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1354 - Strangeness-Schock

Titel: 1354 - Strangeness-Schock
Autoren: Unbekannt
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verblaßten.
    Fremdartig! Ich hatte da doch irgendwo einmal etwas von „Strangeness" gehört, einem quasi kosmischen Naturwert.
    Klar, wenn hier fremde Sterne in gewaltigen Massen erschienen, mußte sich diese Strangeness, die ja eigentlich etwas Dazugehöriges zu unserem oder jedem anderen Universum war, in einem Ausmaß verändert haben, das auch in kein herkömmliches Vorstellungsvermögen mehr paßte. „Ein überaus gewaltiger Strangeness-Schock", stellte ich fest. „Der hat uns alle in den Dauerschlaf gejagt."
    Aber dagegen gab es doch Möglichkeiten.
    Ich erkundigte mich noch einmal bei SM22 und Posy, welche Medikamente die Roboter den Terranern und den Kartanin verabreicht hatten. Es waren solche dabei, die gegen diese Schocks wirkten, aber es waren keine Wirkungen bei irgendeinem Patienten eingetreten.
    Ich mußte einen anderen Weg gehen. Was hatte mich aus dem Koma gerissen? Ich wußte es nicht. Ich war aber nicht anders als Dr. Wjaslew Surok oder Ernesto Briebesca oder Taslight „Tassy" Khuftan oder die anderen Besatzungsmitglieder. Die Positronik konnte ohne die Arbeit der biologischen Komponente die Lösung nicht finden - vielleicht aber ich, wenn ich die Wege der strengen Logik verließ.
    Ich sagte mir, daß mit mir etwas in den letzten Stunden oder Tagen vor dem Erwachen geschehen sein mußte, was die anderen nicht erlebt hatten und was das Erwachen bewirkt hatte. Denn sonst wäre ich nicht erwacht! „Posy", fragte ich, „kontrollierst du auch Innenbereiche der RUSSARU?"
    „Natürlich nicht", kam die prompte Antwort. „Es liegen mir einzelne Originalberichte von SM22 und SM23 vor, die mehrmals auf der UMBALI Endstufe waren und den Kartanin-Robotern geholfen haben. Alle Informationen habe ich von Kumpel, dem Notcomputer."
    „Ist dir etwas Ungewöhnliches aus der RUSSARU in den letzten drei Tagen bekanntgeworden?"
    „Nichts - außer deinem Erwachen, Kommandantin. „ Mein Gehirn arbeitete jetzt wieder mit der gewohnten Konzentration. Die Medikamente wirkten, und mein Magen hatte nach dem vorzüglichen Mahl auch wieder etwas zu tun. „Kannst du eine direkte Verbindung von meinem SERUN zu diesem Kumpel schalten, Posy?"
    „Ich sehe da kein Problem, denn deine Autorität wird vorbehaltlos anerkannt. Schalte den Translator dazwischen, denn Kumpel kann kein Interkosmo. Ich stelle die Verbindung her." Sekunden später meldete sich eine leicht verzerrte Stimme. „Hier Kumpel. Mit wem spreche ich?"
    „Nikki Frickel, Kommandantin der SORONG", stellte ich mich vor. „Die Hauptpositronik der RUSSARU hat mich vor der Katastrophe als autorisiert anerkannt. Gilt das auch für dich?"
    „Es gilt."
    „Berichte mir über alle Abweichungen oder Ungereimtheiten, die in den letzten Tagen in der Nähe meiner Ruhestätte auf dem UMBALI-Schiff geschehen sind. Berichte auch über Kleinigkeiten, die dir bedeutungslos erscheinen."
    „Das verstehe ich nicht", klagte Kumpel. „Du brauchst es nicht zu verstehen. Du sollst mir sagen, welche Abweichungen in meiner Nähe geschehen sind."
    „Ich überprüfe meine Speicher. Warte bitte."
    Meine Geduld wurde auf eine harte Probe gestellt, denn Kumpel schwieg mehrere Minuten. Dann meldete er sich endlich. „Nichts Bedeutendes", teilte er mit. „Verdammte Elektronenschaukel!" schimpfte ich. „Dann erzähl mir etwas Unbedeutendes."
    „Bitte sehr." Dieser Notcomputer schien wirklich nicht besonders fähig zu sein. Kein Wunder, daß unter seiner Obhut zwei Kartanin das Leben verloren hatten. „Eine unwirkliche Gestalt, die deine Positronik Traumtänzer genannt hat, wurde vor fünf Stunden, als du noch bewußtlos warst, in deiner Nähe kurz gesichtet. Sie hat aber nichts getan und verschwand wieder."
    „Ist das alles?"
    „Nein. Kurz danach kam es zu einem Defekt im Klimasystem, der zu einer kurzzeitigen Absenkung der Raumtemperatur in deinem Aufenthaltsraum auf etwa zehn oder zwölf Grad führte. Die Abkühlung dauerte nur knappe fünf Minuten. Sie hat keinem geschadet. Das ist alles."
    „Das ist alles", wiederholte ich. „Danke."
    „Nützt dir das etwas, Kommandantin?" fragte Posy.
    Ich gab der Positronik keine Antwort und wandte mich an SM22. Mein erster Gedanke war der richtige gewesen. Womit bekämpft man einen Schock? Mit feinem Gegenschock! Mein Körper war kurzzeitig abgekühlt worden! „Ich habe das Haar aus der Suppe gefischt, SM22. Ich hoffe es zumindest."
    „Ich verstehe dich nicht", jammerte der Roboter. „Du brauchst nichts zu verstehen. Du führst
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