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Perry Rhodan Neo 033 - Dämmerung über Gorr

Perry Rhodan Neo 033 - Dämmerung über Gorr

Titel: Perry Rhodan Neo 033 - Dämmerung über Gorr
Autoren: Alexander Huiskes
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1.
    Novaal
     
    Das Holo zeigte eine schmächtige kleine Gestalt in einem ansonsten leeren Raum.
    Dieser Mann dort war die Wurzel allen Ungemachs, das spürte Novaal. Er kannte ihn bisher nur via Holonetzverbindung, aber er spürte, dass er kein einfacher Gefangener sein würde.
    Aber welcher Arkonide war das schon?
    Arkoniden! Allein das Wort zu denken wirkte wie ein Liter Wasser.
    Er würgte in seiner Magenkehle, einem Verschlussmuskel zwischen dem ersten und zweiten Magen. Gleichzeitig presste der Muskelmagen die letzten unverdaulichen Fasern zusammen und machte sie bereit für den Schleuderschlund. Er würde sich nicht mit diesem ... Arkoniden befassen, ehe er nicht gereinigt war.
    »Kommandant?«, meldete Krineerk aus der Zentrale. »Der Gefangene ist bereit zum Initialverhör.«
    Novaal grunzte ungnädig. »Soll warten.«
    Verhöre. Eine weitere unmögliche Angewohnheit der Arkoniden.
    Er stapfte in den Nebenraum, den seine Mannschaft entkernt und neu aufgebaut hatte, sodass ein Naat dort bequem stehen konnte. Er streifte seine beigefarbene Uniform ab und stellte sich unter die Sandstrahldusche. Das Prickeln, als zahllose winzige Sandkörner seine Haut bearbeiteten und jede Fett- und Talgablagerung herauskratzten, die sich zwischen die dicke, faltige Lederhaut gesetzt hatte, durchrieselte ihn wohlig. Leider dauerte es nur kurz, er hatte ja keine Zeit.
    Genau genommen hatte er nie Zeit für das, was wichtig war, sondern immer nur für seine Pflichten. Pflichten für das Imperium.
    Niemand fragte die Naats, was für sie persönlich wichtig war.
    Er hob seine Uniform auf. Dann ließ er sie achtlos fallen. Sie war nicht angemessen. Sie machte ihn nur zum Offizier, aber diesem Gefangenen musste er anders begegnen. Dieser Perry Rhodan führte sich nicht auf wie einer, der seinen Platz kannte. Eine Uniform würde ihn nicht beeindrucken.
    Er war fast wie ein Naat, dachte Novaal belustigt. Aber er war bei Weitem nicht so ausgebildet, erzogen und herangewachsen. Nein, dieser Arkonidenabkömmling war bestenfalls die Parodie eines Naats.
    Er stutzte. Nein, so dachte er nicht. So dachte er nicht mehr, seit ...
    Sayoaard, dachte er, und wie immer durchflutete ihn Melancholie.
    Ein Blick auf die Uhr: Fünf Minuten waren vergangen.
    Er drängte seine Gedankenwolken an den Horizont seines Bewusstseins und griff nach der Lapad-Rüstung. Er legte die Lamellen einzeln an und verhakte sie miteinander, prüfte ihren Sitz und die Oberfläche. Er tat es schnell, mit einer Routine, die nur echte Lapad-Krieger hatten. Alles war sauber, alles in perfektem Zustand. Alles war, wie es sein sollte.
    Er nahm das Natak von der Wand, die lange, gerade, zweiseitig scharfe Klinge mit den drei Dornenspitzen zum Verletzen, Schwächen und Töten, und gürtete sie nach traditioneller Art auf dem Rücken.
    Zuletzt wählte er den passenden Helm aus. Er entschied sich nach kurzem Nachdenken für den Helm der Ehrenhaften Siege. Nicht etwa, weil er am besten zu dem Anlass gepasst hätte – da wären die Haube des Nachdrücklichen Befragers oder der Kopfputz der Siegreichen Belagerung eher infrage gekommen –, sondern weil er auf die meisten Wesen am beeindruckendsten wirkte. Und diesem sturen Gefangenen gegenüber musste er jeden Vorteil nutzen. Der Helm der Ehrenhaften Siege schimmerte golden und spiegelte in jeder einzelnen Schuppe und Lamelle wie ein fehlerloser Kristall. Ja, das war der richtige Helm. Er schützte zudem Schädeldecke, Schläfen und Hinterkopf samt Hals, ließ aber sein Gesicht vollkommen frei.
    Er würde dem Feind ins Gesicht sehen.
    Das war die Art der Naats.
    Er würgte den Faserballen hoch und spuckte ihn aus, sauber und trocken, viel besser als die Verdauungsprozesse anderer Wesen. Er ging hinüber in seinen Arbeitsraum, an das isolierte Terminal, von dem aus er seine ... Beziehung führte. Das Gerät versuchte die Verbindung aufzubauen, aber ergebnislos. Niemand nahm den Anruf entgegen.
    Also schön, sagte sich Novaal. Dann muss es eben so gehen.
    Er ging zur Tür, verließ seine Kabine und eilte auf allen vieren durch die klaustrophobisch engen Gänge des Arkonidenraumers.
     
    Die Verladekammer war leer, die Decke fast dreimal naathoch. Für ein Wesen von Rhodans Größe musste sie Ehrfurcht gebietend wirken.
    Novaal betrat den Raum, und sofort gingen die Lichter an. Von einer Sekunde auf die andere war jeder Winkel taghell ausgeleuchtet. Für Novaal, der das Licht gewohnt war, bedeutete dies kein Problem, aber für den
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