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1354 - Strangeness-Schock

Titel: 1354 - Strangeness-Schock
Autoren: Unbekannt
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um kein Risiko durch einen Transport einzugehen, wurde befohlen, dich und Mullin-Okra hier an Bord der RUSSARU zu belassen und zu versorgen."
    Ich konnte wieder nur stumm den Kopf schütteln, während der halbaktive Medo-Roboter weitersprach. „Der Plan der Positronik bestand darin, alle Lebewesen künstlich zu ernähren und entsprechend zu versorgen. Meines Wissens nach ist von der Besatzung der SORONG niemand verstorben. Bei den Kartanin gab es allerdings zwei Tote. Ihre Kommandantin Zinh-Mam-K'oos befindet sich aber noch am Leben. Du, Nikki, bist das erste Lebewesen, das erwacht ist. Wir haben dich nicht anders behandelt und versorgt als alle anderen. Besondere Sorgen macht uns die Tefroderin Poerl Alcoun, deren Zustand beängstigend ist."
    „Wo steckt Mullin-Okra?" wollte ich wissen. „Im Nebenraum." SM22 deutete auf den Eingang. „Er liegt in einem tiefen Koma, aber er lebt. Behandeln konnten wir ihn allerdings nicht. Der Robotkörper wehrt sich gegen jeden Eingriff."
     
    *
     
    „Du sagtest", fragte ich noch einmal zur Sicherheit, „daß alle Lebewesen besinnungslos sind?"
    „So ist es", bestätigte SM22. „Es gibt keine Ausnahme, wenn ich davon absehe, daß du jetzt erwacht bist. Ich habe die SORONG Positronik darüber informiert. Sie hat mich aufgefordert, dich an Bord unseres Schiffes zu bringen, sobald du gehfähig bist. Sie will mit dir sprechen, denn sie ist selbst ziemlich ratlos."
    Ich versuchte noch einmal, mich von der Liege zu bewegen. SM22 stützte mich, und diesmal ging es schon viel besser. „Ich will zuerst zu Mullin-Okra!" erklärte ich.
    Der Roboter führte mich in den Nebenraum. Der Gys-Voolbeerah lehnte reglos an einer Wand. Seine normalerweise silbrig glänzenden Augenzellen waren jetzt stumpf und grau. Andere Veränderungen konnte ich an dem 1,70 Meter großen und nach hominidem Vorbild geformten Körper nicht erkennen.
    Die hellgraue Synthohaut blinkte matt an den Stellen, wo sie nicht von der knallroten Bordkombination bedeckt war. Der kahle Schädel erweckte den Eindruck eines Lebewesens, aber das, was in Mullin-Okra als wahres Leben steckte, war doch ganz andersartig. Es waren die biologischen Anteile in einer Biopositronik, und diese Anteile stammten nicht vom Plasma der Hundertsonnenwelt. Es waren die Körperfragmente eines Gys-Voolbeerah, eines Molekülverformers - wenn all das stimmte, was er sagte.
    Ich sprach Mullin-Okra an, aber er reagierte nicht. Dann wollte ich ihn berühren, was SM22 durch ein schnelles Eingreifen verhinderte. Er hielt meinen Arm fest und stellte sich zwischen uns. „Er spuckt Energien, wenn ihm jemand zu nahe kommt", behauptete der Medo-Roboter. „Immerhin weiß ich daher, daß er nicht vollständig tot sein kann."
    „Eine gewagte Diagnose", wehrte ich mich. „Laß mich zu ihm. Wenn er noch lebt, wird er mich erkennen."
    „Das bezweifle ich."
    Mein persönliches Befinden wurde immer besser. Ich wollte SM22 zur Seite drücken, und der gab gehorsam nach.
    Als ich meine Hand auf die Schulter des Cyborgs legte, geschah nichts. „Mullin!" sagte ich laut. „Erkennst du mich?"
    Die Antwort kam prompt. „Ja, Kommandantin. Ich bin leider gestört. Und du auch. Du kannst nach meinen Ermittlungen nicht über dein volles Wissen verfügen. Meine Erinnerung ist gestört. Deine ganz sicher auch. Ich kenne den Grund dafür nicht. Alle Versuche einer Selbstreparatur sind bisher erfolglos gewesen."
    „Das ist immerhin etwas." Ich atmete auf. „Ich kehre zurück an Bord der SORONG. Bist du in der Lage, mich zu begleiten?"
    „Das bin ich nicht. Ich kann dir nur diese Warnung mitgeben: Du besitzt nicht die volle Erinnerung an deine Erlebnisse der letzten Wochen vor dieser Katastrophe. Das gilt auch für die übrigen Besatzungsmitglieder."
    „Ich brauche weitere Informationen."
    „Ich kann sie dir jetzt nicht geben", kam die rätselhafte Antwort. „Erwarte keine weiteren Erklärungen, denn ich kann sie nicht liefern. Wenn du mich an Bord der SORONG schaffen willst, beauftrage andere Roboter. Ich werde mich deinem Willen nicht widersetzen."
    „In Ordnung, Mullin-Okra." Ich wollte mich nicht länger mit diesem einen Problem aufhalten, denn es warteten andere Aufgaben auf mich. „Ich komme später wieder und lasse dich holen. „ Der Cyborg oder Roboter oder Gys-Voolbeerah - oder als was auch immer Mullin-Okra zu bezeichnen war - gab keine Antwort. „Ab zur SORONG!" wies ich SM22 an. „Zeig mir den Weg! Du brauchst mich nicht mehr zu stützen. Ich kann
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