir uns nie im Leben leisten. Oder meinst du im Ernst, wir kriegen das hin?«
    Ich blätterte weiter und begann zu lesen, was man in der Umgebung des Hotels alles unternehmen konnte. Am anderen Ende des Lokals räusperte sich Georgia leise, während sie die Take-away-Speisekarten neben der Kasse stapelte. Vielsagend richtete sie ihren Blick auf Dave, den Besitzer vom
Bread Bowl
, dem ein paar von den Küchenhilfen den wenig liebevollen Namen »Granit-Arsch« verpasst hatten. Dave war in letzter Zeit dauernd hier, was allen auf die Stimmung drückte. Für Begeisterungsausbrücheüber Wellnesshotels war seine Anwesenheit keine gute Voraussetzung.
    Ich
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