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081 - Lady Frankenstein

081 - Lady Frankenstein

Titel: 081 - Lady Frankenstein
Autoren: Larry Brent
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    Der Himmel
schien in Flammen zu stehen. Durch das Blattwerk der windschiefen Pinien
beobachtete Alfonso Gomez alias X-RAY-12 den unbeschreiblichen Sonnenuntergang.
Er liebte diese Minuten, in denen er das Gefühl hatte, mit der Welt, mit den
Menschen und dem Universum eins zu sein.
    Gomez
wünschte sich, solche Augenblicke öfter zu erleben, doch die Todesstunde des
neunundzwanzig jährigen Spaniers war bereits bestimmt!
    Neben der
einsamen Berghütte, in die er sich immer zurückzog, wenn sein hektischer Beruf
es mal zuließ, tauchte ein Schatten auf.
    Zwei dunkle,
blutunterlaufene Augen beobachteten den einsamen Mann, der am Abhang stand. Sie
beobachteten ihn auch noch, als er sich umwandte und in die Hütte zurückging.
Es wurde jetzt schnell dunkel.
    Alfonso Gomez
merkte nicht, daß der schwere, klobige Körper genau hinter ihm stand. Erst als
X-RAY-12 die Tür zudrücken wollte, merkte er, daß das nicht ging. Er wirbelte
herum.
    Im ersten
Moment glaubte er, daß Larry Brent und Iwan Kunaritschew eingetroffen wären und
sich heimlich versteckt hatten, um ihn zu überraschen.
    Dies brachte
es mit sich, daß der Spanier eine Sekunde länger zögerte, als es sonst seine
Art war, die ihm bisher mehr als einmal sein Leben im Dienst der PSA gerettet
hatte.
    Doch weder
Larry noch Iwan erlaubten sich einen Scherz.
    Ein Fremder
betrat mit Gomez die Hütte!
    Ein Monster.
     
    ●
     
    Der
Unheimliche handelte blitzschnell.
    Es gab für
den erfahrenen Agenten keine Möglichkeit mehr zur Abwehr. Schon als er sich
umdrehte, schlug die Hand des unbekannten, gespenstischen Besuchers zu. Gomez
spürte einen Schlag gegen den Hals.
    Der Spanier kippte
auf die Seite wie eine schwere Last und stürzte zu Boden.
    Gomez’
letzter Gedanke war: Ist Frankenstein von den Toten auferstanden?
    Weiter kam er
nicht. Sein Bewußtsein erlosch, und er merkte nicht, wie er starb.
    Es war ein
schauriger Tod!
     
    ●
     
    „ Voilà , Towarischtsch“, sagte der Russe in bester Laune. „Da
wären wir also. Oder wie sagt man hier in Spanien? Aqui estan Larry y Iwan. Da sind
wir.“
    Er sagte es
akzentfrei. Wie jeder PSA- Angehörige so sprach auch Iwan Kunaritschew alias
X-RAY-7 mehrere Sprachen fließend.
    Larry Brent
warf seinem bärenstarken Freund, der wie er einen schweren, vollgepackten
Rucksack auf den Schultern trug, einen kurzen Blick zu.
    „Legen wir
eine Pause ein oder stürmen wir den Gipfel auf Anhieb, Don Iwan?“
    Der Russe
blickte den steilen, unwegsamen Pfad hoch, der sich auf dem felsigen Untergrund
in die Höhe zwischen die dunklen Felsen schlängelte.
    „Keine Übung
mehr, Don Larry, wie? Erst ein paar Schritte gegangen und schon aus der Puste?
Wie alt bist du jetzt? Halt dich fit, Junge, sonst bist du in drei, vier Jahren
klapprig wie ein altes Fahrrad.“
    „Du sprichst
in Metaphern. Das ist allerdings nicht deine Stärke. Im Taek - won -do bist du besser.“
    Der Russe war
darin unschlagbar. Als Meister dieser Kampfform hatte er selbst schon die japanischen
und malaiischen Mitarbeiter der PSA im wahrsten Sinn des Wortes aufs Kreuz
gelegt.
    Er war
schnell und wendig und trickreich. Das sah man seinem behäbig aussehenden
Körper nicht an.
    X-RAY-3 und
X-RAY-7 waren seit zwei Stunden unterwegs.
    Im Morgengrauen
waren sie aufgebrochen.
    Seit zwölf
Stunden befanden sie sich in Spanien. Sie waren von Alfonso Gomez eingeladen
worden, drei bis vier Tage in seiner rustikal eingerichteten Hütte mitten in
den Pyrenäen zu verbringen. Schon lange war diese Absprache getroffen worden,
doch war der Gedanke nie zu realisieren gewesen. Das lag daran, daß man drei
Männer, die rund um den Globus reisten, schwerlich an einem Tag zur gleichen
Stunde am gleichen Ort unter einen Hut bringen konnte.
    „Okay,
Brüderchen, legen wir eine Verschnaufpause ein. Larry schulterte den Rucksack
ab. Die Luft war mild und weich. Keine Abgase. Kein Krach. Es war beinahe wie
im Paradies. Es gab nicht mal Touristen.
    Kunaritschew
hockte sich auf Moos neben einem Felsblock und kramte seine Rauchutensilien
hervor. Larry Brent, der sich streng nach der Regel verhielt, „Gebranntes Kind
scheut das Feuer“, rückte in weiser Voraussicht drei Meter weiter. Er
vergewisserte sich, daß der Wind günstig stand. Das war wichtig. Wenn nämlich
der Russe eine seiner Selbstgedrehten ansteckte, ergriff im Umkreis von einer
Meile jedes Lebewesen die Flucht.
    „Angst?“
wunderte der Russe sich. „Du bist nichts mehr gewöhnt, Towarischtsch! Willst du
nicht
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