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So schoen und kalt und tot

So schoen und kalt und tot

Titel: So schoen und kalt und tot
Autoren: Jane Withcomb
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    Jane Withcomb
     
     
     
     
     
     
     
     
    So schön und kalt und tot
     
     
    Romantic Thriller
     
     
     
     
     
     
     
     
     
    Impressum:
    Copyright 2012   Jane Withcomb
    Titelbild  diverse
     
     
     
     
       Der kalte Frühlingswind riss an ihren schulterlangen blonden Haaren. Ihr Gesicht war blass, und in ihren schönen blauen Augen standen Tränen. Hilflos schaute sie sich um. „Bist du sicher, dass wir das Richtige tun, Alanis?“, fragte sie und blickte zu dem dreizehnjährigen Mädchen, dem man bereits ansehen konnte, dass es mal eine Schönheit werden würde.
       „Denk nicht so viel darüber nach, Melanie.“ Alanis fasste nach der Hand ihrer Schwester. „Ob es das Richtige ist, was wir tun werden wir erst erfahren, wenn wir es getan haben“, antwortete sie nach kurzem Nachdenken. „Das Haus ist verkauft und wir haben hier in London keine Bleibe mehr.“
       Melanie, eine bildhübsche Frau von sechsundzwanzig Jahren, nickte versonnen. „Vermutlich hast du Recht, Alanis. Die Eltern sind tot und es gibt hier nichts mehr, das uns hält.“ Traurig legte sie einen Arm um die schmalen Schultern des Mädchens. „Ich bin froh, dass ich die Stelle in Glannagan bekommen habe. Es wird zwar eine neue Erfahrung sein für mich, als Privatlehrerin höchstens drei oder vier Kinder in einer Kleingruppe zu unterrichten, aber ich werde es schaffen. Es ist ein Neuanfang, und das ist gut so.“ Sie unterdrückte tapfer die aufsteigenden Tränen.
       „Du wirst es schaffen, Mel. Ich kenne dich und weiß, dass du dich auf diese neue Aufgabe mit Begeisterung stürzen wirst“, wiederholte Alanis zur Bekräftigung und warf der Schwester einen kurzen Seitenblick zu. „Ich wollte schon immer mal nach Schottland reisen. Es soll dort ziemlich kalt sein und unheimlich.“
       Obwohl Melanie im Grunde ihres Herzens noch immer traurig über die Vorkommnisse der letzten Zeit war musste sie doch über die Worte ihrer Halbschwester lachen. „Du glaubst doch hoffentlich nicht all die Gespenstergeschichten, die man sich so erzählt“, sagte sie. „Das sind Märchen. Gruseln ist erlaubt aber glauben ist bei Strafe verboten.“
        Zufrieden seufzte Alanis auf. „Ich werde froh sein, wenn wir unseren ganzen Plunder im Zug verstaut haben. Das wird noch ein schönes Stück Arbeit, obwohl wir gründlich sortiert und ziemlich viel verschenkt haben.“ Sie schaute skeptisch auf die zwei großen Reisetaschen und die drei kleineren Taschen. Einen Teil ihres Gepäcks hatten sie ohnehin schon voraus geschickt, damit es an der Glannagan Station für sie verwahrt wurde.
       „Schau mal, der schöne Hund“, sagte Alanis plötzlich und deutete unauffällig auf eine Frau, die einen großen weißen Hund bei sich hatte. „So einen möchte ich auch mal.“
       „Wir können uns keinen Hund leisten.“ Melanies Blick suchte nun auch das Tier, das das offensichtliche Interesse ihrer kleinen Schwester hervorgerufen hatte. „Würde Mum noch leben dann hätte sie dir bestimmt einen ihrer Schützlinge mitgebracht, für die sie ihr Leben nun gelassen hat.“ Trauer schwang in ihrer Stimme mit.
       „Würde Mum noch leben, dann stünden wir nicht hier auf diesem hässlichen zugigen Bahnsteig“, konterte Alanis mit finsterem Gesichtsausdruck. „Ich muss mir dieses wunderschöne Tier aus der Nähe anschauen.“
       Noch ehe Melanie reagieren konnte lief die Dreizehnjährige bereits davon. „Alanis, bist du verrückt geworden?“, rief die junge Frau ihr hinterher. „Komm sofort zurück. Wenn wir uns hier verlieren haben wir kaum eine Chance, uns wiederzufinden.“
       Lautes Rattern zerschnitt die kühle Frühlingsluft. Hinter den Bäumen, die man in einiger Entfernung erkennen konnte, stieg eine Rauchwolke auf. Leises Murmeln auf dem kahlen, grauen Bahnsteig verkündete, dass auch die anderen Reisenden das Nahen des Zuges bemerkt hatten.
       Alanis blieb wie angewurzelt nur wenige Meter entfernt von der Frau mit dem Hund stehen. Sie schaute zu dem Tier, das sie jetzt ebenfalls musterte. Ihre Blicke trafen sich und es war wie ein heimliches Versprechen, dass sie sich wiedersehen würden, gleich, was geschah.
       Obwohl sie es in ihrem Innern anders geplant hatte, lief das Mädchen zu Melanie zurück. „Du hast Recht, es ist zu spät.“ Ihre Worte klangen zweideutig, aber das merkten beide in diesem Moment nicht.
      Hastig griffen die Schwestern nach ihren Taschen. „Nimmst du die
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