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139 - Das Schwarze Schloß

139 - Das Schwarze Schloß

Titel: 139 - Das Schwarze Schloß
Autoren: Dämonenkiller
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erkennen, daß es sich bei der zerzausten, verschmutzten und etwas verwilderten Gestalt um ein junges Mädchen handelte. Und die sechsfingrige Hand gehörte… Dorian überlegte nicht länger. Er löste die gnostische Gemme, die er an einem Kettchen um den Hals trug, warf sich vorwärts, der nach oben klimmenden Kreatur entgegen, und drückte ihr die Gemme gegen die Stirn.
    Die Kreatur gab einen röchelnden Laut von sich und verschwand rumpelnd und dröhnend wieder in der Tiefe. Verlöschender Fackelschein wehte hinterdrein.
    Dorian holte tief Luft.
    „Also gut", murmelte er. „Fangen wir an, uns um die Sache zu kümmern." Er lauschte und vernahm Tappen, Kratzen, Schleifen und Stöhnen, gerade so, als schleppe sich jemand mit letzter Kraft davon.
    Er wandte sich wieder dem Mädchen zu, das zusammengesunken war, am Ende der Kraft, und er begann etwas zu ahnen.
    „Ich bin Dorian Hunter", sagte er auf deutsch. „Gehören Sie zu dem Campingbus und den Zelten dort unten?"
    Das Mädchen nickte und verlor die Besinnung.

    Rene d'Arcy konnte seinen Sturz nicht abfangen. Es ging alles zu schnell. Hart prallte er auf und blieb benommen liegen. Aber nicht lange. Das Knirschen riß ihn wieder hoch. Knirschen, das näher kam, und ein dumpfes Grollen im Hintergrund. Er sah die Wände, die sich von zwei Seiten näherten und spiegelglatt waren. Er sollte zwischen ihnen zerdrückt werden.
    Ihm blieb nicht viel Zeit.
    Zum Hinaufspringen war es zu hoch, selbst für ihn mit seinen magischen Kräften. Aber er konnte etwas anderes versuchen. Er holte eine kleine Pyramide aus einer Tasche. Ihre Seiten leuchteten in verschiedenen Farben. D'Arcy hob sie über seinen Kopf. Ein scharlachroter Strahl zuckte aus der Pyramide hervor, traf eine der heranrückenden Wände und breitete sich als rote Lichtfläche blitzschnell darüber aus.
    Die Wand begann sich zu verformen, platzte knallend auseinander, als vom Druck der Magie die Struktur auseinandergerissen wurde. Dahinter wurde der ausgeklügelte Mechanismus sichtbar, der mit der Treppe gekoppelt war und dafür sorgen sollte, daß das Opfer der Falle nun wirklich auf keinen Fall überleben konnte.
    Rene d'Arcy lachte höhnisch. Er schritt durch die Trümmer, während er die faustgroße Pyramide wieder verstaute. Durch den Sturz hatte er die Orientierung verloren und wußte nicht mehr, wohin er sich jetzt wenden mußte. Aber es war auch egal, wenn er davon ausging, daß seine Beobachterkugel ihm ein falsches Bild übermittelt hatte.
    Er beschloß, es anders zu machen. Mit Sicherheit gab es unter den Bewohnern des Schlosses einen, der sich zum vorläufigen Oberhaupt aufgeschwungen hatte und nun auch gewillt war, diese Position zu behalten und zu festigen. Was war einfacher, als diesen zum Kampf zu fordern?
    Rene d'Arcy grinste.
    Er mußte dieses derzeitige Oberhaupt zu sich rufen.
    Er tat dies in Form einer Beschwörung.

    Die Stimme schallte geisterhaft durch die Mauern des Schwarzen Schlosses. Sie war überall gleichermaßen gut zu verstehen. Die Dämonischen horchten auf. In dieser Form hatte sich innerhalb dieser Mauern noch niemand bemerkbar gemacht. Selbst der Wesir nicht, der andere Möglichkeiten besessen hatte, seinen Willen kundzutun.
    Jeder vernahm die gedanklichen Schwingungen, durch eine Beschwörung verstärkt.
    „Ich bin der Herr des Schwarzen Schlosses. Wer mir dieses streitig machen will, soll kommen und es versuchen. Ich bin der Herr. Ich rufe jeden von euch auf, sich mir bedingungslos zu unterwerfen oder sich mir im Zweikampf zu stellen."
    Diese Botschaft wurde noch zweimal wiederholt. Zeit genug für jeden, festzustellen, wo in den weitläufigen Räumen und Kellern der Rufer sich befand. Doch kaum jemand zeigte Interesse, sich mit diesem Fremden, der nicht einmal seinen Namen verriet, im Kampf zu messen. Die meisten warteten ab, was der Durchsichtige unternehmen würde. Denn er führte zur Zeit das Kommando und trug die Verantwortung.
    Doch der Durchsichtige dachte gar nicht daran, der Aufforderung zu folgen. Er hatte es nicht nötig. Er konnte warten, bis der Herausforderer endlich einer der Fallen zum Opfer fiel - oder bis er von selbst kam, um zu kämpfen. Der Durchsichtige blieb, wo er war. Er war kein Laufbursche eines Fremden aus dem Abendland.
    Beim Scheitan, nein!
    Und schon gar nicht, wenn wieder ein Opfer bevorstand, ehe die Sonne endgültig aufging. Mit Bestürzung hatte der Durchsichtige bereits festgestellt, daß das zweite Mädchen ebenfalls fehlte, aus der
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