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120, rue de la Gare

120, rue de la Gare

Titel: 120, rue de la Gare
Autoren: Léo Malet
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Zu diesem Buch

    Der erste Krimi von Léo Malet. Er wurde sogleich zu einer literarischen Sensation und der Auftakt zu der Serie mit dem Privatdetektiv Nestor Burma.
    Léo Malet, geboren am 7. März 1909 in Montpellier, wurde dort Bankangestellter, ging in jungen Jahren nach Paris, schlug sich dort unter dem Einfluß der Surrealisten als Chansonnier und «Vagabund» durch und begann zu schreiben. Zu seinen Förderern gehörte auch Paul Eluard. Eines von Malets Gedichten trägt den bezeichnenden Titel «Brüll das Leben an». Der Zyklus seiner Kriminalromane um den Privatdetektiv Nestor Burma — jede Folge spielt in einem anderen Pariser Arrondissement — wurde bald zur Legende. René Magritte schrieb Malet, er habe den Surrealismus in den Kriminalroman hinübergerettet. «Während in Amerika der Privatdetektiv immer auch etwas Missionarisches an sich hat und seine Aufträge als Feldzüge, sich selbst als einzige Rettung begreift, gleichsam stellvertretend für Gott und sein Land, ist die gallische Variante, wie sie sich in Burma widerspiegelt, weitaus gelassener, auf spöttische Art eigenbrötlerisch, augenzwinkernd jakobinisch. Er ist Individualist von Natur aus und ganz selbstverständlich ein geselliger Anarchist, der sich nicht von der Welt zurückzuziehen braucht, weil er sie — und sie ihn — nicht versteht. Wo Marlowe und Konsorten die Einsamkeit der Whisky-Flasche suchen, geht Burma ins nächste Bistro und streift durch die Gassen» («Rheinischer Merkur»). 1948 erhielt Malet den «Grand Prix du Club des Détectives», 1958 den «Großen Preis des schwarzen Humors». Mehrere seiner Kriminalromane wurden auch verfilmt; unter anderem spielte Michel Serrault den Detektiv Burma. In der Reihe der rororo-Taschenbücher liegen bereits vor: «Bilder bluten nicht» (Nr. 12592), «Stoff für viele Leichen» (Nr. 12593), «Marais-Fieber» (Nr. 12684), «Spur ins Ghetto» (Nr. 12685), «Bambule am Boul’ Mich’» (Nr. 12769), «Die Nächte von St. Germain» (Nr. 12770), «Corrida auf den Champs-Elysées» (Nr. 12436), «Streß um Strapse» (Nr. 12435), «Wie steht mir Tod?» (Nr. 12891), «Kein Ticket für den Tod» (Nr. 12890), «Die Brücke im Nebel» (Nr. 12917), «Die Ratten im Mäuseberg» (Nr. 12918), «Ein Clochard mit schlechten Karten» (Nr. 12919), «Das stille Gold der alten Dame» (Nr. 12920) und «Wer einmal auf dem Friedhof liegt...» (Nr. 12921).

Léo Malet

    120, rue de la Gare

    Krimi aus Paris
    Nestor Burma ermittelt

    Aus dem Französischen
    von Hans-Joachim Hartsein

Veröffentlicht im Rowohlt Taschenbuch Verlag GmbH,
    Reinbek bei Hamburg, April 1995
    Copyright © der deutschen Übersetzung 1989 by
    Verlagshaus Elster Verlag GmbH + Co. KG, Bühl-Moos
    «120, rue de la Gare»
    Copyright © 1977 by Fleuve Noir, Paris
    Alle deutschen Rechte vorbehalten
    Lektorat Anima Kröger
    Umschlagillustration Roland Reznicek
    Umschlagtypographie Walter Hellmann
    Gesamtherstellung Clausen & Bosse, Leck
    Printed in Germany
    990-ISBN 3 499 12964 7

120, rue de la Gare

Für meine Kameraden
    aus dem Stalag XB
    und besonders für
    Robert Desmond

Vorwort
Deutschland

    Leute anzukündigen und hereinzulassen, das war eine Aufgabe, die Baptiste Cormier, der außer seinem charakteristischen Vornamen das unverkennbare Gehabe eines Butlers besaß, auf den Leib geschrieben.
    Allerdings hatte der Mann seit seinem letzten Posten viel von seiner Korrektheit eingebüßt. In diesem Augenblick lehnte er gegen den Türrahmen, blickte zur Decke und stocherte mit einem Streichholz in seinen Schneidezähnen. Plötzlich unterbrach er die Säuberungsaktion.
    „Achtung!“ brüllte er und nahm Haltung an.
    Die Gespräche verstummten, Bänke wurden gerückt, Stiefel scharrten über den Boden. Wir erhoben uns und knallten die Hacken zusammen. Der Chef der Aufnahme kam herein.
    „Ich bitte Sie... Rühren!“ sagte er auf französisch mit starkem Akzent.
    Er tippte mit der Hand an seinen Mützenschirm und setzte sich dann hinter seinen Schreibtisch, besser gesagt, an den einfachen Holztisch. Wir setzten uns ebenfalls und redeten weiter. Bis zur Aufnahme blieb uns noch gut eine Viertelstunde Zeit.
    Der Chef sortierte verschiedene Papiere. Dann stand er plötzlich auf, steckte eine Trillerpfeife in den Mund und stieß einen schrillen Pfiff aus. Das war das Zeichen, daß er uns etwas mitzuteilen hatte. Wir verstummten und sahen ihn an. Jetzt sprach er auf deutsch zu uns. Dann nahm er wieder Platz, und der Dolmetscher übersetzte.
    Der
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