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Bitter Love

Bitter Love

Titel: Bitter Love
Autoren: J Brown
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schob die Ausdrucke wieder zu Bethany rüber und fuhr damit fort, zerknäulte Sandwichverpackungen aufzusammeln und in einen Becher zu stopfen.
    »Ach, und guck mal da!« Bethany ignorierte meine Frage genauso wie Georgias überdeutlichen Warnlaut. »In der Lobby haben die einen riesigen Kamin. Garantiert gibt’s da auch heiße Schokolade und man kann den ganzen Tag rumsitzen und nach Promis Ausschau halten. Stell dir das mal vor, vielleicht wälzen wir uns am Ende noch knutschend mit einem Star im Schnee.« Atemlos vor lauter Enthusiasmus schlug sie mir mit dem Papierbündel auf die Schulter. Ein Teil von dem Müll, den ich eben in den Becher gestopft hatte, fiel wieder heraus und landete auf der Tischplatte. »Pass auf, wir kommen noch in die Klatschspalten!« Sie reckte die Arme in die Luft und malte sich die entsprechenden Schlagzeilen aus. »Mysteriöse Pisten-Schönheiten brechen Boy-Group-Herzen!«
    Ich kicherte. »Wohl eher so: Mysteriöse Pisten-Trampel fahren Boygroup-Stars um und brechen ihnen alle Knochen.«
    »Ich brech mir gerne was, wenn ich dabei auf einem süßen Jungen lande.«
    »He, ich bin aber als Erste dran beim Knochenbrechen!«
    »Nein, bist du nicht, das war schließlich meine Idee.«
    Georgia räusperte sich wieder. Inzwischen hörte sie sich genau wie Bethany an. Dave stand jetzt mitten im Gastraum, die Hände in den Hüften, und musterte allesmit kritischem Blick. Ich konnte es absolut nicht brauchen, bei ihm in Ungnade zu fallen. Am liebsten war mir, wenn Dave so tat, als würde ich gar nicht existieren, was allermeistens der Fall war. In dieser Hinsicht ähnelte er meinem Vater. Ich war daran gewöhnt, dass die Männer um mich herum keine Notiz von mir nahmen. »Hör mal, können wir nachher weiterreden? Ich muss hier aufräumen.«
    Bethany seufzte. »Immer nur Arbeit, Arbeit, Arbeit.«
    »Jep. Und wenn ich gefeuert werde, kann ich nicht mitfahren und du musst die heiße Schokolade im Luxushotel alleine trinken.«
    Bethany beäugte Dave und seufzte frustriert. »Klar, in Ordnung. Aber ruf mich nachher an. Ich will deine Meinung zu den Restaurants hören, die Zack und ich rausgesucht haben.«
    Zack. Unser dritter bester Freund. Wenn ich ihn mit einem Wort beschreiben müsste, wäre es   … Tja, Zack mit einem Wort zu beschreiben ist unmöglich. Zack war für uns wie ein großer Bruder, dessen Fürsorge uns manchmal gegen den Strich ging, oder wie ein einigermaßen unanständiger Onkel und ein nerviger kleiner Cousin, alles in einem. Außerdem war er der geborene Komiker und ein Musikgenie. Und dazu eben ein echt guter Freund. Ehrlich gesagt lag es wohl nur an Zack, dass Bethany und ich in der Schule nicht als uncoole Langeweiler galten, mit denen sich keiner abgeben wollte. Die Umweltschützerin und die Dichterin   – beide gleich unsichtbar. Aber Zack zu übersehen war absolut unmöglich. Alle fanden ihn großartig. Doch wir waren nun mal seine größten Fans und kannten ihn schon seitEwigkeiten, also färbte sein Ruhm auch auf uns ab. Wenn ich ein Gedicht über Zack schreiben würde, käme auf jeden Fall das Wort
lebenslustig
darin vor.
    Bethany stand auf und warf ihren leeren Becher in den Abfall, bevor sie ihre Sachen einpackte. Mir war klar, dass sie jetzt nach Hause gehen und sich mit ihrem Laptop auf dem Sofa herumlümmeln würde, um bis zu meinem Anruf jeden einzelnen Restauranteintrag für ganz Colorado durchzugehen.
    »Oh!« Sie schnippte mit den Fingern. »Beinahe hätt ich’s vergessen. Rat mal, was für eine Idee Zack hatte.«
    »Woher soll ich das wissen?«, fragte ich, drückte das letzte bisschen Müll, das noch auf dem Tisch lag, in den Becher und stellte Salz- und Pfefferstreuer wieder ordentlich hin. Bethany zupfte einen Faden vom Saum ihres T-Shirts .
    »Tattoos«, sagte sie.
    »Tattoos?«, wiederholte ich.
    Sie nickte und biss sich lächelnd auf die Lippe. »Ja, er findet, wir sollen uns alle die gleichen Tattoos machen lassen, wenn wir dort sind. Einen Berg vielleicht   … oder, keine Ahnung   … irgendwas, das sexy ist.«
    »Du weißt schon, was Zack unter ›sexy‹ versteht, oder?« Ich malte mir aus, wie wir aus Colorado zurückkommen würden   – alle drei mit halb nackten Busenwundern in High Heels auf dem Oberarm, die uns bis in alle Ewigkeit erhalten bleiben würden.
    Ich nahm den Becher und steuerte den entlegensten Abfalleimer an   – den beim Eingang. Bethany packte ich dabei unauffällig am Ärmel und zog sie mit.
    »Na ja, stimmt, aber  
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